Flugplatz Lüneburg

Flugplatz Lüneburg
Flugplatz Lüneburg
BW
Flugplatz Lüneburg (Niedersachsen)
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Kenndaten
ICAO-Code EDHG
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 3 km östlich von Lüneburg
Straße Bundesautobahn 250/Bundesstraße 4/Bundesstraße 209/Bundesstraße 216
Nahverkehr Buslinie 5010
Basisdaten
Eröffnung
Betreiber Luftsportverein Lüneburg e.V.
Start- und Landebahn
07/25 980 m × 30 m Gras

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Der Flugplatz Lüneburg ist ein Sonderlandeplatz östlich des Stadtkerns gelegen. Er ist für Motorflugzeuge, Motorsegler, Ultraleichtflugzeuge und Segelflugzeuge bis zu einem Maximalgewicht von 2000 kg zugelassen. Hubschrauber sind bis zu einem Gewicht von 5700 kg zugelassen. Auch können vom Flugplatz aus Ballonfahrten unternommen werden.

Die Genehmigung zum Betrieb des Landeplatzes erfolgte auf Antrag der Stadt Lüneburg und des LVL mit der endgültigen Genehmigung im Juli 1998 durch die damalige Bezirksregierung Weser-Ems. Der heute ca. 20 Hektar große Landeplatz ist Eigentum der Stadt und wird dem Luftsportverein seit Jahrzehnten kostenlos überlassen. Es existiert bis 2015 ein entgeltfreier Pachtvertrag.

Der Landeplatz dient dem Luftsportverein Lüneburg e.V. (LVL) mit seinen 80 Mitgliedern (Stand: Sept. 2008) und als Standort für das Feuerwehrflugzeug (das von Mitgliedern des LVL betreut wird). [1] Andere Luftfahrzeugführer dürfen den Platz mit vorheriger Zustimmung des Platzbetreibers nutzen. Schulungsflüge für Ultraleichtflieger sind nicht statthaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Früher war der heutige Sonderlandeplatz ein Fliegerhorst der Luftwaffe. Nach der Eroberung durch die Alliierten, die diesen Militärflugplatz zunächst als Airfield B.156 bezeichneten, im Frühjahr 1945, nutzte die British Air Force of Occupation den später als RAF Lüneburg bezeichneten Flugplatz noch einige Zeit weiter. Hier lag 1945 unter anderem das 39 (Recon) Wing (Aufklärungsgeschwader) der RCAF.

Flugbewegungen

Der Flugbetrieb ist während folgender Zeiten erlaubt:

  • Werktags: 7.00 bis 22.00 Uhr.
  • Sonn- und Feiertags: 7.00 bis 13.00 Uhr und 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr.
  • Landungen dürfen auch später erfolgen.

Beschränkungen der Zahl der Flugbewegungen von Motorflugzeugen bis 2 t Flugmasse:

  • Montag – Freitag: 80 Flugbewegungen = 40 Starts und 40 Landungen
  • Samstags: 50 Flugbewegungen = 25 Starts und 25 Landungen
  • Sonntags: 40 Flugbewegungen = 20 Starts und 20 Landungen

Grundsätzlich gibt es keine Beschränkung für das Feuerwehrflugzeug.

Kritik

Der Flugplatz Lüneburg steht schon seit einigen Jahren in der Diskussion. Dieser einzige in einem Stadtgebiet liegende Sonderlandeplatz in Niedersachsen befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Wohngebieten Ebensberg, Neu-Hagen, Alt-Hagen und Kaltenmoor und wird von Gewerbegebieten (Bilmer Berg und Hafen) umschlossen. Bei Starts und Landungen in/von westlicher Richtung müssen die Flugzeuge unweigerlich Wohnhäuser, Kleingärten, stark frequentierte Gewerbeflächen und Straßen überqueren. Dies führt zu Lärmbeeinträchtigung in diesen Gebieten und zu einer erhöhten Gefahr durch Abstürze. In den vergangenen Jahren ereigneten sich mehrere Flugunfälle auf dem Flugplatz oder in unmittelbarer Nähe:

  • 14.9.2002: Absturz einer Cessna in die Straße „Stadtkoppel“, ca. 100m von der Rudolf-Steiner-Schule entfernt und in unmittelbarer Nähe zum Wohngebiet
  • 26.6.2004: Missglückte Notlandung einer Cessna 172 am Meisterweg, drei Personen an Bord [2]
  • 15.1.2005: Pilot verfehlt auf dem Lüneburger Flugplatz die Landebahn, viersitzige Maschine überschlägt sich, zwei Verletzte [3] [4]
  • 29.6.2008: Missglückte Notlandung eines Ultraleichtflugzeugs im Tiergartenkamp, zwei Personen an Bord [5]
  • 31.3.2009: Absturz eines einsitzigen Ultraleichtflugzeugs wenige Meter vor der Ostumgehung (B4/B209) auf dem Fluggelände [6]
  • 22.5.2011: Ein Unfall und eine brenzlige Situation beim Flugplatzfest [7]

Der LVL fordert seit 2008 eine Erhöhung der erlaubten Anzahl von Flugbewegungen:

  • Montag – Freitag: 120 Flugbewegungen = 60 Starts und 60 Landungen (zurzeit jeweils 40)
  • Samstags: 80 Flugbewegungen = 40 Starts und 40 Landungen (zurzeit je 25 bzw. 20)
  • Sonntags: 80 Flugbewegungen = 40 Starts und 40 Landungen (zurzeit je 25 bzw. 20)
  • motorgetriebene Luftfahrzeuge (Motorsegler): täglich 60 Starts und 60 Landungen

Forderungen des LVL aus dem Jahr 2008 nach einer Befestigung der Graspiste (Asphaltierung) und Verlegung einer Landebahn um 700 Meter nach Osten [8] wurden Mitte 2009 seitens des Stadtrats auf Eis gelegt, da die hierfür notwendigen finanziellen Mittel nicht zur Verfügung stehen.[1]

Anwohner der Stadtteile Kaltenmoor, Alt- und Neu-Hagen hatten im Januar 2009 einen Verein gegen die Flugplatzerweiterung gegründet, die "Bürgerinitiative Lüneburg gegen Fluglärm".[9] [10] Bereits kurz nach der Gründung umfasste der Verein mehr als 100 Mitglieder.

Zielsetzung für die Bürgerinitiative ist, jegliche Erhöhung von Startzahlen oder einen Ausbau des Sonderlandeplatzes zu verhindern. Mittelfristig fordert die Bürgerinitiative mit Auslaufen des Pachtvertrages im Jahr 2015, dass der Flugplatz aufgehoben und an einen geeigneteren konfliktarmen Standort verlegt wird.

Einzelnachweise

  1. a b Flugplatz Lüneburg. auf: niedersachsen.de (Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr auf die Anfrage des Abgeordneten Enno Hagenah (GRÜNE) vom 14. September 2009.)
  2. Bruchlandung auf der Pferdekoppel - alle leben. In: Hamburger Abendblatt. 28. Juni 2004.
  3. Zwei Verletzte bei Bruchlandung. In: Hamburger Abendblatt. 17. Januar 2005.
  4. Zwei Verletzte nach Bruchlandung. In: Landeszeitung Lüneburg. 17. Januar 2005.
  5. Ultraleichtflugzeug stürzt auf Acker. In: Hamburger Abendblatt. 1. Juli 2008.
  6. Pilot landet neben der Ostumgehung. In: Hamburger Abendblatt. 1. April 2009.
  7. Luftnummern sorgen für Diskussionsstoff. In: Landeszeitung Lüneburg. 24. Mai 2011.
  8. Asphaltpiste für den Flughafen. In: Hamburger Abendblatt. 22. September 2008.
  9. Bürger gründen Initiative gegen neuen Flugplatz. In: Hamburger Abendblatt. 29. Januar 2009.
  10. 120 Bürger kommen zu Info-Abend der Bürgerinitiative "Lüneburg gegen Fluglärm". In: Landeszeitung für die Lüneburger Heide. 27. März 2009.

Weblinks


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