- Flugzeugmutterschiff
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Flugzeugmutterschiffe waren vor und im Ersten Weltkrieg zu seeflugzeugtragenden Schiffen umgerüstete Seefahrzeuge, von denen aus Wasserflugzeuge für die Luftaufklärung über See eingesetzt wurden. Sie waren die ersten Flugzeugträger.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Flugzeugmutterschiffe entstanden vor und im Ersten Weltkrieg durch Umrüstung von Frachtern, Passagierschiffen und alten Kriegsschiffen zum Einsatz von Schwimmerflugzeugen für die Luftaufklärung über See. Der Begriff Flugzeugmutterschiff ist eine Entlehnung aus dem englischen „Parent Ship for Seaplanes“. Für die aus den ersten Anfängen weiterentwickelten seeflugzeugtragenden Schiffe führte die Royal Navy die Bezeichnung Seaplane Carrier – Seeflugzeugträger – ein. Das erste Flugzeugmutterschiff war die französische Foudre, die 1912, zwei Jahre nach dem weltersten Flug eines Wasserflugzeugs mit Henri Fabre als Flugzeugführer, von der französischen Marine in Dienst gestellt wurde. Während des Ersten Weltkriegs wurden die Flugzeugmutterschiffe vorrangig als Basis für Aufklärungsflüge eingesetzt. Operationen mit schnellen Flotteneinheiten erwiesen sich aufgrund der meist geringen Geschwindigkeit dieser Schiffe und/oder wegen des zeitraubenden Flugzeugaus- und -wiedereinsetzens auf das Wasser für Start und Landung, währenddessen das Flugzeugmutterschiff bewegungslos auf dem Wasser liegen musste, als nicht durchführbar. Daher entwickelte man die Flugzeugkreuzer und die Flugzeugträger für Radflugzeuge. Ende des Ersten Weltkrieges wurden die Flugzeugmutterschiffe aus den Flotten ausgemustert.
Der erste von einem Schiff ausgehende Luftangriff wurde 1914 vom japanischen Flugzeugmutterschiff Tsingtau in China geflogen.
Deutschland
Die deutsche Kaiserliche Marine setzte im Laufe des Ersten Weltkriegs insgesamt fünf Flugzeugmutterschiffe ein, allesamt umgerüstete Frachter, die zwei bis vier Flugzeuge trugen.[1] Diese Flugzeugschiffe wurden in Nord- und Ostsee eingesetzt und gegen russische Seefliegerstationen an der Ostsee wurden sogar Bombenangriffe von den Flugzeugmutterschiffen aus geflogen. Im April/Mai 1918 erbeutete die deutsche Marine mehrere in Sewastopol liegende russische und ehemals rumänische Schiffe, die noch von der Kaiserlich-Russischen Marine zu Flugzeugmutterschiffen umgerüstet worden waren. Einige von ihnen wurden zwar noch unter deutscher Flagge in Dienst gestellt, kamen aber nicht mehr zum Einsatz. Unter ihnen befanden sich die Almas, ein ehemaliger Kleiner Kreuzer (3285 t, 19 Knoten, 3-4 Flugzeuge), die Respublikanets, ein ehemaliges Passagierschiff (9240 t, 15 Knoten, 7-9 Flugzeuge), ihr Schwesterschiff, die Aviator (9240 t, 15 Knoten, 7-9 Flugzeuge) und die ehemals rumänische, 1916 von Russland übernommene Rumyniya, auch ein ehemaliges Passagierschiff (4500 t, 18 Knoten, 4-7 Flugzeuge).[2]
Technik
Für die Umrüstung von Schiffen zu Flugzeugmutterschiffen wurden die besten dafür verfügbaren Seefahrzeuge benutzt, dennoch waren diese Schiffe für ihre neue Aufgabe nur ungenügend geeignet. Mit ihren beschränkten Möglichkeiten mussten auf ihnen nun Flugzeuge gehandhabt werden. Schuppen, auf die Oberdecks gestellt, dienten als Hangars oder man verzichtete einfach ganz auf Hangars. Die vorhandenen Ladebäume mussten die Vonbordgabe der Flugzeuge für den Start und die spätere Wiederanbordnahme nach der Wasserlandung ausführen, eine schwierige Aufgabe mit dem dafür verhältnismäßig ungeeigneten Krangerät. Als größter Nachteil dieser Behelfsfahrzeuge stellte sich die Notwendigkeit heraus, während der Start- und Landeoperation für die Vonbord- und Anbordnahme gestoppt zu liegen, was eine Einsatz mit der Flotte auf See weitgehend ausschloss.
Literatur
- Siegfried Breyer: FLUGZEUGKREUZER FLUGZEUGMUTTERSCHIFFE FLUGZEUGTENDER bis 1945, Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim-Berstadt, 1994, ISBN 3-7909-0509-7
- Dieter Jung, Berndt Wenzel, Arno Abendroth: Schiffe und Boote der deutschen Seeflieger 1912-1976, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 1. Auflage, 1977, ISBN 3-87943-469-7
Weblinks
Commons: Flugzeugmutterschiff – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienAnmerkungen und Einzelnachweise
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