- Seeflugzeugträger
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Seeflugzeugträger waren Flugzeugträger, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Einsatzbasis für Seeflugzeuge dienten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Seeflugzeugträger waren von vornherein als Flugzeugträger für Seeflugzeuge entworfene und gebaute Schiffe, im Gegensatz zu den Flugzeugmutterschiffen. Die schwierige Handhabung von Flugzeugen von den Flugzeugmutterschiffen aus, die ja nur für den Flugzeugeinsatz umgerüstete Handels- und Kriegsschiffe waren, führte einerseits zum Bau der Seeflugzeugträger für den Betrieb von Wasserflugzeugen und andererseits zur Entwicklung der Flugzeugträger für Flugzeuge mit Radfahrwerk.
Die Erfahrungen mit den Flugzeugmutterschiffen führten zum Entwurf und Bau von Seeflugzeug-Trägerschiffen mit entsprechend für die Flugzeughandhabung entworfener Technik. Je nach Einsatzzweck entwickelte man verschiedene Typen von Seeflugzeugträgern, ebenso wie verschiedene Typen von Flugzeugträgern für Radflugzeuge entstanden.
Mit der wachsenden Leistung der Landflugzeuge machten sich die in den ersten Jahrzehnten des Luftverkehrs so bedeutenden Wasserflugzeuge allmählich überflüssig, bis schließlich auch die Seeflugzeugträger nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Verkehr kamen.
Seeflugzeugträgertypen
Gegen Ende des Ersten Weltkrieges entstand der Flugzeugkreuzer. Waren die Flugzeugmutterschiffe meist langsame Handelsschiffe, die den Flottenstreitkräften auf See nicht folgen konnten, so war der Flugzeugkreuzer ein schnelles Kriegsschiff mit Artillerie zur Abwehr feindlicher leichter Seestreitkräfte und der Technik für die Handhabung von mehreren Seeflugzeugen für die Luftaufklärung für die Flotte auf See. Die deutsche Stuttgart und die schwedische Flugsicherungsschiffe wurden hauptsächlich für die Sicherung des Luftverkehrs über See verwendet. Die noch unzureichende Sicherheit der Flugzeugtechnik in den ersten Jahrzehnten der Luftfahrt machte diese Schiffe erforderlich. Sie verfügten über einen Flugzeughebekran zur Bergung notgewasserter Flugzeuge und konnten Seeflugzeuge warten und versorgen. In ihrer militärischen Verwendung trugen diese Schiffe mehrere Aufklärungsflugzeuge.
Seeflugzeugträger setzte man weiterhin ein als Flugstützpunktschiffe für große Seeflugzeuge im interkontinentalen Liniendienst. Die Lufthansa verwendete für ihren Transatlantikluftpostverkehr in den 1930er Jahren Flugstützpunktschiffe wie die Schwabenland und die Friesenland. Diese Schiffe waren mit einem Flugzeughebekran, einem Landesegel und einem Flugzeugkatapult für das Abschleudern mehrmotoriger Langstreckenflugzeuge ausgerüstet sowie weiteren Einrichtungen und Ausrüstungen für Wartung und Betrieb großer Wasserflugzeuge. Im Zweiten Weltkrieg dienten diese Schiffe als Basis für See-Fernaufklärer.
Schleuderschiffe – auch Katapultschiffe genannt (teilweise wurden auch die Flugstützpunktschiffe als Schleuderschiffe/Katapultschiffe bezeichnet) - waren hauptsächlich dafür gedacht, große Seeflugzeuge in die Luft zu wuchten. Dadurch wurden diese mehrmotorigen Wasserflugzeuge beim Start vom Wind und vom Wellengang unabhängig und sie vermieden den gewaltigen Treibstoffbedarf bei Wasserstarts, wodurch ihre Reichweite und/oder ihre Zuladung vergrößert werden konnte. Selbiges trifft auch auf den Schleuderstart von den Flugstützpunktschiffen zu. Auch die Schleuderschiffe konnten Seeflugzeuge warten und versorgen und dienten ebenfalls als Träger für See-Fernaufklärer.
Zwischen den Weltkriegen baute insbesondere Japan rein militärische Seeflugzeugträger für den Einsatz von Jägern, Bombern und Aufklärern. Beispiele für militärische Seeflugzeugträger sind die französische Commandante Teste und die japanische Chitose. Die deutschen Pläne vom Anfang der 1940er Jahre für den Bau von militärischen Seeflugzeugträgern wurden vom Kriegsverlauf überholt.
Ungewöhnliche Träger von Seeflugzeugen waren die Langley, der erste Flugzeugträger für Radflugzeuge der USA, der 1937 in einen Seeflugzeugträger umgebaut wurde, sowie die CAM-Schiffe. Diesen Frachtern hatte man auf dem Bug ein Katapult aufgesetzt, von dem aus ein Jagdflugzeug zur Abwehr deutscher Bomber gestartet werden konnte. Nach dem Einsatz war das Flugzeug mangels Landeplatz verloren und der Pilot landete mit dem Fallschirm oder notwasserte. Besonders ungewöhnlich waren die japanischen Untersee-Seeflugzeugträger, wie die I 400 die zwei bis drei Wasserflugzeuge für Bombenangriffe mitführen konnten.
Technik
Bei den Flugzeugmutterschiffen beförderte man zunächst die Flugzeuge für den Start vom Wasser und nach ihrer Wasserlandung für ihre Anbordnahme mit den vorhandenen Ladebäumen umständlich zwischen Wasser und Schiff hin- und her. Auch die Betreuung der Flugzeuge an Bord der Flugzeugmutterschiffe war durch die notdürftige Umrüstung der Schiffe behindert. In der Folge wurden Schiffe für den Seeflugzeugeinsatz von vornherein als Seeflugzeugträger entworfen und gebaut. Zu den entscheidenden Verbesserungen gehörte neben dem schiffbaulichen Entwurf als Flugzeugträgerschiff die Verwendung von zweckentsprechend entworfenen Flugzeughebekränen.
Die Entwicklung der Flugzeugkatapulte in den 1920er Jahren erlaubte es, Flugzeuge von Bord aus in die Luft zu schleudern und vermied so das umständliche Aussetzen der Flugzeuge für ihren Wind- und Wellen-abhängigen Start vom Wasser aus.
Die Anbordnahme der Flugzeuge wurde vereinfacht durch die Erfindung des Landesegels Ende der 1920er Jahre. Ein Flugzeug fuhr nach seiner Wasserlandung auf das vom Schiff ausgebrachte Landesegel wie auf einen Sandstrand auf, wodurch der Wellengang weitgehend ausgeschaltet wurde und der Kran wesentlich einfacher und sicherer das Flugzeug an Bord nehmen konnte.
Literatur
- Siegfried Breyer: FLUGZEUGKREUZER FLUGZEUGMUTTERSCHIFFE FLUGZEUGTENDER bis 1945, Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim-Berstadt, 1994, ISBN 3-7909-0509-7
- Wilhelm Hadeler: MARINE-RUNDSCHAU, 1972, Heft 1/2, Projektskizzen von Flugzeugschiffen der Kriegsmarine aus dem zweiten Weltkriege
- Dieter Jung, Berndt Wenzel, Arno Abendroth: Schiffe und Boote der deutschen Seeflieger 1912-1976, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 1. Auflage, 1977, ISBN 3-87943-469-7
- Simon Mitterhuber: Die deutschen Katapultflugzeuge und Schleuderschiffe, Bernhard & Graefe Verlag, Bonn, 1. Auflage, 2004, ISBN 3-7637-6244-2
Weblinks
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