Sewastopol

Sewastopol
Stadt Sewastopol
город Севастополь
Wappen der Stadt Sewastopol Flagge der Stadt Sewastopol
Basisdaten
Oblastzentrum: Sewastopol
Einwohner: 378.978 (1. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 438,63 Einwohner je km²
in Städten: 94,2 %
Fläche: 864 km²
KOATUU: 8500000000
Verwaltungsgliederung
Rajone: -
Städte: 2
durch Oblast verwaltet: 0
durch Rajon verwaltet: 2
Stadtrajone: 4
Siedlungen städtischen Typs: 1
Dörfer: 29
Siedlungen: 1
Kontakt
Adresse: ул. Ленина 3
99011 г. Севастополь
Website: Offizielle Webseite
Karte
Karte der Ukraine mit der Stadt Sewastopol
Statistische Informationen

Sewastopol (ukrainisch und russisch Севастополь, von griech. Sebastopolis) ist die größte Stadt auf der ukrainischen Halbinsel Krim. Sie wurde unter russischer Besetzung 1783 gegründet und liegt am südwestlichen Rand der Krim auf den Ausläufern des Krimgebirges direkt am Schwarzen Meer. Sie ist Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte.[1] Die Einwohnerzahl der Agglomeration beträgt rund 379.000 (Dezember 2005).

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Namens

Ursprünglich war die Stadt unter dem Namen Achtiar (Ахтиар) bekannt, einer alten tatarischen Siedlung. Im Türkischen heißt sie deshalb heute noch Akyar. Der krimtatarische Name ist Aqyar.

Sewastopol kommt aus dem griechischen Wort „Sebastópolis“ (Σεβαστούπολις), einer Zusammensetzung aus „Sebastos“ (griechisch σεβαστóς) und Polis (πóλις). Aus der römischen Antike sind drei Orte dieses Namens bekannt - einer in Kleinasien, das heutige Sivas, einer in Thrakien und einer an der Ostküste des Schwarzen Meers, das heutige Sochumi. Sebastós ist nach der Verleihung des Titels „Augustus“ (27. v. Chr.) an Octavian als ersten Herrscher der römischen Kaiserzeit die offizielle griechische Übersetzung dieses Beinamens in seinen Bedeutungen „Heiliger“, „Unverletzlicher“ und sinngemäß „Majestät“. Sewastopol/Sebastopolis besagt folglich „Majestätsstadt“ oder auch „Kaiserstadt“. Diesen Namen erhielt die Stadt 1784 vom russischen Fürst Grigori Potjomkin.

Geographie

Karte der Ukraine

Sewastopol liegt im äußersten Südwesten der Krim-Halbinsel und verteilt sich auf eine Fläche von ca. 864 km² rund um 38 Buchten, und unter Einbeziehung der Buchten sogar auf 1000 km². Deren größte, die Bucht von Sewastopol (Sewastopolskaja buchta), teilt die Stadt in eine Nord- und eine Südhälfte. Auf Letzterer erstreckt sich das Zentrum der Stadt über mehrere Hügel. Das riesige Territorium von Sewastopol – in Länge und Breite bis zu 50 Kilometer groß – entspricht der Fläche von Moskau, New York oder Shanghai. Zum Vergleich: Zürich oder Paris sind mit 91,9 respektive 105,4 km² rund zehnmal kleiner als Sewastopol.

Klima

Das Klima von Sewastopol ist nahezu subtropisch. Die Südküste wird durch das Krimgebirge vor dem Eindringen kalter Luftmassen aus dem Norden geschützt, die Luft ist trocken. Die jährliche Regenmenge beträgt 500 bis 700 Millimeter.

Im Sommer steigen die Temperaturen bis 40 Grad, die aber von einer leichten Brise gemildert werden – tagsüber vom Meer Richtung Land, in der Nacht in umgekehrter Richtung. Im Winter bewegen sich die Temperaturen zwischen -2 und +7 Grad Celsius. In den Wintermonaten kommt es an der Schwarzmeerküste zu Eisbildung; Sewastopol ist aber im Gegensatz zu anderen Häfen der Ukraine ganzjährig eisfrei.

Geschichte

Karte zur Belagerung von Sewastopol (1854–1855)
Kapitulation von Sewastopol
Historische Karte der Halbinsel Krim (um 1888)

Hauptartikel: Geschichte der Stadt Sewastopol

Von der Antike bis zur Sowjetunion

Die küstennahen Regionen der Krim wurden ab dem 7. Jh. v. Chr. von griechischen Kolonisten besiedelt. In der Nähe des heutigen Stadtzentrums errichteten Griechen aus Milet zunächst ein Emporion, und ab dem späten 5. Jh. v. Chr. bauten Siedler aus Herakleia Pontike die Siedlung mit dem Namen Kalamita zur bedeutendsten Polis der Taurischen Chersonesos aus. Unter der Herrschaft von Rom und Byzanz bewahrte die Stadt ihren griechischen Charakter bis zur Zerstörung im 14. Jh. und der nachfolgenden Besiedlung durch Tataren. Nach der russischen Eroberung der Krim wurde die Stadt im Jahre 1783 neu begründet.

Auf Grund ihrer militärischen Bedeutung war die blühende Handelsstadt Sewastopol im Krimkrieg schwer umkämpft. Nach der elfmonatigen Belagerung von Sewastopol war sie am 8. September 1855 nur noch ein Trümmerhaufen und gelangte daraufhin nie mehr zum früheren Wohlstand. 1898 wurde die erste Linie der Straßenbahn Sewastopol eröffnet, diese wurde jedoch während der Kampfhandlungen im 2. Weltkrieg im Jahre 1942 beschädigt und stillgelegt und nach dem Krieg nicht wieder in Betrieb genommen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die als stärkste Festung der Welt geltende Stadt von deutschen Truppen belagert und nach schweren Kämpfen in der Schlacht um Sewastopol 1941–1942 erobert. Nach der Schlacht waren im Juni 1942 nur noch neun Gebäude unbeschädigt. Nach der Eroberung am 1. Juli 1942 durch die deutsche Wehrmacht plante das nationalsozialistische Reichskommissariat Ukraine die Umbenennung des Ortes in Theoderichshafen. Das wurde jedoch nicht mehr durchgeführt. Nach der Schlacht um die Krim vom 8. April bis zum 12. Mai 1944 war das Gebiet wieder in sowjetischer Hand.

In Sewastopol bestand das Kriegsgefangenenlager 241 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2] Schwer Erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 3318 versorgt.

1954 übereignete Nikita Chruschtschow die Halbinsel Krim und die Hafenstadt Sewastopol aus dem Besitz der russischen an die ukrainische Sowjetrepublik.

Postsowjetische Zeit

Als Heimathafen der sowjetischen Schwarzmeerflotte war Sewastopol bis 1991 eine geschlossene Stadt, in die auch die Krimbewohner nur mit einem Passierschein einreisen konnten. Noch heute markiert das kleine weiße Gebäude der Polizeistation an der Stadtgrenze die ehemals geschlossene Stadt. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 verlor die Russische Föderation den Anspruch auf den Heimathafen für die traditionsreiche Schwarzmeerflotte. Erst der Vertrag von 1997 regelte die Aufteilung der Flotte und den Verbleib der russischen Marine auf der Krim bis 2017 und entspannte damit die Situation. Er wurde 2010 gegen verbilligte Gaslieferungen bis 2042 verlängert.[3] Heute liegen die Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte neben jenen der ukrainischen Flotte. Sie lassen sich einfach voneinander unterscheiden: Bei den ukrainischen Schiffen beginnt die Schiffsnummer mit einem großen lateinischen „U“, zudem tragen sie die blau-gelbe Flagge der Ukraine. Besonders gut können die ehemaligen Militäranlagen im Süden von Sewastopol in Balaklawa besichtigt werden. Dort befindet sich auch eine in den Berg getriebene unterirdische U-Boot-Werft.

Nach einem Ukas des ersten und letzten Krimpräsidenten, dem Russen Juri Meschkow, öffnete sich die Stadt 1994 zuerst für die Krimbewohner, später auch für die restlichen Ukrainer sowie auch für ausländische Touristen. Sewastopol untersteht direkt der ukrainischen Zentralregierung in Kiew und nicht der Regierung der Autonomen Republik Krim. In der Ukraine hat nur noch die Hauptstadt Kiew diesen Sonderstatus. Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob und wie Sewastopol zu einer Freihandelszone erklärt werden kann.

Aktuelle politische Situation

Küstenwache in der Bucht von Balaklawa

Trotz der Zugehörigkeit von Sewastopol zur Ukraine dominieren das russische Flottenkommando, pro-russische Behörden und Organisationen das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben in der Hafenstadt. So förderte zum Beispiel die Moskauer Stadtregierung unter dem früheren Bürgermeister Juri Michailowitsch Luschkow pro-russische Aktivitäten in wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereichen. Mit diesen Aktivitäten unterstützt Moskau Bestrebungen für eine Unabhängigkeit der Krim von der Ukraine.

Der pro-russische Stadtrat von Sewastopol seinerseits vermeidet jede Konfrontation mit dem russischen Flottenkommando und russischen Behörden respektive Organisationen. Er lehnte sogar ein Darlehen der EBRD (European Bank for Reconstruction and Development – Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklungshilfe) zur dringend notwendigen Sanierung des Abwassersystems ab, weil es die Bindung Sewastopols an die Ukraine und Westeuropa verstärkt hätte.

Die wichtigsten Daten im Überblick

Jahr Ereignis
300.000 v. Chr. Erste Besiedlung durch frühe Vertreter der Hominiden (Neandertaler)
422 v. Chr. Griechische Kolonisten aus Herakleia Pontike besiedeln Kalamita und Chersones (Stadt)
1783 Stadtgründung durch einen Erlass von Katharina der Großen
1854 bis 1855 Krimkrieg
1920 Evakuierung der weißen Armee
1942 Belagerung und anschließende Eroberung von Sewastopol durch die deutsche Wehrmacht
1944 Befreiung der Stadt durch die sowjetische Armee im Laufe der Schlacht um die Krim
1945 Sewastopol wird zur Heldenstadt erklärt
1954 Nikita Chruschtschow übereignet die Krim mit Sewastopol der Ukrainische SSR
1991 Zusammenbruch der Sowjetunion
1994 Öffnung der geschlossenen Stadt Sewastopol für Krimbewohner
1996 Öffnung der geschlossenen Stadt Sewastopol für alle Ukrainer und Ausländer
1997 Vertrag zwischen der Ukraine und Russland über den Verbleib der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol
2010 Vertrag zwischen der Ukraine und Russland über den Verbleib der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol bis 2048 verlängert.

Bevölkerung

Offiziell leben in Sewastopol rund 378.000 Personen (Stand 2004). Rund 74 Prozent der Bevölkerung sind Russen, 21 Prozent Ukrainer und 5 Prozent gehören ethnischen Minderheiten an (Belarussen, Krimtataren, Juden, Armenier, Griechen, Deutsche, Bulgaren, Moldauer, Polen, Esten, Letten, Koreaner etc.).

Sprache

Die Amtssprache ist Ukrainisch, als Umgangssprache dient aber aufgrund der Bevölkerungszusammensetzung Russisch. Sprachen der Minderheiten sind unter anderen Krimtatarisch und – als Überbleibsel der süddeutschen und schweizerischen Auswanderer nach Zürichtal vor rund 200 Jahren – Deutsch.

Religion

Die autochthonen, traditionell vorherrschenden Religionen sind die russisch-orthodoxe Kirche, die dem Moskauer Patriarchat verpflichtet ist, und der Islam. Aber erst seit 1989 gibt es in Sewastopol wieder eine offizielle islamische Gemeinde, der hauptsächlich die aus den Deportationsgebieten zurückkehrenden Krimtataren angehören. Als ethnisch vielfältig zusammengesetzte Stadt verfügt Sewastopol über weitere religiöse Gruppierungen, von denen längst nicht alle offiziell registriert sind.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahlen
1853 (vor dem Krimkrieg) 43.000
1860 (nach dem Krimkrieg) 5.750
Jahr Einwohnerzahlen
1989 (vor der Wende) 356.000
2005 (nach der Wende) 332.954


Politik

Sewastopol besitzt innerhalb der Ukraine und auch innerhalb der autonomen Halbinsel Krim einen Sonderstatus: Sewastopol ist als einzige Stadt direkt der ukrainischen Regierung in Kiew unterstellt, während der Rest der Halbinsel der Regierung der Autonomen Republik Krim in Simferopol unterstellt ist.

Der Stadtrat ist mehrheitlich pro-russisch mit dem Bürgermeister Walerij Wolodimorowytsch Saratow.

Verwaltungsgliederung

Die Stadt besteht heute aus den vier Stadtrajonen Rajon Lenin, Rajon Nachimow, Rajon Haharin, und Rajon Balaklawa, wobei die früheren Städte Inkerman und Balaklawa und 46 mittlerweile eingemeindete Dörfer inbegriffen sind. Der Stadtrand von Sewastopol ist – vom Zentrum her kommend in dieser Reihenfolge – von Trabantensiedlungen, Weinfeldern und Datschensiedlungen geprägt.

Nachbargemeinden

Sewastopol grenzt an folgende Städte und Gemeinden (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden):
Berehowe, Bachtschyssaraj, Sokolyne und Foros.

Wirtschaft

Schiffe der Schwarzmeerflotte
Matrosen warten auf die Fähre

Russische Marine

Die russische Marine mit ihrer Schwarzmeerflotte ist bis heute der wichtigste Arbeitgeber in der Region und finanziert 25 Prozent des Stadtbudgets. Alleine für die Pacht des Militärhafens für die Schwarzmeerflotte zahlt Russland 100 Millionen US-Dollar jährlich an die Ukraine.

Industrie

Traditionell sind die Werften der stärkste Industriezweig von Sewastopol.

Forstwirtschaft und Fischerei

Sewastopol ist der wichtigste ukrainische Hafen für die Fischerei. Das Schwarze Meer ist aber durch den Eintrag von Chemikalien aus Landwirtschaft und Industrie zum Teil stark belastet.

Tourismus

Sewastopol wird heute jährlich von über 500.000 Touristen besucht. Viele Ukrainer und Russen bereisen die ehemals verbotene Stadt, Westeuropäer sind im Stadtbild noch eher selten zu sehen.

Kulinarische Spezialitäten

  • Malakoff heißen im schweizerischen Waadtland auch Käsebällchen. Sie sind ebenso wie die Torte nach dem Fort Malakow in Sewastopol benannt. Dieser Hügel wurde im Krimkrieg von den Truppen Napoleons III. eingenommen, in denen auch Waadtländer Soldaten mitkämpften.

Infrastruktur

Verkehr

Innerhalb der Stadt ermöglicht ein Oberleitungsbus den öffentlichen Verkehr. Daneben verkehren auch Dieselbusse und sogenannte Marschrutnyje taxi oder Marschrutki, privat betriebene Sammeltaxis. Diese Kleinbusse sind teurer als die öffentlichen Verkehrsmittel, aber besonders auf längeren Distanzen erheblich schneller.

Die Nord- und die Südhälfte der Bucht von Sewastopol (Sewastopolskaja buchta) sind durch eine regelmäßig verkehrende Fähre miteinander verbunden. Sewastopol besitzt keinen eigenen Flughafen. Der internationale Flughafen Zentralnyj in Simferopol wird von Ukraine International Airlines (nur von Mai bis Oktober) direkt von Frankfurt/Main angeflogen, die restlichen Monate über Kiew. Ganzjährig wird Zentralnyj zudem von Turkish Airlines über Istanbul angeflogen.

Der Militärflugplatz Utschkujewka in Belbek (UKS), 11 km nördlich der Stadt, wird als Sevastopol International Airport bezeichnet [1] und von Dniproavia angeflogen.

Von Simferopol gelangt man mit Bus oder Taxi in einer Stunde nach Sewastopol. Günstiger ist die Elektritschka (электричка), ein meist überfüllter, elektrisch betriebener Nahverkehrszug mit sehr altem Rollmaterial aus der Waggonfabrik in Riga. Eine andere Anreise besteht über Istanbul, von wo aus eine Fähre direkt nach Sewastopol verkehrt. Die Fahrt dauert rund 24 Stunden.

Hochschulen

Meeresinstitut(links) und Jugendpalast(rechts) im Hafen

Sewastopol ist das Bildungszentrum der Krim. Eine ganze Reihe wissenschaftlicher Institute und Organisationen haben ihren Sitz in der Hafenstadt, z. B. zwei Institute der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften, die Staatliche Polytechnische Universität Sewastopol (10.000 Studenten), das Atomenergieinstitut Sewastopol und das Meeresinstitut Sewastopol.

  • Ukrainische Akademie der Wissenschaften
  • Staatliche Polytechnische Universität Sewastopol
  • Atomenergieinstitut Sewastopol
  • Meeresinstitut Sewastopol
  • Kowalewski-Institut für Biologie der südlichen Meere

Andere Schulen

Zum Bildungsangebot gehören auch zwölf Berufsschulen und 60 weitere Schulen und Gymnasien.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Denkmäler

Denkmal der versenkten Schiffe (Adlersäule)
Panorama

In der „Heldenstadt“ Sewastopol stehen rund 2.000 Denkmäler, aber auch viele repräsentative Bauten aus der Nachkriegszeit. Darunter befindet sich etwa die Adler-Säule, die im Jahre 1904 auf einem Fels im Hafenbecken errichtet wurde. Sie soll an die 1854 im Krimkrieg absichtlich in der Hafeneinfahrt versenkten Russischen Schiffe erinnern. Dadurch sollten die Schiffe der Angreifer an der Einfahrt gehindert werden. Ein weiteres, bekanntes Denkmal ist die 1959 errichtete Statue des Russischen Admirales Pawel S. Nachimow, dem Oberbefehlshaber der verteidigenden Militärverbände bei der Belagerung Sewastopols im Zuge des Krimkrieges.

Sehenswürdigkeiten

Gebäude
  • Diorama „Der Sturmangriff auf den Sapun-Berg am 7. Mai 1944“
  • Verteidigungs-Turm auf dem Malakow-Hügel
  • Haus der Untergrundkämpfer von Sewastopol 1942–1944
Museen

Das Panorama-Museum von Sewastopol ist ein Rundbau auf einem der Hügel, die einst als „Festungshügel“ der Verteidigung der Stadt dienten. Vom zentralen Uschakow-Platz (russisch Ушакова пл.) aus liegt es bergauf am Ende des Istoritscheski bulwar (russisch Исторический бульвар). Hier wird nur ein einziges Gemälde ausgestellt, das aber die gesamte Fläche der Innenwand des imposanten Rundbaus ausfüllt: ein Panoramabild von Franz Alexejewitsch Roubaud (1856–1928), einem russischen Schlachtenmaler mit deutsch-französischen Wurzeln.

Hauptartikel: Sewastopol-Panorama
  • Museum der Schwarzmeerflotte
  • Ein kleines Kunstmuseum ist am Nachimowa pr. 9 zu finden. Bilder russischer und westeuropäischer Maler vom 17. bis in das frühe 19. Jahrhundert sind ausgestellt. Im Erdgeschoss werden Wechselausstellungen gezeigt.

Ausgrabungen

Auf dem Kap von Sewastopol liegen die Ruinen der im Jahre 421 u.Z. gegründeten griechischen Siedlung Chersones.

Kirchen

Sewastopol: Eingangsbereich der St.Wladimir-Kathedrale mit Gerüst für Restaurationsarbeiten
Sewastopol: Portalfassade der St. Wladimir-Kathedrale

Die drei bekanntesten und schönsten Kirchen Sewastopols stehen mitten im Zentrum der Stadt. Über der ganzen Stadt leuchtet das goldene Kreuz der Wladimir-Kathedrale zu Chersones, das auf allen internationalen Seekarten eingezeichnet ist.

Aus diesem Grund hat es sogar die Bolschewiki und den staatlich verordneten Atheismus der Sowjetunion überstanden. Der Grundstein zur Wladimir-Kathedrale wurde schon im Krimkrieg gelegt, der Bau im byzantinischen Stil aber erst im Jahre 1888 abgeschlossen. Traditionell finden hier die Admirale der Schwarzmeerflotte ihre letzte Ruhe, weshalb das Gotteshaus auch Admirals-Kathedrale genannt wird. Die Kathedrale ist im Innern seit Jahren eine Baustelle, was aber die Gläubigen zwischen den Holzgerüsten nicht stört.

Parks

Der zentralste Park ist der historische Boulevard, mit Aussicht auf die Stadt und die Buchten. Ein 24 Meter langes Rundbild der Schlacht um Sewastopol während des Krimkrieges, befindet sich in einem angrenzenden Gebäude.

Theater

  • Lunatscharski-Theater
  • Theater der Schwarzmeerflotte

Sewastopol ist das wichtigste Zentrum des Kulturschaffens auf der Krim, was sich auch an den vier Theatern zeigt, darunter mit dem Lunatscharski-Theater (russisch Театр Луначарского) eines der ältesten russischen Theater überhaupt.

Bibliotheken

Die wichtigste Bibliothek Sewastopols ist die Morskaja Biblioteka, die Bibliothek der Schwarzmeerflotte.

Kino

In der Stadt Sewastopol findet man vier Kinos mit mehreren Kinosälen, die je zur Hälfte der Stadt und Privatleuten gehören, sowie drei kleinere private Kinos mit je vierzig bis sechzig Plätzen. In den Kinos von Sewastopol werden vor allem russische Filme gezeigt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Andere Verwendung des Namens

  • Als „Sewastopol“ bezeichnet sich auch eine bundesweit bekannte Orientierungsfahrt in Oberfranken/Bayern. Sie leitet ihren Namen von einem fahrenden Handwerker und dem nach ihm im Volksmund benannten Ortsteil der Stadt Helmbrechts her [4].
  • Ein Lied Sevastopol der Band Heaven Shall Burn des 2010 erschienenen Albums "Invictus"

Bildergalerie

Einzelnachweise

  1. Diskussion über atomare Wiederbewaffnung
  2. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.
  3. Schwarzmeerflotte bis 2042 in Sewastopol
  4. Orientierungsfahrt

Weblinks

 Commons: Sevastopol – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Commons: Crimean War – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Zitate

  • Mark Twain: „Das zerstörte Pompeji befindet sich in einem guten Zustand verglichen mit Sewastopol.“ – als er 1865 die Stadt nach dem Krimkrieg besuchte.
  • Mark Twain: „Hier kann man in jede beliebige Richtung blicken, und das Auge trifft kaum auf etwas anderes als Zerstörung, Zerstörung, Zerstörung! Häuserruinen, zerbröckelte Mauern, zerfetzte und zerklüftete Hügel, Verwüstung überall…!“.
  • Boris Tschaikowski, sowjetischer Komponist, gestaltete das Schicksal der mehrmals belagerten Stadt in seiner 3. Sinfonie.

Sewastopol-Zyklus

  • Lew Nikolajewitsch Tolstoi konfrontierte 1855 und 1856 im sogenannten Sewastopol-Zyklus (russisch Sewastopolskije rasskasy, Sewastopolsker Erzählungen) auf drastische Weise die patriotischen Ideale der Verteidiger der Festung Sewastopol mit der grausamen Realität des Krimkrieges.

Die Belagerung von Sewastopol

  • Niel: Siège de Sébastopol. Paris 1858.
  • Weigelt: Die Belagerung von Sewastopol. Berlin 1861.
  • Totleben: Die Verteidigung von Sewastopol. 4 Bde. Berlin 1864–72.

Aktuelles literarisches Stadtporträt


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