Franz Hürth

Franz Hürth

Franz Hürth (* 5. Oktober 1880 in Aachen; † 29. Mai 1963 in Rom) war katholischer Geistlicher, Jesuit und Moraltheologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Franz Hürth wurde als Sohn des Architekten Hermann Joseph Hürth und seiner Frau Wilhelmine (geb. Fleischhauer) in Aachen geboren. Sein älterer Bruder war Theodor Hürth, der spätere Generalpräses des Internationalen Kolpingwerkes. Franz Hürth studierte Philosophie und Katholische Theologie an der Jesuiten-Hochschule in Valkenburg/Niederlande sowie Jurisprudenz in Berlin. Seit 1918 war er als Nachfolger von August Lehmkuhl Professor für Moraltheologie in Valkenburg. Dort zählte Karl Rahner zu seinen Schülern. In der Diskussion um die Sterilisierung Geisteskranker in den späten 20er Jahren nahm er eine konträre Haltung gegenüber Joseph Mayer ein und verfocht die grundsätzliche Unvereinbarkeit von katholischer Moraltheologie und Eugenik. Im Herbst 1934 wurde Hürth von Papst Pius XI. beauftragt, zusammen mit seinem Ordensbruder Johann Rabeneck für das Heilige Offizium eine Stellungnahme zur nationalsozialistischen Ideologie vorzubereiten. Bereits nach einem halben Jahr hatten die beiden Jesuiten «- im wesentlichen aus Hitlers «Mein Kampf» – ein Verzeichnis der Hauptirrtümer des Nationalismus, Rassismus und Totalitarismus zusammengestellt»[1]. Nachdem die Ordenshochschule in Valkenburg nach dem deutschen Einmarsch in die Niederlande im Juli 1942 von der Gestapo aufgelöst worden war, wechselte Hürth als Professor für Moraltheologie an die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom. Dort erlangte er vor allem Bedeutung und Einfluss als moraltheologischer Berater Papst Pius XII. und wurde als Consultor des Heiligen Offiziums berufen. Seinem Vorschlag folgend, berief Papst Johannes XXIII. die französischen Theologen Yves Congar und Henri de Lubac zu Konsultoren der Theologischen Vorbereitungskommission des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Schriften

  • Rezension zu Joseph Mayer, „Gesetzliche Unfruchtbarmachung“, Freiburg 1927, in: Scholastik, Jg. 3, S. 418 ff., 216 ff., Freiburg 1928
  • Die Stellung der katholischen Sittenlehre zum Strafrecht im allgemeinen und zum strafrechtlichen Schutz der Sittlichkeit im besonderen., Paderborn 1929
  • „Schuld und Sühne“ vom psychologischen und fürsorgerischen Standpunkt. Köln 1931
  • Der Wille zum Kind: Zur Frage nach der sittlich zulässigen Ausnützung der tempora agenneseos, in: Chrysologus, Jg. 72, Hefte 11 u. 12, Paderborn 1932.
  • Theologia Moralis, Rom 1948
  • De principiis, de virtutibus et praeceptis, Rom 1948

Literatur

  • L. Koch: Jesuitenlexikon, Paderborn 1934, Nachdruck Leverkusen – Hervelee 1962, S. 835

Quellen

  1. Thomas Brechenmacher: Der Vatikan und die Juden. Geschichte einer unheiligen Beziehung. München 2005, ISBN 3-406-52903-8, S. 180.f

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hürth (Begriffsklärung) — Hürth bezeichnet: Hürth, eine Stadt im Rheinland Hürth ist der Familienname folgender Personen: Hermann Joseph Hürth (1847–1935), deutscher Architekt Theodor Hürth (1877–1944), deutscher katholischer Theologe, Sohn von Hermann Joseph Hürth Franz… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz-Heinrich Jürgens — (* 21. September 1924 in Köln; † 17. Juli 1989) war ein deutscher Politiker der SPD. Ausbildung und Beruf Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums absolvierte Franz Heinrich Jürgens ein Studium der Wirtschaftswissenschaften. Ab Januar… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Schmitz — (* 8. November 1832 in Köln; † 8. August 1894 in Baden Baden) war ein deutscher Architekt des Historismus. Von 1859 bis 1868 war er Domwerkmeister am Kölner Dom, von 1890 bis zu seinem Tod Dombaumeister am Straßburger Münster. Inhaltsverzeichnis… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Elbern — in der Saison 1937/38 Die Mannschaft des SV 06 Beuel in der Saison 193 …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Hammerl — (* 9. Oktober 1919; † August 2001) war ein deutscher Fußballspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 1.1 Vereine, bis 1952 1.2 Reichsbundpokal und Nationalmannschaft, 1939 bis 1941 …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Hubert Maria Schweitzer — (* 9. September 1865 in Düsseldorf; † 27. September 1924 in Köln) war katholischer Geistlicher und als langjähriger Generalpräses des Katholischen Gesellenvereins und späteren Internationalen Kolpingwerkes zweiter Nachfolger des Seligen Adolph… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Klemmer — (* 24. November 1879 in Fischenich, heute ein Stadtteil von Hürth; † 7. August 1964 in Anzing) war ein deutscher Maler. Nach seiner Schulzeit begann Klemmer eine Lehre als Kirchenmaler und wechselte nach Beendigung der Ausbildung 1905 an die… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Bachl — (* 31. Oktober 1922 in München) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Werdegang Nach Krieg und kurzer Gefangenschaft begann Franz Bachl bereits im Herbst 1945 beim TSV 1860 München wieder mit dem Fußballspielen. Bei den Löwen blieb er… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Immig — (* 10. September 1918 in Sondernheim; † 26. Dezember 1955) war ein deutscher Fußballspieler. Laufbahn Der im pfälzischen Sondernheim aufgewachsene Immig wechselte 19 jährig 1937 zum Karlsruher FV. Auf Anhieb gelang in der Runde 1937/38 der… …   Deutsch Wikipedia

  • Theodor Hürth — (* 18. Mai 1877 in Aachen; † 27. September 1944 in Köln) war katholischer Geistlicher und als langjähriger Generalpräses des Katholischen Gesellenvereins und späteren Internationalen Kolpingwerkes dritter Nachfolger des Seligen Adolph Kolping …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”