Päpstliche Universität Gregoriana

Päpstliche Universität Gregoriana

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Pontificia Universitas Gregoriana
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Gründung 1551
Trägerschaft Gesellschaft Jesu
Ort Rom
Staat Italien
Rektor Francois-Xavier Dumortier SJ (seit 1. September 2010)
Studenten ca. 3.000 (2007)
Website unigre.it
PUG: Hauptfassade
PUG: Eingangsfassade
PUG: Audimax
PUG: Eingangshalle

Die Päpstliche Universität Gregoriana (lat.: Pontificia Universitas Gregoriana, ital.: Pontificia Università Gregoriana, kurz: PUG) ist eine aus der ersten Jesuitenschule Collegio Romano hervorgegangene Universität päpstlichen Rechts und hat ihren Sitz in der italienischen Hauptstadt Rom. Die Universität genießt bis heute großes internationales Renommee[1] und gilt daher als wichtigste Päpstliche Universität der Welt.[2]

Inhaltsverzeichnis

Historischer Überblick

Die heutige Universität Gregoriana wurde 1551 von Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens, in einem stadtrömischen Palast am Campidoglio in der Via Capitolina (heute: Piazza d’Aracoeli) eingerichtet. Diese erste Schule der Jesuiten, ausgestattet mit einer Bibliothek wurde zunächst Collegio Romano genannt. Das Kolleg erfreute sich großen Zuspruchs und wurde 1584 von Papst Gregor XIII. an anderer Stelle in der Stadt neu eröffnet. Gregor XIII. wurde fortan als Fondatore e Protettore (Gründer und Protektor/Förderer) der Universität gefeiert, weswegen die Universität später (1873) auch nach ihm den Namen „Gregoriana“ erhielt.

Nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 wurde der römische Diözesanklerus am Collegio Romano ausgebildet, bis die Universität nach der Neuerrichtung des Jesuitenordens ebenfalls als Jesuitenuniversität unter Papst Leo XII. am 17. Mai 1824 wieder übernommen wurde.

1873 wurde das Collegio Romano vom Palazzo Borromeo in die Via del Seminario verlegt, zwischen der Piazza Venezia und der Fontana di Trevi (Trevibrunnen), wo sich heute noch die Gregoriana befindet. In dem Gebäude, das bis dahin das Collegio Romano beherbergte, wurde das Jesuitenkolleg Collegio Bellarmino eingerichtet. Mit einem Reskript vom 4. Dezember 1873 erhielt das ehemalige Collegio Romano von Papst Pius IX. den Titel „Pontificia Universitas Gregoriana“.

Bis ins 19. Jahrhundert gab es auch mathematische und naturwissenschaftliche Forschung und Lehre am Collegio Romano (siehe Christophorus Clavius, Christoph Grienberger, Athanasius Kircher, Angelo Secchi), zeitweilig war ihm auch die Vatikanische Sternwarte zugeordnet.

Assoziierte Institute sind das 1909 gegründete Päpstliche Bibelinstitut (Pontificio Istituto Biblico (PIB)) und das 1917 gegründete Päpstliche Orientalische Institut (Pontificio Istituto Orientale (PIO)).

Organisation

Die jesuitisch geführte Universität ist heute in vier Institute, sechs Fakultäten und drei weitere Ausbildungszentren unterteilt.

Die Fakultäten umfassen folgende Disziplinen:

Es studieren an der theologischen Fakultät der PUG ca. 1500 Studenten. Unterrichtssprache ist seit den 1970er Jahren für alle Pflichtkurse italienisch, jedoch werden darüber hinaus Lehrveranstaltungen in bis zu sechs Sprachen angeboten.

Zugeordnet zur Gregoriana ist das Matteo Ricci Conference Centre, an dem internationale Kongresse stattfinden.

Interreligiöser Dialog

Das ISIRC (Istituto per gli studi interdisciplinari su religioni e culture) qualifiziert katholische Theologinnen und Theologen für kirchliche Dialogarbeit und bildet Nichtchristen, die in ihrer eigenen Religion bereits einen akademischen Abschluss erworben haben, zu interreligiösen Gesprächspartnern aus. Das Institut unterrichtet hauptsächlich in englischer Sprache und verleiht einen Master (4 Semester) oder ein Diplom (2 Semester).[3] Im Rahmen des Vorlesungsprogramms wird außerdem ein Grundkurs für Islam-Diplomaten an der Gregoriana angeboten. Die dreiwöchige Lehrveranstaltung richtet sich an Diplomaten aus mehrheitlich muslimischen Ländern des Mittelmeerraums und des Nahen Ostens. Auf der Tagesordnung des interreligiösen Grundkurses stehen die Organisation und Funktion verschiedener Organe des Heiligen Stuhls, die Aufgaben der Nuntiaturen, das humanitäre Engagement der Kirche sowie ihr Einsatz für den Frieden. Das politische Hauptaugenmerk des Heiligen Stuhls gelte derzeit den Ländern im Nahen und Mittleren Osten.[4]

Bekannte Studenten und Dozenten

Bekannte Professoren

  • Robert Bellarmin (1542-1621), Professor für Kontroverstheologie
  • Johann Christoph Raßler (1654-1723), Jesuit, Professor für Moraltheologie, Dogmatik, später auch Philosophie und Theologie an der Universität Ingolstadt und der Universität Dillingen, Rektor der Universität Dillingen von 1714 bis 1716, Studienpräfekt am Collegium Romanum ab 1716
  • Leopold Fonck (1865-1930), Professor für neutestamentliche Exegese
  • Maurice de la Taille (1872-1933), Professor für Theologie
  • Franz Hürth (1880-1963), Professor für Moraltheologie und in dieser Eigenschaft enger Berater Papst Pius XII.
  • Sebastian Tromp (1889-1975), Professor der Traktate über die Schriftinspiration und die Offenbarung
  • Friedrich Kempf (1908-2002), Professor für Paläographie und Urkundenlehrer sowie für Kirchengeschichte des Mittelalters
  • Roberto Busa SJ, 1913–2011, italienischer Geisteswissenschaftler und Linguist, Erfinder des Index Thomisticus
  • Tomáš Kardinal Špidlík SJ (1919-2010), Professor für Patristik und ostkirchliche Spiritualität
  • Xavier Tilliette (* 1921), Professor für Philosophie und Philosophiehistorik
  • Peter Gumpel (* 1923), Professor für Theologie
  • Peter Henrici (* 1928), Professor für Philosophie
  • Pius Engelbert (* 1936), Professor für Theologie, Abt der Abtei Gerleve von 1999 bis 2006
  • Winfried Schulz (1938-1995), Professor für Vatikanisches Recht an der Lateranuniversität
  • Gianfranco Ghirlanda (* 1942), Professor für Kanonisches Recht und Rektor seit 1. April 2004
  • Luis Ladaria (* 1944), Jesuit, Dogmatiker, seit 2008 Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre
  • Rino Fisichella (* 1951), Weihbischof von Rom, Rektor 2001 bis 2004
  • Sr. Nuria Calduch Benages, M.H.S.F.N., Professorin für Biblische Theologie des Alten Testaments
  • Bruna Costacurta, Professorin für Biblische Theologie Bibel des Alten Testaments
  • Paolo Martinelli, OFMCap, Präsident des Instituts der Franziskanischen Spiritualität, Päpstliche Universität „Antonianum“; Professor für Fundamentaltheologie, Päpstliche Universität Gregoriana

Trivia

Die Fußballmannschaft gewann 2011 den Clericus Cup (deutsch Klerus-Pokal), die Fußballmeisterschaft des Vatikans.[5]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Buchbeschreibung von Johannes Beutler, Prof. an der Gregoriana; abgerufen am 4. Oktober 2011
  2. „Vatikan/Philippinen: Glückwünsche für älteste Universität Asiens “, Radio Vatikan, 29. Januar 2011; abgerufen am 31. Januar 2011
  3. Vorlesungsverzeichnis: [1]
  4. Radio Vatikan: Vatikan: Grundkurs für Islam-Diplomaten 8. Mai 2007
  5. „Clericus Cup 2010/11“; abgerufen am 31. Juli 2011

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