Freilichtbühne (Augsburg)

Freilichtbühne (Augsburg)
Die Freilichtbühne am Roten Tor.
Die Freilichtbühne im Winter und bei Nacht

Die Freilichtbühne am Roten Tor zählt zu den namhaften Freilichtbühnen Deutschlands. Sie bildet zusammen mit dem Roten Tor, den Wallanlagen und dem Heilig-Geist-Spital (Augsburg) im Hintergrund eine unnachahmliche malerisch mittelalterliche Kulisse.

Es handelt sich um die größte Freilichtbühne Süddeutschlands. Sie hat 2117 Sitzplätze[1] und wird jährlich von Mitte Juni bis Ende Juli vom Theater Augsburg mit Opern, Operetten und Musicals bespielt. Zudem finden Gastspiele und Konzerte vor der historischen Kulisse der Bastion am Roten Tor statt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1928 hatte Hans Alfred Steib, der damalige Leiter des Verkehrsvereins (heute Regio Augsburg Tourismus GmbH), nach dem Salzburger Vorbild von Hugo von Hofmannsthal vor St. Ulrich und Afra Freilichtspiele veranstaltet. Aufgeführt wurde der Jedermann.

Erbauung 1929

Auf Anregung des Direktors der Münchner Kammerspiele Otto Falckenberg beschloss im Mai 1929 der Augsburger Stadtrat, den Wallgraben am Roten Tor zu einer Freilichtbühne umzubauen. An diesem Beschluss hatte auch der Bürgermeister Friedrich Ackermann große Verdienste. Bezahlt wurde die Errichtung der Freilichtbühne aus Mitteln des Friedrich-Prinz-Fonds.

Erste Aufführungen

Noch im Jahr 1929 wurde die Bühne als Sommerspielstätte des Theaters Augsburg eröffnet. Man sprach von den Augsburger Festspielen im Amphittheater vor dem Roten Tor. Das erste Stück am 3. August 1929 war das Nachfolge-Christi-Spiel, bei dem Otto Falckenberg Regie führte. Ein paar Tage später führte man noch Ludwig van Beethovens Fidelio auf. Die München-Augsburger Abendzeitung nannte die Freilichtbühne damals die schönste Freilichtbühne Deutschlands.

Allerdings war das Projekt in den Folgejahren nicht von finanziellem Erfolg gekrönt, so dass man die Aufführungen auf der Freilichtbühne wieder einstellte. 1932 taten sich Künstler der Städtischen Bühnen Augsburg zusammen und wagten auf eigene Rechnung neue Aufführungen auf der Freilichtbühne.

Die Zeit des 3. Reiches

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden auf der Freilichtbühne nationale Weihespiele, aber auch Opern und Schauspiele aufgeführt. Man spielte in dieser Zeit in jeder Saison bis zu einem Dutzend Stück. Selbst Richard Strauss besuchte 1936 Augsburg und dirigierte auf der Freilichtbühne die Elektra. Für die Nationalsozialisten waren die Aufführungen auf der Freilichtbühne so genannte Reichswichtige Spiele. Ab 1940 kam es aufgrund des Krieges trotzdem zu Spielunterbrechungen. Erst ab 1946 begann man wieder mit jährlichen Aufführungen auf dem Augsburger Sommerparkett.

Nachkriegszeit bis heute

Die 1950er und 1960er Jahre waren auf der Freilichtbühne die Zeiten großer italienischer Opern, Stars aus Verona traten gerne hier auf. In den letzten Jahrzehnten standen vermehrt Operetten, Opern und Musicals auf dem Spielplan.

Regelmäßig führt der Philharmonische Chor Augsburg in den Sommermonaten hier auch die Carmina burana von Carl Orff auf.

Zur 80-Jahr-Feier (2009) stand im Theater Augsburg erneut Beethovens Fidelio auf dem Spielplan. Im gleichen Jahr hatte ein Gutachten für den Bühnenboden Einsturzgefahr festgestellt, worauf in einer Dringlichkeitsverfügung des Oberbürgermeisters die Sanierung angeordnet wurde.

Aufführungen in neuerer Zeit

Einzelnachweise

  1. Details zur Augsburger Freilichtbühne auf der Seite des Theater Augsburg
  2. Verdis Troubadour anstelle von Rigoletto Augsburger Allgemeine, abgerufen 5. Januar 2011

Weblinks

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