Friedrich Albert Cremer

Friedrich Albert Cremer

Friedrich Albert Cremer (* 22. April 1824 in Wiesbaden; † 1891) war ein deutscher Architekt und Baumeister des Spätklassizismus und der Neorenaissance.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Der Sohn des Baumeisters Johann Peter Cremer (1785–1853) und Bruder des ebenfalls als Architekt und Baumeister tätigen Robert Ferdinand Cremer (1826–1882) studierte ab 1846 Architektur an der Berliner Bauakademie. Anschließend entschied er sich für eine preußische Beamtenkarriere und war zunächst ab dem Jahr 1855 als Wasserbaumeister beim Oberpräsidium in Koblenz beschäftigt und an den Planungen mehrerer Objekte in Rheinland-Pfalz und Hessen beteiligt. Im Jahre 1859 wurde Cremer schließlich als Bauinspektor nach Berlin berufen, wo er zusammen mit Carl Johann Christian Zimmermann (1831–1911) wenige Jahre später an den Planungen zur Erweiterung des Berliner Schuldgefängnisses zu einem Frauengefängnis in der Barnimstraße beteiligt war. Es folgten die Großaufträge für das Anatomische und Chemische Institut an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. Hier verband Cremer in eindrucksvoller Art und Weise noch den Rundbogenstil der alten Berliner Schule im Sinne von August Orth (1828–1901) und August Soller (1805–1853) mit romanisierenden Elementen bei der Planung des anatomischen sowie mit Merkmalen hellenischer Neorenaissance beim chemischen Institut.

Im Jahre 1868 zog es Cremer wieder in seine Geburtsstadt Wiesbaden zurück. Er nahm hier eine Stelle bei der Bezirksregierung an und wurde dabei zum Regierungs- und Baurat befördert. Von hier aus leitete er unter anderem die Restaurierung des Limburger Doms sowie die Planung und den Bau des Wilhelmsturms in Dillenburg.

Bauwerke (Auswahl)

  • Mäuseturm, Bingen (1857)
  • Ecktürme am südlichen Querhaus sowie Restaurierung des Doms zu Limburg an der Lahn (ab 1863)
  • Königlich preußisches Weibergefängnis, Berlin, Barnimstraße (1863–1864)
  • Anatomisches Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität und der Akademie der Wissenschaften, Berlin (1863–1865)
  • Chemisches Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität und der Akademie der Wissenschaften, Berlin (1865–1867), zusammen mit Fritz Zastrau
  • Fassade von Dienstwohnungen; in der Georgenstraße
  • Wilhelmsturm auf dem Schlossberg, Dillenburg (1872–1875)

Literatur

  • Friedrich Albert Cremer: Das neue Anatomiegebäude in Berlin, in: Zeitschrift für Bauwesen 16/1866, Sp. 161–170 u. Tafeln 22–29a sowie in 17/1867, Sp. 3–14 u. 491–494 u. Tafeln 1–8
  • Schild, Ingeborg: Die Brüder Cremer und ihre Kirchenbauten; Mönchengladbach: Kühlen, 1965
  • Hans Dieter Nägelke: Hochschulbau im Kaiserreich; Kiel, 1997; ISBN 3933598095, ISBN 9783933598097

Weblink und Quellen


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