- Friedrich August Neuman
-
Friedrich August Neuman (* 19. März 1805 in Eupen; † 28. Juni 1881 in Aachen) war ein deutscher Unternehmer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Friedrich August Neuman wurde als Sohn des Tuchfabrikanten Walter Kornelius Neuman und seiner Frau Katharina Driessen in Eupen geboren. 1821 zog die Familie nach Aachen, wo sein Bruder Johann Leonard unter der Firma Neuman & Bilstein ein Kupferschmiedegeschäft betrieb. Neuman lernte dort das Kupferschmiedehandwerk. 1829 nahmen sein Bruder und dessen Schwager Theodor Esser ihn als Partner und Werkführer in der neu gegründeten Firma Neuman & Esser auf. 1841 baute diese Firma u.a. in Zusammenarbeit mit der britischen "Imperial-Continental-Gas-Association" die ersten Gasbehälter Deutschlands in Köln. 1845 galt die Firma als eine der bedeutendste Kupferschlägerei in der Rheinprovinz.
Nach dem Tod Johann Leonard Neumans im August 1848 machte Friedrich August sich am 1. Januar 1849 selbstständig und errichtete ein Kupferschmiedegeschäft in der Kleinmarschierstraße 1222. Dort stellte er zunächst Brandspritzen, Gasbehälter und Siederöhren für Dampfmaschinen und Lokomotiven her. Schon bald schaffte er eine Betriebsdampfmaschine von 50 PS an, die jedoch 1852 explodierte, wobei sechs Personen verletzt wurden. Daraufhin forderte die Stadt Aachen Neuman auf, den Betrieb aus der Altstadt auszulagern.
Am erfolgreichsten verlief das Geschäft mit Gaskesseln, die zur Lagerung des gerade aufkommenden Stadtgases von den Städten mehr und mehr vor allem zur Straßenbeleuchtung benötigt wurden. 1863 hatte sein Betrieb bereits 78 Gaskessel in der Form der Glockengasbehälter montiert.
Am 1. Juli 1867 übergab Neuman die Betriebsleitung an seinen Sohn Friedrich Joseph Hubert Neuman ab, der das Unternehmen tatkräftig weiterentwickelte. 1868 erfolgte die Inbetriebnahme einer Anlage zur Gewinnung von Leuchtgas aus Petroleumrückständen. 1871 wird ein Teil des Betriebes einschließlich einer neuen Dampfkesselanlage in die Turmstraße verlegt und ab 1883 wurden dort Gas- und Flüssigkeitsbehälter zusammengenietet.
1881 starb Neuman mit 76 Jahren in Aachen.
Nachwirken
Nach Friedrich August Neumans Tod kaufte das Unternehmen das ehemalige Betriebsgelände der 1876 nach Dortmund verlegten Firma Hoesch & Söhne in Eschweiler-Stich und verlegte 1887 den Betrieb dorthin. Von dort aus baute sie Gasbehälter in vielen Großstädten auf der Welt, so auch die berühmten 1898 und 1910 errichteten Gasometer von Wien und um 1900 den 200 000 m³ großen Gasbehälter Hamburg-Grasbrook, damals der größte Gasbehälter Europas.
Auch im Stahlbau wurde das Unternehmen führend und errichtete 1899 eine stählerne Dachkonstruktion für das historische Aachener Rathaus.
Mit der Übernahme von Patenten von Prof. Otto Intze von der RWTH Aachen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Unternehmen zudem führend im Wasserhochbehälterbau. 1912 errichtete sie den Wasserturm der Grube Carolus Magnus in Übach-Palenberg, ein 500 m³ fassender Kugelbehälter, welcher auf einem sechseckigen als Raumfachwerk ausgebildeten Standgerüst ruht. Im selben Jahr hat das Unternehmen rund 1.100 Mitarbeiter, davon 85 Ingenieure und Konstrukteure.
1936 errichtet sie den größten Hochdruck-Kugelgasbehälter der Welt in Stettin.
1944 wurde das Unternehmen als „kriegswichtiger Betrieb“ nach Brackwede und später nach Schladen verlegt, nahm jedoch am 1. Juli 1945 die Produktion in Eschweiler wieder auf.
Nach dem Krieg wurde anstelle der Vernietung das Verschweißen der Bleche eingeführt. 1968 entstand in Wien der dritte durch F. A. Neuman gebauten Gasbehälter, der mit einem Fassungsvermögen von 300 000 m³, 81,5 m Durchmesser und 85 m Höhe einen neuen Weltrekord darstellte.
Literatur
- Michael Auf'mkolk, Hilga Schulz: Vor- und Nachfahren Friedrich Neuman und Pauline Giesen, Dortmund/Aachen 2000
Weblinks
Wikimedia Foundation.