- Friedrich II. (Hessen-Homburg)
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Friedrich II. von Hessen-Homburg, auch bekannt als Prinz von Homburg, (* 30. März 1633 in Homburg vor der Höhe; † 24. Januar 1708 ebenda) war Landgraf von Hessen-Homburg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kindheit und Jugend
Friedrich war das siebte und letzte Kind des Landgrafen Friedrich I. von Hessen-Homburg. Der Vater verstarb 1638, die Kinder wuchsen unter der Vormundschaft der Mutter Margaretha Elisabeth von Leiningen-Westerburg auf.
Auf den Wunsch der Mutter hin wurde er gemeinsam mit den Söhnen seines Cousins, des Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt in Marburg von Hofmeistern unterrichtet. 1648 erlitt er einen Schenkelbruch und verweilte eine Zeit lang deshalb in Bad Pfäfers.
Als Feldmarschall Henri de La Tour d’Auvergne, vicomte de Turenne in der Gegend von Homburg auftauchte, wurde Friedrich von seiner Mutter diesem entgegengeschickt, um Verhandlungen über eine Verschonung Hessen-Homburgs aufzunehmen. Turenne war von dem Prinzen so angetan, dass er ihn umgehend in seine Armee aufnehmen und seine militärische Ausbildung finanzieren wollte. Doch scheiterte dieses Vorhaben am Widerstand von Friedrichs Mutter.
Mit 16 Jahren machte er eine sogenannte Grand Tour durch Italien und Frankreich, der sich ein Studium in Genf anschloss. Wirklich immatrikuliert war er nicht, vielmehr lernte er Tanzen, Reiten, Fechten und vervollkommnete seine französischen Sprachkenntnisse.
1653 wurde Prinz Friedrich von Hessen-Homburg von Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Man verlieh ihm den Gesellschaftsnamen der Kleberichte und das Motto hält an sich. Als Emblem wurde ihm das Leinkraut zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch der Gesellschaft findet sich des Prinzen von Homburgs Eintrag unter der Nr. 613.
Militärkarriere
Da seine älteren Brüder in der Erbfolge vor ihm standen, verlegte er sich auf eine militärische Karriere und wurde 1654 in der Armee Karl X. Gustavs Oberst.
Friedrich wurde 1659 beim Sturm auf Kopenhagen während des Zweiten Nordischen Krieges so schwer verwundet, dass sein rechter Unterschenkel amputiert werden musste. Er wurde zum Generalmajor befördert und lebte ab dann mit einer hölzernen Prothese. Von Karl X. als Statthalter von Livland ausersehen, schlug die Stimmung nach dem Tod des Königs jedoch um und Friedrich quittierte die schwedischen Dienste 1661.
1661 heiratete er Margarete Brahe, eine vermögende Witwe, die 1669 starb. Mit ihren Mitteln erwarb er Ländereien in Brandenburg und wurde ein Freund des Kurfürsten Friedrich Wilhelm. 1670 heiratete er in Cölln dessen Nichte Prinzessin Luise Elisabeth von Kurland. Davor war der lutherische Prinz zum reformierten Glauben übergetreten und trat als General der Kavallerie in brandenburgische Dienste, wo er 1672 das Kommando über sämtliche Truppen Brandenburgs erhielt.
1672 und 1674 kämpfte er im Zuge des Holländischen Krieges unter anderen im Elsaß gegen die französische Armee unter Feldmarschall Turenne. Als Kommandeur der brandenburgischen Kavallerie griff er am 28. Juni 1675 während des Schwedeneinfalls in der Schlacht von Fehrbellin ohne Befehl die schwedische Armee an und fügte ihr dabei schwere Verluste zu, was wesentlich zur Entscheidung der Schlacht, aber auch zu Missstimmungen mit dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm beitrug. In den Jahren 1676/1678 nahm er an den Feldzügen in Pommern und Preußen teil und verhandelte für den Kurfürsten von Brandenburg den Frieden von Saint-Germain (1679).
Landgraf von Hessen-Homburg
Nach dem Abschied aus dem Militärdienst lebte er als „Landjunker“ in Brandenburg. Nach dem Tod seines zweitältesten Bruders Georg Christian, löste er das von diesem an Hessen-Darmstadt verpfändete Amt mit Stadt Homburg wieder ein und nahm dort seinen Wohnsitz. Er übernahm 1681, nach dem Tod seines Bruders Wilhelm Christoph, als Friedrich II. die Regierung in Hessen-Homburg. Das von Wilhelm Christoph besessene Amt Bingenheim musste er nach längerem Streit an Hessen-Darmstadt wieder abtreten und wurde finanziell entschädigt.
Er ließ das barocke Homburger Schloss errichten und bemühte sich mit wenig Erfolg um die Belebung der Wirtschaft durch die Errichtung einer Glasmanufaktur und einer Saline. Erfolgreich war dagegen eine andere Maßnahme: die Ansiedlung der aus Frankreich vertriebenen Protestanten – Hugenotten und Waldenser – in eigenen Gemeinden Friedrichsdorf und Dornholzhausen. Nun fertigte ihm sein Hofalchimist Paul Andrich eine Prothese mit Federn und silbernen Scharnieren – daher der Beiname „Landgraf mit dem silbernen Bein“. 1690 starb seine Frau, Mutter von inzwischen 12 Kindern. 59-jährig heiratete er noch einmal: die Witwe Sophie Sybille von Leiningen-Westerburg. Und erneut wurde er dreimal Vater.
1708 starb er nach einer letzten Reise nach Leipzig zum Schwedenkönig Karl XII., vermutlich an einer Lungenentzündung, in Homburg und wurde in der Gruft des Schlosses beigesetzt.
Nachkommen
Friedrich II. war dreimal verheiratet: 1661 heiratete er Gräfin Margarethe Brahe (1603–1669); 1670 Prinzessin Luise Elisabeth von Kurland (1646–1690). 1691 folgte Gräfin Sophie Sybille von Leiningen-Westerburg (1656–1724).
Kinder aus der zweiten Ehe mit Prinzessin Luise Elisabeth von Kurland (1646–1690):
- Charlotte (1672–1738) ∞ 1694 Herzog Johann Ernst III. von Sachsen-Weimar (1664–1707)
- Friedrich III. Jacob (1673–1746), Landgraf von Hessen-Homburg
- ∞ 1700 Prinzessin Elisabeth Dorothea von Hessen-Darmstadt (1676–1721)
- ∞ 1728 Prinzessin Christiane Charlotte von Nassau-Ottweiler (1685–1761)
- Karl Christian (1674–1695), gefallen vor Namur
- Hedwig Luise (1675–1760) ∞ 1718 Graf Adam Friedrich von Schlieben (1677–1752)
- Philipp (1676–1706), gefallen in der Schlacht am Speyerbach
- Wilhelmine Maria (1678–1770) ∞ 1711 Graf Anton II. von Aldenburg (1681–1738)
- Eleonore Margarete (1679–1763)
- Elisabeth Franziska (1681–1707) ∞ 1702 Fürst Friedrich Wilhelm Adolf von Nassau-Siegen (1680–1722)
- Johanna Ernestine (1682–1698)
- Ferdinand (*/† 1683)
- Karl Ferdinand (1684–1688)
- Casimir Wilhelm (1690–1726) ∞ 1722 Gräfin Christine Charlotte zu Solms-Braunfels (1690–1751)
Dritte Ehe mit: Gräfin Sophie Sybille von Leiningen-Westerburg (1656–1724):
- Ludwig Georg (1693–1728) ∞ 1710 Gräfin Christine von Limpurg-Sontheim (1683–1746)
- Friederike Sophie (1693–1694)
- Leopold (*/† 1695)
Rezeption
Friedrich ist Held des Dramas Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin von Heinrich von Kleist (geschrieben 1809/1810, Erstveröffentlichung 1821). Die Figur hat mit der historischen Person allerdings nicht viel mehr als den Namen gemein. Neben dem Drama gibt es auch eine Oper Der Prinz von Homburg von Hans Werner Henze.
Literatur
- Ludwig Clemm: Friedrich II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 505 f.
- Arthur Wyß: Friedrich II. (Landgraf von Hessen-Homburg). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 520–522.
- Herbert Rosendorfer: Der Prinz von Homburg: Biographie. dtv, München 1991, ISBN 3-423-11448-7
- Holger T. Gräf: Der Held von Fehrbellin. In: Die Zeit, Nr. 3/2008, S. 72.
- Holger T. Gräf: Landgraf Friedrich II., der Prinz von Homburg. Sutton, 2008, ISBN 978-3-86680-237-7, 128 S.
Weblinks
- Literatur von und über Friedrich II. (Hessen-Homburg) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bericht über die Schlacht bei Fehrbellin (preussenweb.de nach Frank Bauer, Fehrbellin 1675)
Vorgänger Amt Nachfolger Georg Christian Landgraf von Hessen-Homburg
1680–1708Friedrich III. Kategorien:- Landgraf (Hessen-Homburg)
- General der Frühen Neuzeit (Brandenburg-Preußen)
- Militärperson (Schweden)
- Fruchtbringende Gesellschaft
- Haus Hessen (Linie Hessen-Homburg)
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