- Friedrich Seetzen
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Anton Friedrich Theodor Seetzen (* 22. April 1868 in Großpösna; † 15. Januar 1943 in Dresden) war ein deutscher Jurist und Politiker (DNVP). Er war Mitglied des Sächsischen Landtags und Oberbürgermeister von Wurzen. Außerdem wirkte er als Sparkassenfunktionär und Konsistorialpräsident der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seetzens Eltern waren der Kulturingenieur Carl Diedrich Johann Seetzen, der aus Jever stammt, und Johanna Erdmuthe Voigt. Er lernte an der Thomasschule zu Leipzig. Sein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften von 1887 bis 1891 an der Universität Leipzig wurde von Ludolf Colditz finanziell unterstützt, der als Industrieller vermögend war. Seetzen promovierte 1892 zum Dr. jur.
Von 1891 bis 1894 war er Rechtsreferendar beim Amtsgericht Leipzig und Lommatzsch. 1894 wurde er Referendar und Assessor beim Leipziger Stadtrat. 1895 wurde er selbst Stadtrat, 1899 Bürgermeister und 1900 Oberbürgermeister von Wurzen. Dieses Amt hatte er bis 1927 [1] inne. Er war 1906 Mitgründer des Sächsischen Sparkassenverbandes und 1908 des Giroverbandes Sächsischer Gemeinden sowie Mitglied der Mittelstandsvereinigung im Königreich Sachsen. Dem Sparkassen- und Giroverband diente er bis 1927 im Vorstand.
Von 1905 bis 1908 war er Vertreter des 8. städtischen Wahlkreises konservativer Abgeordneter in der II. Kammer des Sächsischen Landtags.[2] Von 1914 bis zu deren Auflösung 1918 gehörte er als 1. Magistratsperson der Stadt Wurzen der I. Kammer an.[3] 1919 wurde er Mitglied der DNVP.
Im Ersten Weltkrieg war er Hauptmann der Landwehr beim Kriegsbekleidungsamt in Leipzig. Er wurde mit dem Albrechts-Orden I. Klasse und dem Sächsischen Kriegsverdienstkreuz geehrt.
Nach dem Krieg war er Domdechant und Dompropst am Wurzener Dom. Von 1917 bis 1927 war er Präsident der Synode und ab 1927 Konsistorialpräsident der Evangelisch-Lutherischen Landeskonsistoriums Sachsen. 1933 wurde er durch den nationalsozialistischen Landesbischof Friedrich Coch zwangsbeurlaubt und in den Ruhestand versetzt. 1932 war er Mitglied des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses, dessen Präsident er 1933 als Nachfolger von Hermann Kapler wurde. Außerdem gehörte er neben August Marahrens und Hermann Albert Hesse dem Dreimännerkollegium (sogenannter Kapler-Ausschuss) an. Er war entscheidend an der Ausarbeitung der Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche von 1933 beteiligt. Seetzen erhielt eine theologische Ehrenpromotion (D. theol. h.c.).
Familie
Er war unverheiratet. Der berühmteste Seetzen aus dieser Familie ist der Arzt und Forschungsreisende Ulrich Jasper Seetzen.
Literatur
- Seetzen, Friedrich. In: Hannelore Braun, Gertraud Grünzinger-Siebert (Hrsg.): Personenlexikon zum deutschen Protestantismus 1919–1949 (= Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe A: Quellen). Vandenhoeck & Ruprecht, Goettingen 2006, ISBN 978-3-525-55761-7, S. 235.
- Barbara Hillen: Seetzen, Anton Friedrich Theodor. In: Sächsische Biografie. Herausgegeben vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, bearb. von Martina Schattkowsky.
- Friedrich Seetzen. In: Ernst Rudolf Huber, Wolfgang Huber: Staat und Kirche im 19. und 20. Jahrhundert. Dokumente zur Geschichte des deutschen Staatskirchenrechts. Band 4: Staat und Kirche in der Zeit der Weimarer Republik. Duncker & Humblot, Berlin 1988, ISBN 978-3-428-06362-8, S. 883.
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Seetzen: Aus meinem Leben, Manuskript abgeschlossen im Oktober 1939
- ↑ Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 127
- ↑ Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 51
Präsidenten des Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamtes SachsensEduard Freiherr von Könneritz (1874–1875) | Bernhard von Uhde (1875–1883) | Dietrich Otto von Berlepsch (1883–1892) | Johann Alfred von Zahn (1892–1910) | Franz Fürchtegott Böhme (1910–1927) | Friedrich Seetzen (1927–1933) | Johannes Klotsche (1933–1945) | Johannes Kurt Erich Kotte (1945–1957) | Rudolf Harzer (1957–1959) | Kurt Johannes (1960–1975) | Kurt Domsch (1975–1989) | Hans-Dieter Hofmann (1990–2009) | Johannes Kimme (seit 2010)
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