Fritz-Otto Busch

Fritz-Otto Busch

Fritz-Otto Busch (* 30. Dezember 1890 in Köln-Lindenthal; † 5. Juli 1971 in Limpsfield/Surrey, England) war ein deutscher Marineoffizier sowie Übersetzer und Seefahrts- und Marineschriftsteller. Er benutzte auch die Pseudonyme Peter Cornelissen und Wilhelm Wolfslast.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fritz-Otto wurde als Sohn des Bankdirektors Alfred Busch und der Hausfrau Eugenie Schick geboren. Nach dem Gymnasium besuchte er zwei Semester eine Universität.

1912 trat Busch als Offiziersanwärter in die Kaiserliche Marine an. Während des Ersten Weltkriegs nahm er am 31. Mai 1916 als Leutnant zur See auf dem Großlinienschiff SMS Oldenburg an der Skagerrakschlacht teil. Im Frühjahr 1917 bis zum Sommer 1918 war er II. Artillerieoffizier auf dem Kleinen Kreuzer SMS Regensburg. In dieser Zeit fällt auch ein kurzer Aufenthalt an der Landfront in Flandern vom 27. Juni bis 14. Juli 1918. Danach war er in gleicher Funktion auf dem Minenkreuzer SMS Bremse eingesetzt, auf welchem er auch die Revolution 1918 und das Kriegsende erlebte. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz II. und I. Klasse sowie dem Friedrich-August-Kreuz ausgezeichnet.

1919 heiratete er Ada von dem Knesebeck, geb. Reichsfreiin von Bittersdorf, die drei Kinder mit in die Ehe brachte. 1920 wurde der Sohn Ulf geboren. Busch wurde in die Reichsmarine übernommen und schied 1928 aus dem aktiven Dienst.

Nach dem Kriegsbeginn am 1. September 1939 wurde er von der Kriegsmarine reaktiviert und erlebte am 4. September 1939 den ersten britischen Luftangriff auf den Marinestützpunkt Wilhelmshaven.

Schriftstellerische Tätigkeit

Offenbar begann Busch seine schriftstellerische Laufbahn bereits 1919. Möglicherweise beendete er seine Dienstlaufbahn, um als freier Schriftsteller tätig werden zu können.

Bis 1945 verfasste er etwa 70 Werke, darunter auch den autobiographischen Roman Kreuzer in roter Flut (1931), den er unter dem Pseudonym Peter Cornelissen schrieb. In diesem Roman schildert er die Endphase des Ersten Weltkriegs und die Revolution von 1918 aus der Sicht eines jungen Seeoffiziers an Bord des Minenkreuzers SMS Bremse.

Busch verfasste sowohl Sachbücher als auch Romane und Jugendbücher, oftmals mit marinepropagandistischem Inhalt. Er war außerdem Schriftleiter (Redakteur) der Zeitschriften Deutsche Reichsmarine, Deutsche Marine-Zeitung und Anker auf!

Zahlreiche seiner Bücher landeten zwischen 1949 und 1953 in der SBZ bzw. DDR auf der Liste der auszusondernden Literatur.[1]

Nach einer längeren Pause begann Busch um 1950 erneut Seefahrts- und Marineliteratur zu verfassen. Diesbezüglich verfasste er auch Jugendbücher, die beim Franz Schneider Verlag in München erschienen. Außerdem übersetzte er Werke aus dem Englischen.

Busch starb am 5. Juli 1971 in Limpsfield/Surrey in England. Seit den 1950er Jahren lebte er offenbar längere Zeit in Viersen; als sein letzter Wohnort ist Limpsfield bekannt.

In den 1950er Jahren war er zusammen mit Otto Mielke als Autor für die beiden vom Arthur Moewig-Verlag in München herausgegebenen Heftromanserien SOS. Schicksale deutscher Schiffe und Anker-Hefte. Seefahrt in aller Welt tätig.

Ein großer Teil der Ausgaben beider Serien wurden Ende der 1970er Jahre vom Pabel-Verlag in der neuen Serie SOS. Schiffsschicksale auf den Meeren der Welt erneut ediert. Eine dritte Auflage erlebten die Hefte in einer Neuauflage unter dem Titel „Der Landser präsentiert: SOS. Schiffsschicksale auf den Meeren der Welt“, die Ende der 1990er Jahre ebenfalls im Pabel-Verlag erschien.

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger gab zudem eine mehrfach wiederaufgelegte Heftreihe Katastrophen auf See heraus, für die auch Busch Texte beisteuerte.

Die schriftstellerische Tätigkeit Buschs wurde ergänzt durch die Zusammenarbeit mit dem Marinemaler Walter Zeeden, der zahlreiche Bücher sowie die beiden Serien des Moewig-Verlags illustrierte.

Publikationen

Als Fritz-Otto Busch

  • Südwester und Stahlhelm, 1926
  • Unsere blauen Jungen, 1927
  • Niobe, ein deutsches Schicksal, 1932
  • Unter Flagge und Wimpel, 1933
  • Zwei Jungens bei der Reichsmarine, 1933
  • Die Schlacht am Skagerrak, 1933
  • Die Meuterei der Flotte 1918, 1933
  • Heut geht es an Bord, 1933
  • Niobe-Gorch Fock: Schicksal und Hoffnung, 1933
  • U-Bootsfahrten, 1934
  • Krieg auf sieben Ozeanen, 1934
  • Germanische Seefahrt, 1935
  • Kreuzer "Emden" jagt, 1935
  • Unter der alten Flagge 1914-1918, Berlin 1935
  • Captain Dorling erzählt, 1936
  • Drei Kleine Kreuzer, 1936
  • Flug nach England. Ein Beitrag zum gegenseitigen Verstehen, München/Berlin 1937
  • Traditionshandbuch der Kriegsmarine, München 1937
  • Das Volksbuch vom Skagerrak. Augenzeugenberichte deutscher und englischer Mitkämpfer, Berlin 1938
  • Das Buch von der Kriegsmarine, 1939
  • Das war die "Courageous" (Band 2 der Heftromanserie Kriegsbücherei der deutschen Jugend, Steiniger Verlage Berlin, 1939-1945).
  • Englands erste Schlappe (Band 16 Kriegsbücherei der deutschen Jugend).
  • Akten des Seekriegs', 1940
  • Narvik: Vom Heldenkampf deutscher Zerstörer, Gütersloh 1940.
  • Mit Gerhard Ramlow: Deutsche Seekriegsgeschichte. Fahrten und Taten in zwei Jahrtausenden, Gütersloh 1941
  • Die japanische Kriegsmarine, 1942
  • Die deutsche Kriegsmarine im Kampf, Berlin/Leipzig 1943
  • Weiße Segel - Weite Meere. Nach Tagebuchblättern und Unterlagen des Kommandanten des Segelschulschiffs "Albert Leo Schlageter" Bernhard Rogge, Berlin 1943
  • Das Geheimnis der "Bismarck", Hannover 1950
  • Der Untergang der "Scharnhorst". Ein Tatsachenbericht, Hannover 1952
  • Dampfer in Seenot, Augsburg 1953
  • Sturm auf See - Schiffbrüchige und ihre mutigen Retter, München 1953
  • Schwerer Kreuzer Prinz Eugen - Die Geschichte des fröhlichen Schiffes, Sponholtz Verlag, Hannover 1958
  • Purpursegel der Kleopatra. Aktium, 31 v. Chr., Rastatt 1960
  • Marcus segelt nach Rom, München 1962
  • Sturmflut bei Nacht, München 1964
  • Kampf um Norwegens Fjorde. Fall Weserübung Nord, Ernst Gerdes Verlag, Preetz 1964
  • Katastrophen auf See-Heftreihe (o.J.): Der Untergang des Dampfers Teeswood, Die Strandung der finnischen Bark „Paul“, Wo bleibt die „Nossan“?, Die Todesfahrt des Rettungsbootes "Vegesack", Im Packeis vor Langeoog, Gestrandet auf Gross-Vogelsand
  • Wikingersegel vor Amerika, Hannover 1966
  • Übersetzungen (aus dem englischen)
  • Taprell Dorling "Endless Story" - "Verdammte Nordsee!" Franck`sche Verlagshandlung Stuttgart, 1936
  • Sir Philip Gibbs "Ordeal in England" - " England spricht" Universitas Deutsche Verlags-Aktiengesellschgaft Berlin, 1937
  • Sir Philip Gibbs "Great Argument" - "Brücke zum Morgen" Universitas Deutsche Verlags-Aktiengesellschaft Berlin, 1938

Als Peter Cornelissen

  • Die Hochseeflotte ist ausgelaufen, 1930 J.F. Lehmanns Verlag München
  • Kreuzer in roter Flut, 1931 August Scherl G.m.b.H. Berlin
  • Minen und Menschen, 1933 Brunnen-Verlag Willi Bischoff Berlin

Als Wilhelm Wolfslast

  • Der Seekrieg 1914-1918, Leipzig 1938.
  • Europa kämpft für England. Das Ringen Napoleons gegen die britische Vorherrschaft, Leipzig 1939.
  • Die germanische Völkerwanderung, Stuttgart 1941.
  • Die Kriege Friedrichs des Großen. Mit zwölf Schlachtskizzen, einer Karte und sieben Bildnissen, Stuttgart 1941.
  • Der Ruf des Meeres. Deutsche Seefahrer in 15 Jahrhunderten, Berlin 1942.
  • Preussens Schicksalswege, Stuttgart 1942.
  • Admiral Michael de Ruyter, Leipzig 1943
  • Helden der See. Band 1. Entdecker und Admirale, Berlin 1944.
  • Unter Walfischen und Piraten, Esslingen 1949.
  • Der Schiffbruch der "Trevessa". Britischer Frachtdampfer "Trevessa", München 1955.
  • Die Tragödie des ersten Riesenschiffes. Britischer Dampfer "Great Eastern", München 1955.
  • Durchbruch nach Malta. Britischer Dampfer "Port Chalmers", München 1955.
  • Der Flibustier-Admiral : Sir Henry Morgan, München 1955.
  • Fünf Wochen Todesnot. Britischer Dampfer "City of Cairo", München 1955.
  • Schiff im Brennpunkt. Britischer Flugzeugträger "ARK ROYAL", München 1955.
  • Ein Seemann der Freiheit. John Paul Jones, München 1955.
  • 22 Mann gegen "TIRPITZ" : britische Torpedoreiter und Kleinst-U-Boote, München 1955.
  • Ein harter Seevogel. Paul Beneke. Seeheld der Hansezeit, München 1955.
  • Die Nachtschlacht bei Sava-Island. Australischer Schwerer Kreuzer "Canberra", München 1956.
  • Kampf im Mittelmeer. Australischer Zerstörer "Stuart", München 1956.
  • Meuterei im Atlantik. Kanadische Bark "Veronica", München 1956.
  • Ein Mann, ein Junge und elf Meuterer. Kanadisches Vollschiff "LENNIE", München 1956.
  • U-Boot gegen U-Boot. Amerikanisches Unterseeboot "BATFISH", München 1956.
  • Schnellboote ran! Die "Windhunde der See" im Kampf gegen die Invasionsflotte, München 1958.
  • Das Boot, das sich selbst torpedierte. Amerikanisches Unterseeboot "Tang", München 1957.
  • Vom La Plata zur Java-See. Britischer Schwerer Kreuzer "Exeter", München 1957.
  • Kampf an der Ugra. Deutsche Soldaten auf verlorenem Posten im russischen Winter, München 1957.
  • Duell im Pazifik : die Fahrten und Kämpfe eines deutschen Hilfskreuzers im 2. Weltkrieg, München 1957.
  • U-Boots-Dämmerung. Der große Erlebnis-Roman über das Schicksal eines deutschen U-Bootes und seiner tapferen Besatzung, München 1957.
  • Die Todesfahrt des Geleitzuges PQ 17, München 1959.
  • Trotz Tod und Teufel. Der U-Boots-Krieg von der freien Jagd bis zur Radarhölle, München 1959.
  • Klar zum Rammen! Britischer Zerstörer "Glowworm", München 1958.
  • Das Gefecht bei der Bären-Insel. Britischer Zerstörer "Onslow", München 1958.
  • Guderians entscheidender Panzerdurchbruch. Deutsche Panzer gegen die Maginot-Linie, München 1958.
  • The Germans to the front! S.M. großer Kreuzer "Hertha", München 1958.
  • Skagerrak. Die größte Seeschlacht der Geschichte, München 1958.
  • Der große Wettlauf. Die deutsch-englische Jagd nach Norwegen 1940, München 1958.
  • Kampf um Ponape. S.M. Kleiner Kreuzer "Cormoran", München 1959 (SOS Schicksale deutscher Schiffe Nr. 164).
  • Die Schlacht bei Trafalgar. Britisches Linienschiff "Victory", München 1959.
  • Von Coronel nach Falkland. Kampf und Untergang des Kreuzergeschwaders des Grafen Spee, München 1959.
  • Tsushima. Die Tragödie der russischen Flotte, München 1959.
  • Vor Kapstadt torpediert. Britischer Truppentransporter "Orcades", München 1959.
  • Das U-Boots-Sterben am Geleitzug HG 76. Britischer Geleitfahrzeug "Stork", München 1959.
  • Captain Walkers größter Erfolg. Britische Sloop "Starling", München 1959.
  • Der Handstreich auf Saint-Nazaire. Britischer Zerstörer "Campbeltown", München 1960.
  • Die letzten Schlachtkreuzer der Royal Navy. H.M.S. "Hood", "Renown", "Repulse", München 1960.
  • Kämpfer in zwei Weltkriegen. Britisches Schlachtschiff "Warspite", München 1960.
  • Vom Schicksal verfolgt. Frachtdampfer "Trevessa"/US-Dampfer "Vestris", München 1979. (Reprint)
  • In den Zonen des Todes. Dampfer "Port Chalmers"/Phosphatschiff "Komata", München 1980. (Reprint)
  • "Torpedolaufbahn an Steuerbord". Britische U-Boot-Falle "Farnborough", München 1980. (Reprint)
  • Kampf ohne Hoffnung. Holländischer Leichter Kreuzer "De Ruyter". Australischer Schwerer Kreuzer "Canberra", München 1980. (Reprint)
  • Linienschiff "Victory". Nelsons Flaggschiff bei Trafalgar, Hamburg 1998. (Überarbeiteter Reprint)
  • Flugzeugträger "Ark Royal". Im Brennpunkt des Seekriegsgeschehen 1939-1941, Kiel 2000. (Überarbeiteter Reprint)

Einzelnachweise

  1. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-m.html, http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-n.html, http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-b.html

Literatur

  • Deutsches Biographisches Archiv. Neue Folge
  • Hermann A. L. Degener (Hg.): Wer ist´s? Unsere Zeitgenossen, 10. Ausgabe 1935
  • Werner Schuder (Hg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 1958, 53. Jg., Berlin-West 1958, S. 98
  • Robert Steimel: Kölner Köpfe, Köln 1958
  • Joseph Wulf: Literatur und Dichtung im Dritten Reich: eine Dokumentation, Ullstein 1989, ISBN 3-550-07056-X
  • Eintrag über Fritz-Otto Busch in: Konrad Feilchenfeldt (Hg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Biographisches-bibliographisches Handbuch, Band 4, Zürich/München 2003, S. 666.

Weblinks


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