Führerbunker

Führerbunker
Aufteilung des Führerbunkers
Lage des Führerbunkers (rot) auf dem Gelände der Neuen Reichskanzlei
Garten der zerstörten Neuen Reichskanzlei, 1947
Gesprengter Führerbunker, 1947
Das Gelände des ehemaligen Führerbunkers im Jahre 2009: Im Bereich der jetzigen Schranke wurde am 30. April 1945 Hitlers Leiche verbrannt; unter dem dahinter liegenden heutigen Parkplatz befanden sich seine Privaträume
Informationstafel an der
Gertrud-Kolmar-Straße Ecke
In den Ministergärten

Als Führerbunker bezeichnet man den Komplex der unterirdischen Luftschutzräume in Berlin, der Adolf Hitler in den letzten Wochen des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland als Führerhauptquartier diente und in dem er Suizid beging.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vor und während des Zweiten Weltkrieges

Der Bunker befand sich nordöstlich der Reichskanzlei. Fünf Meter unter der Erde (davon vier Meter Stahlbeton und ein Meter Erdabdeckung) befanden sich dreißig Räume, verteilt über zwei Ebenen mit Ausgängen in die Hauptgebäude und einem Notausgang in die Gärten. Der Bunker hat eine Gesamtgröße von etwa 250 m². Die Anlage wurde in zwei Bauphasen (bis 1936 und bis 1943) errichtet. Im zweiten Bauabschnitt wurden die Räume für Hitler geplant, die erst kurz vor dessen Einzug im Januar 1945 fertiggestellt wurden. Anders als der Vorbunker des ersten Bauabschnitts wurde der eigentliche Führerbunker auf Anweisung Hitlers weiter verstärkt. Auf die Bunkerdecke wurde eine zweite Stahlbetonplatte mit einer Papiertrennschicht gelegt, die Seitenwandstärke wurde verdoppelt, da Hitler befürchtete, dass eine Fliegerbombe den Bunker seitlich treffen könnte.[1] Da der Bunker unter dem Grundwasserspiegel Berlins lag, spürte man entfernte Bombeneinschläge sehr stark. Es liefen ständig Pumpen, die eindringendes Grundwasser abpumpten.

Der Bunker war autark, besaß eine eigene Frischluftzufuhr, die mit Filtereinsätzen gegen Giftgas ausgestattet war. Zur Stromversorgung war ein Generator mit Dieselantrieb vorhanden, dessen Betrieb in der Bunkeranlage einen hohen Geräuschpegel verursachte.[2] Die Ausstattung im Bunker war auf Wunsch Hitlers spartanisch, man verzichtete auf Wandvertäfelungen und dergleichen. Die einzelnen Bunkerabschnitte wurden durch gasdichte Stahltüren getrennt, an den Eingängen bezogen SS-Wachen des sogenannten ‚Führerbegleitkommandos‘ (FBK) Stellung, die Besucher auf Waffen untersuchten. Besucher mussten ihre Waffen abgeben.

Hitler zog sich am 16. Januar 1945 in den Führerbunker zurück, als die Lage in der oberirdischen Reichskanzlei durch die Bombenangriffe der Alliierten gefährlich wurde. Mit ihm bezog sein engerer Stab, seine Adjutanten, das Führerbegleitkommando und Martin Bormann Stellung. Eva Braun fuhr im Februar 1945 von München nach Berlin und bezog im Bunker neben Hitlers Zimmer zwei Räume. Im April folgten schließlich noch Joseph und Magda Goebbels mit ihren Kindern. Am 29. April 1945 wurde hier das politische Testament Hitlers verfasst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges versuchte die Rote Armee, den Bunker zu sprengen, hatte aber keinen Erfolg. Mit dem Abriss der Neuen Reichskanzlei wurden auch der Notausgang und der danebenstehende Turm für die Frischluftversorgung im Garten der Reichskanzlei beseitigt, der dadurch offenliegende unterirdische Komplex wurde mit einer Erdschicht bedeckt. Erst in den letzten beiden Jahren vor dem Fall der Berliner Mauer wurde der Bunker freigelegt und anschließend – wegen der nach dem Krieg erstmaligen Wohngebäude-Neubebauung an der Westseite der Otto-Grotewohl-Straße, der heutigen Wilhelmstraße – abgetragen.

Die Position der Anlage ist mit einer Informationstafel an der Gertrud-Kolmar-Straße Ecke In den Ministergärten gekennzeichnet, die vom Verein Berliner Unterwelten kurz vor der Fußballweltmeisterschaft am 8. Juni 2006 aufgestellt wurde, um der Mythenbildung vorzubeugen. An die Reichskanzlei und den Bunker erinnert an der Wilhelm- Ecke Voßstraße eine Tafel der Stiftung Topographie des Terrors. Im Bereich des Bunkers liegen heute eine kleine Gaststätte und ein Supermarkt, der Notausgang des Bunkers im ehemaligen Garten der Reichskanzlei ist mittlerweile durch einen Parkplatz überbaut.

Siehe auch

Filme

Die Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Suizid Hitlers, Eva Brauns sowie Joseph und Magda Goebbels zeichnen die Spielfilme Der Bunker (1981) und Der Untergang (2004) nach.

Literatur

Weblinks

 Commons: Führerbunker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sven Felix Kellerhoff: Mythos Führerbunker: Hitlers letzter Unterschlupf, Berlin 2006, S. 71
  2. Wolfdieter Bihl: Der Tod Adolf Hitlers. Fakten und Überlebenslegenden, Wien 2000, S. 64


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