- Eva Braun
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Eva Anna Paula Braun (* 6. Februar 1912 in München; † 30. April 1945 in Berlin als Eva Hitler) war die heimliche Geliebte Adolf Hitlers, den sie einen Tag vor dem gemeinsamen Suizid heiratete, kurz vor der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
Eva Brauns Vater war Berufsschullehrer. Ihre Eltern trennten sich nach elf Ehejahren und heirateten später ein zweites Mal.
Inhaltsverzeichnis
Der Weg zu Hitler
Eva Braun wurde an der Kloster-Handelsschule in Simbach am Inn ausgebildet und nach dem Schulabschluss in München als Fotolaborantin bei Heinrich Hoffmann, dem Leibfotografen Hitlers, angestellt. Dort lernte sie 1929 mit 17 Jahren Adolf Hitler kennen und wurde von ihm in den folgenden Jahren immer wieder zum Essen oder zu einem Getränk eingeladen sowie ins Kino ausgeführt.
Nach dem Suizid von Hitlers Nichte, Angela Raubal, intensivierte sich ab 1932 der Kontakt zwischen Eva Braun und Hitler, der 23 Jahre älter als sie war. Dies ging offenbar auf eine List Evas zurück. Nachdem sie erfahren hatte, wie schockiert Hitler nach dem Tod seiner Nichte war, wusste sie, dass er es nie zulassen würde, dass sich noch einmal eine Frau in seinem privaten Umfeld das Leben nimmt. Also inszenierte sie mit Hilfe ihres Arbeitgebers Heinrich Hoffmann und dessen Frau einen Suizidversuch in deren Haus, um Hitlers Beschützerinstinkte ihr gegenüber zu wecken und ihn an sich zu binden. Daraufhin band Hitler Eva mehr in sein Leben ein. Allerdings gibt es kritische Stimmen, die darauf verweisen, dass nicht eindeutig bewiesen ist, ob sich Hitlers Nichte Angela tatsächlich selbst tötete.
Die Geliebte
In den folgenden Jahren bestand zwischen Eva Braun und Hitler ein intensives Verhältnis, welches vor der Öffentlichkeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs geheim gehalten wurde. Hitler zeigte sich fast nie öffentlich mit ihr und gab sie selbst im engsten Kreis des Obersalzbergs, wo Braun und Hitler ab 1936 gemeinsam lebten, als Wirtschafterin des Berghofs aus, obgleich die Beziehung einem engeren Kreis von Vertrauten bekannt war. Hitler behauptete immer wieder, keine Zeit für eine Ehe zu haben, er sei mit Deutschland verheiratet, daher würde eine Heirat niemals in Frage kommen. Tatsächlich hatte er in der Zeit vor dem 30. Januar 1933 gelernt, dass er einen Teil der Zustimmung der weiblichen Wähler der Tatsache verdanke, dass er als lediger Mann für Projektionen geeignet sei. Hinzu kommt, dass Hitler aufgrund seiner pathologischen Struktur in seinem Leben keine einzige, als normal zu bezeichnende Beziehung zu einer Frau hatte.
Da Hitler offiziell keine Liebschaft unterhielt, durfte Eva Braun sich aufgrund seines Verbots in der Öffentlichkeit nicht als Frau an seiner Seite zeigen. Im Berghof lagen beider Zimmer nebeneinander und waren miteinander verbunden. Braun unternahm 1935 mit Tabletten einen weiteren Suizidversuch, wahrscheinlich um sich erneut Hitlers Zuneigung zu vergewissern; dieser Selbsttötungsversuch wird überwiegend als Appellationssuizid angesehen, der also nicht zum Tode, sondern zu mehr Beachtung führen sollte. Hitler ließ sich vom behandelnden Arzt versichern, dass es sich nicht um eine Vortäuschung gehandelt habe. Nach dem Selbstmordversuch schenkte Hitler ihr eine Villa in der Wasserburgerstraße 12, heute Delpstraße in Münchens vornehmem Stadtteil Bogenhausen im Wert von 30.000 Reichsmark. Sie ging auch nicht mehr bei Hitlers Leibphotographen Hoffmann zur Arbeit, wurde aber auf dessen Lohnliste bis zum Kriegsende mit monatlich 450 Reichsmark geführt.
Häufig lud Eva Braun Freunde und Verwandte auf den Obersalzberg ein, um dort im Kreise des Diktators, seiner Vertrauten und Adjutanten Zeit zu verbringen. Bei offiziellen Anlässen auf dem Obersalzberg, wie Besuchen von ausländischen Politikern, NSDAP-Mitgliedern oder hohen Militärs, mussten sich Eva Braun und ihre Begleitung meist zurückziehen. Dies änderte sich in gewissem Umfang erst mit der Heirat ihrer Schwester mit Hermann Fegelein, Verbindungsoffizier der Waffen-SS beim Führer; dadurch war Braun als Schwägerin des Fegelein mit einer Legende versehen, die ihren Aufenthalt auch vor jenen plausibel machte, die nach Hitlers Willen nichts von der Beziehung Hitler-Braun wissen durften.
Zu ihrer Vorstellungswelt gehörte, offiziell zur ersten Frau im Staat aufzusteigen. Sie äußerte sich mehrfach dahingehend, dass sie sich Hitlers Willen unterordne. Die Beziehung zwischen Eva Braun und Hitler wurde von Zeitzeugen nicht als harmonisch bezeichnet; es sind zahlreiche Streitigkeiten und Demütigungen Eva Brauns durch Hitler innerhalb der eng begrenzten Öffentlichkeit belegt, in der sie zugelassen war. Die Tiefe der gefühlsmäßigen Bindung Hitlers an Eva Braun ist ebenso strittig wie der Umfang der sexuellen Komponente ihrer Beziehung.
Filmaufnahmen
Von einer gewissen historischen Bedeutung sind die von Eva Braun angefertigten Foto- und Filmaufnahmen, darunter insbesondere auch in großem Umfang 16-mm-Farbfilmaufnahmen, die unter anderem viele nationalsozialistische Würdenträger im privaten Umfeld von Hitlers Berghof zeigen. Den Aufnahmen gab sie den Namen Die bunte Filmschau.[1]
Heirat und Tod
Gegen den Willen Hitlers kam Eva Braun im März 1945 vom Obersalzberg nach Berlin, wo bereits der Kampf um die Reichshauptstadt im Gange war, und zog Mitte April in ein Zimmer des Führerbunkers. Trotz Aufforderungen aus ihrer Familie, Berlin wieder zu verlassen, blieb sie bis zum Ende dort. In der Nacht vom 29. April 1945 heirateten Eva Braun und Adolf Hitler dort. Trauzeugen waren Joseph Goebbels und Martin Bormann.
Einen Tag später, am 30. April 1945, beging die nunmehrige Eva Hitler gemeinsam mit Adolf Hitler Suizid im sogenannten Führerbunker. Sie starb durch die Einnahme von Gift. Die Leichen wurden von Martin Bormann, Hitlers Kammerdiener Heinz Linge, seinem SS-Adjutanten Otto Günsche und einigen Leibwächtern aus dem Führerbegleitkommando im Garten der Reichskanzlei gemäß Hitlers letzten Verfügungen verbrannt. Die verkohlten Überreste wurden in einem Granattrichter beerdigt. Der Todeszeitpunkt ist durch Beschluss des Amtsgerichts Berchtesgaden vom 17. Januar 1957 (Az.: II 2/57) auf den 30. April 1945, 15:28 Uhr, festgestellt worden. Damit liegt ihr amtlicher Todeszeitpunkt zwei Minuten vor dem Hitlers.
Beurteilung nach dem Krieg
Nach ihrem Tod und dem Ende des Nationalsozialismus wurde Eva Hitler von der Berufungskammer München als in der NS-Zeit belastet eingestuft. Ihr Nachlass wurde beschlagnahmt, da festgestellt wurde, dass dieser ausschließlich aus Zuwendungen Hitlers stammte.
In der historischen Bewertung wird sie vor allem deshalb kritisiert, weil sie eine Scheinwelt aufbaute und in ihr lebte, in der sie alle negativen Seiten des Diktators und seiner Herrschaft ausblendete. In einer Zeit der Not der Bevölkerung und des von Hitler maßgeblich verursachten Weltkrieges genoss sie in der Abgeschiedenheit des Obersalzbergs einen Dauerurlaub unter luxuriösen Verhältnissen. Daran ließ sie auch ihre Eltern teilhaben, wenn sie zum Beispiel gemeinsam mit ihnen und ihrer Schwester Gretl (s. u.) mit dem Flugzeug des Führers zum Badeurlaub nach Italien flog.[2] Historische Ereignisse, von denen sie zwangsläufig erfuhr, bewertet sie in ihren Aufzeichnungen ausschließlich danach, ob sie Hitler wohl von einer baldigen Rückkehr nach Hause abhalten könnten.
Familie
Die Eltern von Eva Braun, Friedrich (genannt „Fritz“) und Franziska Katharina Braun, geb. Kronberger, überlebten ihre Tochter und starben am 22. Januar 1964 bzw. 13. Januar 1976 in Ruhpolding (Oberbayern) und sind dort auf dem neuen Bergfriedhof begraben. Der Vater war von Beruf Gewerbestudienrat und Kunstschreiner.
Eva Braun hatte zwei Schwestern, Ilse (1908–1979) und Margarete (31. August 1915 bis 10. Oktober 1987; genannt „Gretl“). Ilse war dem Nationalsozialismus gegenüber sehr skeptisch eingestellt. Sie hielt sich weitestgehend von Hitlers Umgebung fern und besuchte ihre Schwester nur selten auf dem Obersalzberg. Im Lauf der Jahre hielt sie Eva oft vor, immer arroganter und oberflächlicher zu werden. Gretl gehörte zum ständigen Kreis um Eva auf dem Berghof, sie heiratete am 3. Juni 1944 den aufstrebenden SS-Offizier Hermann Fegelein, einen Verbindungsoffizier Himmlers. Fegelein versuchte im April 1945 zu fliehen, wurde jedoch gefangengenommen. Da Hitler ihn verdächtigte, mit dem vorangegangenen Kapitulationsangebot Himmlers an die Alliierten in Verbindung zu stehen, ließ er ihn am 29. April 1945 im Hof der Neuen Reichskanzlei erschießen. Selbst Eva konnte den Diktator nicht davon abhalten. Sie setzte sich zunächst noch für ihren Schwager ein, beendete aber ihre Bemühungen, als sie feststellte, dass Fegelein ihre Juwelen gestohlen und seine schwangere Frau betrogen hatte. Gretl Fegelein war zu diesem Zeitpunkt hochschwanger und brachte am 5. Mai 1945 eine Tochter zur Welt, die sie in Erinnerung an ihre Schwester „Eva“ nannte.
Ab dem Jahr 2000 berichtete Eva Brauns Cousine Gertraud Weisker in mehreren Fernsehdokumentationen, Interviews und einem autobiographischen Roman Evas Cousine über ihre gemeinsame Zeit.
Parodie
- Die Komiker Stermann & Grissemann nannten einen Braunbär "Eva Braunbär", denn sie wollten einem Jungen den "Deutschen" Tiergarten zeigen.
Filmaufnahmen von Eva Braun
- Das geheime Filmarchiv der Eva Braun, POLAR Film + Medien GmbH
- Nordlandreise 1939: Filmaufnahmen einer Reise Eva Brauns mit der MS Wilwaukee, Zeitreisen-Verlag
Eva Braun in der Kunst
Film
Eva Braun wurde in Filmen über Hitler von Schauspielerinnen dargestellt, unter anderem in:
- Der Untergang, gespielt von Juliane Köhler
- Hitler – Aufstieg des Bösen, von Zoe Telford
- Speer und Er, von Eva Haßmann
- 100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker, von Brigitte Kausch-Kuhlbrodt
- Der letzte Akt, von Lotte Tobisch
- Goebbels und Geduldig sowie Mein Führer, von Katja Riemann
- Die Nichte – Hitlers verbotene Liebe, von Christine Tremarco
- Hitler – Die letzten zehn Tage, von Doris Kunstmann
- Befreiung, von Angelika Waller
Theater
- Stefan Kolditz: Eva, Hitlers Geliebte, UA 29. November 1996 am Berliner Ensemble mit Corinna Harfouch
- Karsten Stegemann: Eva Braun Medea, Ein Deutsches Bunkermärchen, UA 26. Januar 2008 Eigenreich Berlin mit Sesede Terziyan
- Ulrich Hub: Fräulein Braun, UA Thalia Theater Hamburg 1995
Literatur
- Sibylle Knauss: Evas Cousine. Roman. Claassen, München 2000, ISBN 3-546-00236-9
- Heike B. Görtemaker: Eva Braun. Leben mit Hitler. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-58514-2.
Musik
- Die Band Eva Braun nannte sich aus Provokation nach Hitlers Geliebter.
- Die Ärzte spielten das Lied Eva Braun anfangs der 1980er auf ihren Live-Touren, veröffentlichten es aber nicht.
- In dem Lied Rudi Ratlos von Udo Lindenberg wird Eva Braun erwähnt.
- Die Fun Metal-Band J.B.O. erwähnt Eva Braun ebenfalls in Hitler hatte keinen Sex.
- Die Schweizer Band Grauzone erwähnt Eva Braun in dem Lied „Hinter den Bergen“
Weblinks
Commons: Eva Braun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Eva Braun in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Literatur über Eva Braun im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kai-Britt Albrecht: Tabellarischer Lebenslauf von Eva Braun im LeMO (DHM und HdG)
Einzelnachweise
- ↑ Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 42 (1994), Heft 2, S. 157 (PDF S. 5)
- ↑ TV-Dokumentation von Michael Kloft: Hitler privat – Das Leben des Diktators. Spiegel TV, Hamburg 2009 (Erstausstrahlung auf VOX, 27. März 2010; Skizze auf Spiegel Online).
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