Aldous Huxley

Aldous Huxley
Aldous Huxley (in Buenos Aires)

Aldous Leonard Huxley (* 26. Juli 1894 in Godalming, Surrey (England); † 22. November 1963 in Los Angeles) war ein britischer Schriftsteller, der in die Vereinigten Staaten auswanderte. Er entstammt väterlicherseits der Familie Huxley, die mehrere Wissenschaftler hervorbrachte, und mütterlicherseits der britischen Intellektuellenfamilie Arnold; der Schriftsteller und Kulturkritiker Matthew Arnold war ein Großonkel Huxleys.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Huxley wurde als Sohn des Schriftstellers Leonard Huxley und dessen erster Frau Julia Arnold in Großbritannien geboren. Seine Mutter starb 1908, als Huxley gerade 14 Jahre alt war. Drei Jahre später erkrankte er am Auge, wodurch sein Sehvermögen stark eingeschränkt wurde. Wegen dieser Sehbehinderung wurde er vom Dienst im Ersten Weltkrieg freigestellt. Sein Bruder war der Biologe und Schriftsteller Julian Huxley, sein Halbbruder der Biologe und Nobelpreisträger Andrew Fielding Huxley, sein Großvater war Thomas Henry Huxley.

Aldous Huxleys erstes Buch „The Burning Wheel“ wurde 1916 veröffentlicht, als er 22 Jahre alt war. Er studierte Literatur am Balliol College, Oxford. Als er Anfang 21 war, machte er die Schriftstellerei zu seinem Beruf. Seine Romane erzählen von einer Entmenschlichung der Gesellschaft durch wissenschaftlichen Fortschritt (zum Beispiel die Dystopie Brave New World, deutsch: Schöne neue Welt), gleichzeitig schrieb er auch über pazifistische Themen (zum Beispiel Geblendet in Gaza). Huxley wurde stark von Frederick Matthias Alexander beeinflusst, den er sogar als Romanfigur in Geblendet in Gaza aufnahm.

Während des Krieges verbrachte er die meiste Zeit in Garsington Manor, dem Wohnsitz von Lady Ottoline Morrell. In seinem späteren Roman Crome Yellow (1921) karikierte er den Lebensstil von Garsington, was seine Freundschaft mit den Morrells aber nicht beeinträchtigte. Er heiratete Maria Nys, die er in Garsington kennengelernt hatte.

Nach dem Krieg war er als Journalist und Kunstkritiker beschäftigt. Durch den Einfluss der buddhistischen Lehre und von politischen Ereignissen in Europa wurde er (in den dreißiger Jahren) vom beobachtenden Satiriker zu einem leidenschaftlichen Reformator, der versuchte die Welt durch eine universale mystische Religion zu heilen.

1937 zog Huxley nach Kalifornien. Hier setzt seine zweite Schaffensphase ein, die geprägt war von einer neuen Hinwendung zum Menschen. Der dezidierte Kritiker und scharfzüngige Realist lernte 1938 Jiddu Krishnamurti kennen. Er wandte sich den großen Weisheitslehren der Welt zu und entdeckte in ihnen ein Band, welches sich am ehesten mit dem Begriff Mystik definieren lässt. Beredtes Zeugnis dieser Erkenntnis liefert „The Perennial Philosophy“. Der Roman „After Many a Summer“ ist bereits Ausdruck dieser neuen Zuwendung, die am deutlichsten in „Time must have a stop“ zu Tage tritt. 1953 ließ er sich auf ein von Humphry Osmond betreutes Experiment ein, welches die Wirkung von Meskalin auf die menschliche Psyche zum Inhalt hatte. In der folgenden Korrespondenz mit dem Autor prägten beide das Wort „psychedelic“ für die Wirkung dieser Substanz. Die EssaysThe Doors of Perception“ und „Heaven and Hell“ beschreiben diese Wirkung und das Experiment, welchem er sich bis zu seinem Tod noch etwa zehn mal unterzog. Zeichen dieser, nicht nur sein Schreiben betreffenden, Veränderung ist auch sein letzter Roman „Island“ in welchem er eine positive Utopie seiner Dystopie „Brave New World“ entgegensetzte.

Huxley war befreundet mit dem Biologen J. B. S. Haldane und parodierte ihn und seinen Vater John Scott Haldane durch Figuren in seinen Werken. Darüber hinaus beeinflusste J. B. S. Haldanes Werk Daedalus über die Entwicklung von Föten in künstlichen Gebärmüttern Huxleys Roman Brave New World.[1]


Am 22. November 1963 starb Aldous Huxley an Kehlkopfkrebs. Kurz vor seinem Tod ließ er sich von seiner zweiten Ehefrau Laura (1911–2007) intramuskulär 100 Mikrogramm LSD verabreichen.

Werke

Berühmt wurde Aldous Huxley vor allem durch Romane und zahlreiche Essays. Er veröffentlichte aber auch Kurzgeschichten, Gedichte, Reiseberichte und schrieb Drehbücher. In seinen Romanen untersuchte und kritisierte Huxley gesellschaftliche Sitten, Ideale und Normen und den möglichen Missbrauch wissenschaftlicher Errungenschaften durch den Menschen. Die Werke seiner früheren Schaffensphase können als eher humanistisch motiviert gelten. Später wandte er sich vor allem spirituellen Themen zu, wie Parapsychologie und mystische Philosophie.

Romane

Kurzgeschichten

  • Limbo. 1920, (dt. Cynthia ISBN 3-492-10509-2)
  • Mortal Coils. 1922 (dt. Glücklich bis ans Ende ihrer Tage ISBN 3-492-00723-6)
  • Little Mexican. 1924, (dt. Der kleine Mexikaner)
  • Two or Three Graces. (dt. Zwei oder drei Grazien: Ein kleiner Roman)
  • Brief Candles. 1930, (dt. Nach dem Feuerwerk. Vier Novellen)
  • Collected Short Stories 1957, ISBN 0-929-58781-2
  • Meistererzählungen BRD 1979, ISBN 3-717-51536-5

Reiseberichte

Essaysammlungen

Philosophische Schriften

  • Ends and Means. 1937
  • The Perennial Philosophy. 1946, (dt. Die ewige Philosophie ISBN 3-492-10563-7)

Kinderbuch

Drehbuch

  • Pride and Prejudice, 1940[2]

Literatur

  • Auf dem Hövel, Jörg: Pillen für den besseren Menschen – Wie Psychopharmaka, Drogen und Biotechnologie den Menschen der Zukunft formen, Verlag Heinz Heise, ISBN 9783936931440
  • Fietz, L.: Menschenbild und Romanstruktur in Aldous Huxleys Ideenromanen. Studien zur Englischen Philologie, Bd. 13. Hrsg. G. Müller-Schwefe und F. Schubel. Tübingen: Niemeyer-Verlag, 1969.
  • Kretschmer, Ulrike : Der Mensch: Affe oder gottähnliches Wesen? Philosophisch-anthropologische Vorstellungen im Werk Aldous Huxleys Lit, Münster 1998 ISBN 3-8258-3708-4
  • Kupfer, Alexander: Ansichten eines modernen Heiligen: AH und die Droge in dsb: Die künstlichen Paradiese. Rausch und Realität seit der Romantik. Ein Handbuch Metzler, Stuttgart 2006 (Düsseldorf, Univ., Diss., 1994) ISBN 3476021785 S. 625 – 649 (zuerst 1996: ISBN 3476014495)
  • Menninghaus, Sabine: Vorstellungsweisen künstlerischer Transformation. Naturwissenschaftliche Analogien bei Aldous Huxley, James Joyce und Virginia Woolf. Münster: LIT Verlag, 2000. ISBN 3-8258-4424-2.
  • Nöske, Thomas: Clockwork Orwell. Über die kulturelle Wirklichkeit negativ-utopischer Science Fiction Münster 1997 ISBN 3-928300-70-9
  • Eberhard Rohse: Hominisation als Humanisation. Die Figur des Affen als anthropologische Herausforderung in Werken der Literatur nach Darwin - Wilhelm Busch, Wilhelm Raabe, Franz Kafka, Aldous Huxley. In: Studium generale. Vorträge zum Thema Mensch und Tier. Bd. VI. Wintersemester 1987/88. Tierärztliche Hochschule Hannover. Verlag M. & H. Schaper, Alfeld-Hannover 1989, S. 22-56, Kap. 5: "Herrschaft des Pavians" als Weltverhängnis im Zeichen Belials - Aldous Huxley (S. 50-55). ISBN 3-7944-0158-1
  • Schumacher, Theo: Aldous Huxley mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek 1987, Rowohlt Tb, ISBN 3-499-50368-9
  • Sonnhütter, Ingrid: Stundenblätter. Aldous Huxley: Brave New World Klett, 2. Aufl. Stuttgart 1984
  • Southwick, Robert (Hg.): Aldous Huxley: Brave New World Longman, 1991 ISBN 3-526-06016-9

Einzelnachweise

  1. Bill Bryson: Eine kurze Geschichte von fast allem, Goldmann-Verlag, 2005, ISBN 3-442-46071-9, Kapitel 16, Seiten 307-308
  2. Pride and Prejudice (1940) in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database

Weblinks

 Commons: Aldous Huxley – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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