Alejandro Valverde Belmonte

Alejandro Valverde Belmonte
Alejandro Valverde

Alejandro Valverde Belmonte (* 25. April 1980 in Las Lumbreras, Murcia) ist ein spanischer Radrennfahrer.

Valverde ist einer der talentiertesten Radsportler seiner Generation und hat bereits 53 Profisiege auf seinem Konto. (37 Etappensiege, 8 Rundfahrtgesamtsiege, 8 Eintagesrennen) Außerdem ist er Gewinner der Pro-Tour Gesamtwertung 2006 und 2008, spanischer Meister 2008, zweimaliger Vizeweltmeister und einmaliger WM-Dritter. Dazu gewann er 12 Wertungstrikots (z. B. Bergwertung, Sprintwertung, Kombinationswertung, etc.) und stand weitere 52 mal auf dem Podium bei Profiradrennen. Der Allrounder und wohl kompletteste Fahrer seiner Generation ist auf fast jedem Terrain ein Sieganwärter. Aktuell sieht er sich schweren Dopingvorwürfen ausgesetzt, dennoch durfte er 2007 und 2008 bei der Tour de France starten.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Beginn

Seine Profikarriere begann er 2002 für das spanische GSI-Team Kelme-Costa Blanca, welches lange als Talentschmiede gegolten hat. Dort konnte er auf Anhieb gute Platzierungen einfahren.

2003 konnte der damals erst 23-jährige Valverde zwei Etappensiege sowie den dritten Platz der Gesamtwertung bei der Vuelta a España erreichen. Er platzierte sich auch auf dem hervorragenden zweiten Rang bei der Straßen-Radweltmeisterschaft in Hamilton hinter einem weiteren Spanier, Igor Astarloa.

2004 gewann er mehrere kleinere spanische Etappenrennen, die Murcia-Rundfahrt, die Valencia-Rundfahrt und die Burgos-Rundfahrt inklusive ihrer drei Etappen. Außerdem erreichte Valverde nach einem Sturz den vierten Gesamtrang bei der Vuelta und feierte dort seinen 15. Saisonsieg.

Wechsel zu Illes-Baleares und seine erste Tour de France

Aufgrund der andauernden finanziellen Probleme und Dopingenthüllungen bei Kelme, die dazu führten, dass sie keine Lizenz für die UCI ProTour bekamen, wechselte Valverde zum spanischen Team Illes Balears.

Wenn man zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere bei Valverde überhaupt von einer Schwäche reden konnte, dann war es das Zeitfahren. Bei Bergzeitfahren war Valverde aber dennoch einer der Stärksten im Profiradsport, was er 2004 während der Vuelta mit seinem 2. Platz und 40 Sekunden vor dem späteren Gesamtsieger Roberto Heras eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Bei der Tour de France 2005 musste Valverde aufgrund starker Knieprobleme das Rennen vorzeitig als aussichtsreicher Fünftplatzierter Ende der zweiten Woche beenden. Bei der Bergankunft in Courchevel (10.Etappe) rechtfertigte er, wieso die Hoffnungen der Spanier auf ihm als zukünftigem TdF-Sieger liegen. Als Einziger konnte er die Attacken von Lance Armstrong mitgehen, übersprintete ihn sogar auf der Zielgeraden und holte sich seinen ersten TdF-Etappensieg. Trotz anhaltender Knieprobleme bereitete sich Valverde noch einmal auf die Straßen-WM in seinem Heimatland vor und wurde im Sprint einer Ausreißergruppe nur vom Belgier Tom Boonen geschlagen. Damit fuhr der junge Spanier schon seine 2. WM-Silbermedaille ein.

Gesamtwertungssieg in der Pro-Tour 2006

Anfang 2006 übernahm die französische Sparkasse das Hauptsponsoring von Valverdes Team und die Balearischen Inseln traten nur noch als Co-Sponsor auf. Das Team von Alejandro Valverde fuhr nun unter dem Namen Caisse d’Epargne-Illes Balears. Valverde knüpfte auch in dieser Saison an vergangene Erfolge an. So konnte er sich bei der Murcia Rundfahrt eine Etappe holen und bei der zur Pro-Tour gehörenden Baskenland Rundfahrt den 2.Gesamtrang sowie eine Etappe und das Punktetrikot für den konstantesten Fahrer gewinnen. Im April feierte der Allrounder seine bisher größten Erfolge. Er gewann überlegen den Halbklassiker Flèche Wallonne auf dem Schlussanstieg, der „Mauer von Huy“, mit Steigungen von bis zu 19 %. Dann siegte er im Sprint aus einer 10-köpfigen Spitzengruppe heraus beim Klassiker-Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich. Mit diesen Siegen setzte er sich auch an die Spitze der Pro-Tour-Wertung.

Seine Führung baute er mit einem Etappensieg und Platz drei im Gesamtklassement der Tour de Romandie aus. Bei der Dauphiné Libéré, der Härtetest für die Tour, zeigte er starke Leistungen im Zeitfahren und überzeugte auch bei der Königsetappe über den Col du Galibier mit seinen Kletterqualitäten. Mit dem 7. Gesamtrang konnte Valverde seinen Vorsprung in der Pro-Tour Wertung auf Ivan Basso weiter ausbauen.

Bei der Tour de France 2006 stürzte er während der 3. Etappe von Esch-sur-Alzette nach Valkenburg (NL) rund 20 km vor der Zieleinfahrt, brach er sich dabei das Schlüsselbein und musste das Rennen vorzeitig aufgeben. Bei seinem ersten Rennen nach seiner Operation belegte er gleich Platz acht. Beim schweren ProTour Eintagesrennen Clásica San Sebastián zeigte er sich am Berg stark und konnte auch noch im Schlusssprint vorne mitfahren.

Bei der Vuelta im September gewann Valverde die siebte Etappe (Bergankunft),nachdem er rund 300 m vor dem Etappenziel den eigentlich schon sicheren Sieger Alexandre Vinokourov(Astana) stellte und übersprintete. Auf der neunten Etappe, die als Königsetappe der Vuelta 2006 gegolten hatte, belegte er Platz zwei und eroberte dadurch das goldene Trikot des Spitzenreiters.

Auf der 17. Etappe offenbarte Valverde jedoch Schwächen. Im letzten Anstieg des Tages konnte er den Kasachen Alexander Winokurow und Andrej Kashechkin (beide Astana) nicht mehr folgen. Auf der Abfahrt zum Ziel nach Granada schloss Valverde aber wieder zu ihnen auf. Nach einer weiteren Attacke von Winokurow verlor Valverde ein zweites Mal den Anschluss und am Ende mit neun Sekunden Rückstand das goldene Trikot an Etappensieger „Wino“. Die 18. Etappe wurde der endgültige Tiefpunkt für Valverde, da er erneut gegen die „kasachische Übermacht“ vom Astana Team nicht viel entgegenzusetzen hatte. Im Schlussanstieg zur Sierra de la Pandera düpierten Vinokourov und Kashechkin den schwächelnden Valverde.

Die Entscheidung brachte das Einzelzeitfahren auf der vorletzten Etappe von Rivas-Futura nach Rivas-Vaciamadrid (27,5 km). Wie erwartet gewann Winokourov das Zeitfahren und verwies Valverde mit 1:12 Minuten Rückstand auf Platz zwei der Gesamtwertung. Valverde konnte sich nach dem dritten Platz 2003 und dem vierten Platz 2004 nun über den zweiten Platz bei der Vuelta 2006 freuen. Außerdem baute er seine Führung in der UCI ProTour 2006 weiter aus.

Bei der Straßen-Radweltmeisterschaft 2006 in Salburg (Österreich) konnte sich Valverde 500 Meter vor dem Ziel zusammen mit seinem Landsmann Samuel Sanchez, Erik Zabel und Paolo Bettini vom Feld absetzen. Im Zielsprint erreichte Valverde den dritten Platz und damit bereits seine dritte Medaille bei einer Radsport-WM nach 2003 und 2005.

Am Ende der Saison 2006 stand Valverde als Gewinner der Pro-Tour 2ßß6 fest.

2007

In der Saison 2007 zog sich die Regierung der Balearen vom langjährigen Sponsoring zurück. Alleiniger Hauptsponsor war nun die französische Sparkasse Caisse d'Epargne. Laut inoffiziellen Meldungen galt Valverde als bestbezahlter Radprofi der Welt (drei Millionen Euro). Valverde bewies eine enorme Frühform und gewann zwei Rundfahrten in Spanien innerhalb von drei Wochen (Valencia- und Murcia-Rundfahrt). Seine Form bestätigte er durch einen dritten Platz beim Criterium International und mit einem fünften Platz bei der Baskenland-Rundfahrt. Bei den drei Ardennen-Klassikern erzielte er sehr gute Ergebnisse, konnte aber seine Vorjahreserfolge nicht ganz wiederholen. (Amstel 6.; Flèche 2.; Lüttich 2.) Seine weitere Saisonplanung war ganz auf die Tour de France ausgerichtet. Bei den spanischen Meisterschaften überließ er seinem Teamkollegen und Edelhelfer Joaquin Rodriguez den Sieg und wurde Zweiter.

Bei der Tour de France konnte Valverde nicht ganz überzeugen. Zwar war er in der ersten Hälfte der stärkste Verfolger von Rasmussen, musste aber während der dritten Woche Schwächen im Zeitfahren und am Berg offenbaren. Am Ende wurde Valverde Gesamtsechster. Die Gründe für seine schwächere letzte Woche können in der durch Magenprobleme unterbrochenen Vorbereitung gelegen haben.

Die Saison endete für Valverde mit einem enttäuschendem Abschneiden bei den Weltmeisterschaften.

2008

Seine Saison begann er mit seinem Heimrennen, der Murcia-Rundfahrt. Dort gewann er das Einzelzeitfahren über 23,1 km und legte somit den Grundstein für den Gesamtsieg, den er jetzt bereits zum dritten Mal nach 2004 und 2007 erringen konnte. Valverde gewann im Frühjahr das französische Eintagesrennen Paris-Camembert im Massensprint. Beim ersten großen Ardennenklassiker der Saison, dem Amstel Gold Race, belegte er rang drei, er musste sich nur wenige Sekunden von Cunego und Schleck geschlagen geben. Alejandro Valverde fuhr den ersten großen Erfolg der Saison 2008 bei Lüttich-Bastogne-Lüttich ein, was er zum zweiten Mal nach 2006 gewinnen konnte. Der Spanier gewann den Sprint aus einer Dreiergruppe vor Rebellin und Schleck.

Beim Critérium du Dauphiné Libéré belegte er Platz drei beim Prolog, bei der ersten Etappe siegte er im Sprint vor Thor Hushovd und siegte im Zeitfahren der dritten Etappe. Mit diesem Sieg im Kampf geegen die Uhr bewies er allen Kritikern, dass er an seiner bisher größten Schwäche gearbeitet hat. Diese Gesamtführung verteidigte er in den Bergen und holte sich den Gesamtsieg. Am 29. Juni gewann Valverde das erste Mal in seiner Karriere die Spanische Meisterschaft und trug somit das Trikot des Landesmeister bei der Tour de France. Er galt als Topfavorit für den Gesamtgewinn.

Bei der Tour de France gewann er die erste Etappe und wurde zugleich Träger des Gelben Trikots. Letztendlich beendete Valverde das bedeutendste Radrennen der Welt auf einem enttäuschendem 9. Platz der Gesamtwertung, da er nach einem Sturz Tag für Tag immer mehr Zeit im Kampf um den Gesamtsieg einbüßte.

Bei der Clásica San Sebastián gewann Valverde im Sprint vor Alexander Kolobnew und Davide Rebellin, wodurch er neuer Führender der UCI ProTour-Gesamtwertung wurde.

Einen weiteren Sieg erzielte Valverde bei der Vuelta a España: Er gewann die 2. Etappe und holte sich zwischenzeitlich das goldenen Führungstrikot. Die gesamte Rundfahrt beendete er auf dem 5. Rang. Den Saisonabschluss bildete die Weltmeisterschaft in Varese, bei der er, als Mitfavorit auf den Sieg, den 37. Platz belegte.[1] Beim olympischen Straßenrennen von Peking 2008 belegte Valverde beim Sieg seines spanischen Teamkollegen Samuel Sanchez Platz 13. Nach 2006 gewann der Mann aus Murcia zum zweiten Mal die UCI ProTour Dieser Erfolg war allerdings nicht so wertvoll wie der Sieg 2006, da die großen Rundfahrten (Tour, Vuelta und Giro) nicht mehr zur Rennserie zählten.

2009

Valverde startete mit Etappensiegen bei der Vuelta a Castilla y León in die Saison 2009.

Dopingvorwürfe

Nachdem bereits Valverdes ehemaliges Team Kelme/Comunidad Valenciana sowie weitere ehemalige Fahrer des Teams wie Oscar Sevilla, Santiago Botero und José Enrique Gutierrez in den Verdacht geraten sind, Blutdoping unter der Leitung von Eufemiano Fuentes betrieben zu haben, wurde am Tag des abschließenden Zeitfahrens der Vuelta am 16. September 2006 bekannt, dass auch Alejandro Valverde auf der Dopingliste von Fuentes stehen soll. Auf einem Dokument, das im Rahmen der im Mai durchgeführten Hausdurchsuchungen im Dopingskandal Fuentes beschlagnahmt wurde, soll das Kürzel „Valv. (Piti)“ stehen, wobei „Piti“ der Name von Valverdes Hund ist. Das Dokument sei ein Inhaltsverzeichnis für einen Kühlschrank, in dem Blutkonserven aufbewahrt wurden. Valverdes Blut soll in einem Fach mit dem von Roberto Heras und Marcos Serrano gelagert worden sein. Die Vorwürfe in der Süddeutschen Zeitung vom 19. Juni 2006 wurden vom spanischen Radsportverband dementiert, doch im Mai 2007 tauchten genauere Angaben und Dokumente auf.[2]

Stärken und Schwächen

Valverde zählt zu den weltbesten Kletterern, Klassikerjäger und auch Rundfahrern. Seine Möglichkeiten bei einer großen Rundfahrt erfolgreich zu sein, verbesserte er durch seine Fortschritte im Kampf gegen die Uhr. Was sehr untypisch für Rundfahrer ist sind seine enormen Qualitäten im Sprint und seine Explosivität an kurzen Anstiegen.

Teams

Palmarès

2003

Siege:

Weitere wichtige Platzierungen:

2004

Siege:

Weitere wichtige Platzierungen:

2005

Siege:

Weitere wichtige Pro-Tour-Platzierungen:

2006

Siege:

Weitere wichtige Pro-Tour-Platzierungen:

2007

Siege:

Weitere Podiums-Platzierungen und wichtige Resultate:

2008

Siege:

Weitere Podiums-Platzierungen und wichtige Resultate:


2009

Siege:

Weitere Podiums-Platzierungen und wichtige Resultate:

Einzelnachweise

  1. live-radsport.ch: Straßen-WM 2008 - Straßenrennen Männer Elite. 28. September 2008. Abgerufen am 25. Oktober 2008.
  2. Andreas Burkert: Der Nächste, bitte!, sueddeutsche.de, 7. Mai 2007

Weblinks


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