- Kelme-Costa Blanca
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Das Team Kelme war ein spanisches Radsportteam, dass von 1980 bis 2006 existierte. Es wurde vom gleichnamigen Sportartikelhersteller bis Ende 2003 gesponsert. Danach übernahm die Tourismuswerbung für Valencia das Hauptsponsering und das Team blieb drei Jahre unter dem Namen Comunidad Valenciana bestehen.
Das Team hatte 23 Jahre lang Kelme als Hauptsponsor und durch verschiedene Co-Sponsoren auch die Namen Kelme-Ibexpress, Kelme-Xacobeo, Kelme-Sureña, Kelme-Artiach und Kelme-Costa Blanca. Unter dem Hauptsponsor Comunidad Valenciana hieß das Team zunächst Comunidad Valenciana-Kelme, dann Comunidad Valenciana-Elche und im letzten Jahr nur "Comunidad Valenciana".
Das Team bestand insgesamt 26 Jahre bis 2006 und war damit das am längsten existierende Team im gesamten Radsportzirkus. Das sportliche Leiter- und Teammanageramt besetzte bis zuletzt der umstrittene ehemalige Radsportprofi Vicente Belda; zuvor hatten vor allem Rafael Carrasco (80-92) und Alvaro Pino (93-99) den Rennstall geprägt. Das Kelme-Team gehörte in den 90er Jahren zu den sogenannten GS1 Teams. Dies waren die 30 Teams, die die höchste Profilizenz im Radsport besaßen. Der Dopingarzt Eufemiano Fuentes ist der ehemalige Teamarzt und der Grund für die Auflösung des Teams.
Der Einsatzschwerpunkt der Kelme-Mannschaft wurde vor allem, neben spanischen kleineren Rennen, auf die drei großen Rundfahrten gelegt. Dies sind die Tour de France, der Giro d’Italia und natürlich die heimische Vuelta a España. Die Organisatoren der drei großen Rundfahrten berücksichtigten die Kelme Truppe regelmäßig, so erzielten Kelme-Profis besonders Ende der 90er und in den darauffolgenden Jahren beachtliche Erfolge bei den Rundfahrten. Kelme war nie eine Mannschaft, die häufig im Sprint oder gar bei Eintagesklassikern überzeugen konnte. Vielmehr zeigte sich ihre Qualität auf bergigem Terrain. Der begrenzte Etat zwang den Rennstall Jahr für Jahr, die bekannt gewordenen, besonders erfolgreichen und zweifelsfrei dadurch teuren Radprofis zu Teams mit einem größeren finanziellen Spielraum ziehen zu lassen.
Inhaltsverzeichnis
1998
Im Jahr 1998 blieb der ganz große Coup aus. Den Gesamtsieg der Vuelta a España verpasste der spanische Kletterspezialist Fernando Escartin wegen seinen begrenzten Zeitfahrfähigkeiten. Escartin wurde hinter Abraham Olano 2. der Rundfahrt. Roberto Heras sicherte sich einen Etappensieg bei der Vuelta, Angel Edo gewann eine Etappe beim Giro. Bei der Tour de France stieg das Kelme-Team genau wie die anderen spanischen Teams wenige Tage vor Rundfahrtschluss aus.
1999
1999 sicherte sich der junge Spanier Roberto Heras einen Etappensieg, sowie Platz 5 in der Gesamtwertung bei der Italienrundfahrt. Fernando Escartin wurde 1. bei einer Bergetappe der Tour de France. Außerdem stand der Kletterspezialist erstmals auf dem Podium der Tour. Bei der Vuelta erreichte Roberto Heras den 3. Platz und Jose Luis Rubiera den 6. Platz in der Gesamtwertung.
2000
Auch das Jahr 2000 war ein sportlich gesehen, sehr erfolgreiches Jahr für die Kelme-Truppe. Jose Luis Rubiera wurde 8. beim Giro d’Italia und sicherte sich einen Tageserfolg. Bei der Tour de France gewann Kelme die Mannschaftswertung und man sicherte sich hervorragende Einzelplatzierungen im Gesamtklassement. So wurde Roberto Heras 5., Santiago Botero 7., 8. Fernando Escartin und 13. wurde Javier Otxoa. Der Spanier Otxoa gewann eine Bergetappe, ebenfalls ein Etappensieg ging an Santiago Botero, der auch das Trikot des besten Bergfahrers bis nach Paris trug. Bei der Vuelta im September gewann Roberto Heras die Gesamtwertung der Vuelta. Dies war der erste Gesamtsieg bei den drei großen Rundfahrten überhaupt. Dazu gewann Heras eine Etappe, genauso wie sein Teamkollege Felix Cardenas. In den Jahren 98, 99 und 2000 konnte man ausgezeichnete Erfolge verbuchen. Trotzdem war das Team finanziell angeschlagen, der Sportartikelhersteller Kelme und sein Co-Sponsor Costa Blanca konnten den Etat, den das Team zur Verfügung hatte, nicht erhöhen. So musste man gleich 3 exzellente Fahrer ziehen lassen. Fernando Escartin machte von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch und verließ das Team am Jahresende, im Jahr 2001 fuhr er für den Rennstall Coast. Kelme verlor auch den Vuelta Sieger Heras, sowie Rubiera, beide wechselten für eine nicht geringe Ablösesumme zu Lance Armstrongs Mannschaft US Postal Service.
2001
Im Februar verunglückte der Kelme Profi Ricardo Otxoa, er erlag seinen Verletzungen. Sein Bruder und Trainingskollege Javier Otxoa lag wochenlang im Koma und konnte nie wieder Profisport betreiben. Ein Autofahrer übersah die Otxoa-Brüder, die gerade eine Trainingsfahrt absolvierten.
Bei der Tour erreichte Santiago Botero den 8. Platz, die neue spanische Radsporthoffnung Oscar Sevilla wurde 7. in der Gesamtwertung. Zusätzlich gewann er das weiße Trikot des besten Jungprofi. Einen Etappensieg konnte Felix Cardenas verzeichnen. Wieder gewann das spanische Team die Teamwertung. Bei der heimischen Vuelta erreichte der junge Oscar Sevilla den 2. Platz, nur 47 Sekunden haben ihn vom ganz großen Coup getrennt. Am Jahresende verließ der Kolumbianer Cardenas das Team.
2002
Aitor Gonzalez erreichte den 6. Platz, sowie zwei Etappensiege beim Giro d´Italia. Santiago Botero verpasste nur knapp das Podium bei der Tour de France. In Paris kam er als 4. in der Gesamtwertung an. Außerdem konnte er Lance Armstrong im Zeitfahren besiegen, sowie eine Bergetappe für sich entscheiden. Bei der Vuelta gewann er außerdem beide Zeitfahren. Bei der Vuelta konnte sich Kelme über den 2. Gesamtsieg der Spanienrundfahrt erfreuen. Aitor Gonzalez wurde nach 21 Etappen 1., Oscar Sevilla belegte den 4. Platz. Zwei weitere Etappen konnte sich bei der Vuelta Aitor Gonzalez sichern. Im Oktober durfte sich Santiago Botero Weltmeister im Zeitfahren nennen, er gewann das Rennen und durfte so im Jahr 2003 bei jedem Zeitfahren das Regenbogentrikot überstreifen. Nach diesem sehr erfolgreichem Jahr folgten weitere Abgänge. Der Vuelta-Sieger Aitor Gonzalez wechselte zu Fassa Bortolo. Das Team Telekom sicherte sich die Dienste von Santiago Botero. Beide wechselten gegen hohe Ablösesummen. Trotzdem verbesserte sich die finanzielle Situation bei Kelme keineswegs. Der Kader wurde verkleinert.
2003
Die Kelme-Mannschaft blieb sowohl bei Giro, als auch bei der Tour blass. Die beste Platzierung beim Giro war der 18. Platz, bei der Tour ein 27. Platz in der Gesamtwertung von Javier Pascual Llorente, der später allerdings des EPO-Dopings überführt und für ein Jahr gesperrt wurde. Kelme setzte auf die beiden jungen Spanier Oscar Sevilla und Alejandro Valverde bei der Spanienrundfahrt. Valverde, der bereits im Frühjahr geglänzt hatte, gewann zwei Etappen und wurde am Ende 3., für Oscar Sevilla reichte es nur zum 12. Gesamtwertungsrang. Bei der Straßenweltmeisterschaft wurde Alejandro Valverde Vizeweltmeister. Nachdem Löhne für die Radprofis nur unregelmäßig bezahlt wurden, musste man sich von Oscar Sevilla trennen. Sevilla wechselte zum Schweizer Phonak Cycling Team.
Comunidad Valenciana
2004
Die Mannschaft verlor am Jahresanfang die GS1 Lizenz, da das Team weiter klamm war. Kelme zog sich als Hauptsponsor zurück. In diesem Jahre hieß das Team Comunidad Valenciana - Kelme. Hauptsponsor war nun die Tourismuswerbung für Valencia, der Sportartikelhersteller Kelme, der 24 Jahre dem Radsportteam den Namen gab, ist 2004 an die Stelle des Co-Sponsors gerückt. 2005 zog sich die Firma Kelme ganz vom Radsport zurück.
Im März 2004 veröffentlichte die spanische Zeitung As eine Serie von Berichten in denen, der Ex-Profi Jesus Manzano eine detaillierte Beschreibung der Dopingpraktiken im Kelme-Team gab. Laut Manzanos Aussage wurden ihm während der Tour de France 2003 EPO, Kortison, Wachstumshormone und Tierplasma verabreicht. Außerdem sei das Doping im ganzen Team professionell geplant und durchgeführt worden. Jesus Manzano wollte sich so, wie er selbst zugab, an seinem ehemaligen Team rächen, da er im Jahr 2003 suspendiert und anschließend entlassen wurde. Manzano sah sich jedoch nie als Dopingsünder, vielmehr als Opfer und wollte seine Karriere fortsetzen. Manzano wurde aber von keinem Profiteam mehr verpflichtet.
Durch die Manzano-Veröffentlichungen wurde die Valencia-Mannschaft beim Giro nicht eingeladen. Bei der Tour war sie ebenfalls nicht mehr erwünscht. Zu dieser Zeit war das Team mehr oder weniger ein Bauernopfer. Von dem gesamten Kader wurde nie ein einziger Fahrer positiv auf Doping getestet. Obwohl Manzanos Äußerungen nie bewiesen wurden, war die Mannschaft zu diesem Zeitpunkt nicht willkommen. Ein Team wie Phonak nahm bei den Rundfahrten (Giro, Tour und Vuelta) regelmäßig teil, von 2003 bis 2006 wurden gar 9 Fahrer des Dopings überführt (Santos Gonzalez, Urweider, Nose, Guidi, Pérez, Hamilton, Camenzind, Bergmann und Floyd Landis).
So konzentrierte sich das Team einzig allein auf den spanischen Rennkalender und die Spanienrundfahrt. Dort gewann man die Teamwertung, sowie 4 Etappen (Jose Julia, Javier Pascual Rodriguez, Alejandro Valverde und Eladio Jiménez). Valverde wurde 4. im Gesamtklassement, jedoch wurde der 2. der Vuelta Santiago Pérez, des Blutdopings überführt. Carlos Garcia Quesada von Comunidad Valenciana wurde 5., David Blanco erreichte den 10. Platz. Valverde gewann im Jahr 2004 im übrigen insgesamt 15 Etappen bei verschiedenen Radrennen.
2005
Der Weltradsportverband UCI ordnete Rennen, sowie Teamlizenzen völlig neu. Die höchste Klasse stellt die sogenannte ProTour, bei denen 20 Teams für die 27 wichtigsten Rennen teilnehmen müssen und dürfen. Comunidad Valencia beantragte zwar die ProTour Lizenz, durch weiter finanziell angespannte Situation bekam das Team nur eine Lizenz für die Professional Continental Teams. So hat man eine geringe Chance an den wichtigen Rennen teilzunehmen, in Form einer Wildcard, die man bei den Rennorganisatoren beantragen kann. Nachdem also das Team nicht die Teilnahme an den wichtigen Rennen besitzt, wechselte schließlich auch Alejandro Valverde das Team. Zu Beginn des Jahres unterschrieb er einen Vertrag bei Illes Baleares.
Bereits im Frühjahr war man sportlich gesehen sehr erfolgreich. So sicherte sich Francisco Cabello die Gesamtwertung Andalusien-Rundfahrt, die Aragon-Rundfahrt ging im April an Ruben Plaza, Carlos Garcia Quesada gewann die Vuelta a Castilla-Leon und die Asturien-Rundfahrt ging an seinen jüngeren Bruder Adolfo Garcia Quesada. Allesamt Rundfahrten sind spanische Etappenrennen. Trotzdem war man wie im Jahre zuvor weder beim Giro, noch bei der Tour willkommen. Nur bei der heimischen Spanien-Rundfahrt durfte man antreten. Dort gewann das Team wieder die Teamwertung, außerdem sicherte man sich drei Etappensiege (Ruben Plaza, Carlos García Quesada und Eladio Jiménez). García Quesada wurde am Ende Vierter in der Gesamtabrechnung und Ruben Plaza Fünfter.
Wie jedes Jahr wechselte ein erfolgreicher Fahrer das Team. Am Jahresende war Carlos García Quesada an der Reihe, er verließ das Team in Richtung Unibet.com.
2006
Für die Italienrundfahrt wurde man genauso, wie in den vergangenen Jahren nicht berücksichtigt. Jedoch bei der Tour de France war man wieder willkommen, man erhielt eine Wildcard. Kurz vor der Tour de France erschütterte die Radsportwelt ein Dopingskandal. Ein Dopinglabor wurde entdeckt, hauptverdächtigter Arzt war der Spanier und Ex-Teamarzt der Kelme und Once Mannschaft Eufemiano Fuentes. Man fand Hinweise auf 38 Radrennfahrer, die unter anderem mit Eigenblut gedopt haben. Zu den Prominenten gehörten Hamilton, Ullrich, Basso, Heras und Beloki. Bei 17 Fahrer der Valencia-Mannschaft fand man Hinweise. Von den 38 Radrennfahrer durfte keiner an der Tour de France teilnehmen, so ereilte die Valencia-Mannschaft das gleiche Schicksal, wie das der Astana Mannschaft. Man konnte nicht mehr die Mindestanzahl an Fahrer für die Tour stellen, die nicht in den Dopingskandal verwickelt waren. So wurde man eine Woche vor Beginn der Tour wieder ausgeladen. Ebenfalls nicht startberechtigt war man bei der Vuelta, da die Rennen zur ProTour gehören.
So konnte die Valencia-Mannschaft nur noch bei kleinen spanischen Rennen antreten. Den letzten Gesamtsieg einer Rundfahrt holte sich David Blanco bei der Portugalrundfahrt. Ruben Plaza gewann das letzte Rennen, den Clasica a los Puertos, bei dem das Team teilnahm. Die Tourismuswerbung für Valencia beendet Ende 2006 sein Sponsoring, damit endet die Geschichte eines Teams, das sich Jahr für Jahr finanziell mit einem geringen Etat über Wasser hielt, aber trotzdem beeindruckende Erfolge verzeichnete und jährlich die besten Radprofi verkaufen musste. Ab dem Jahr 2004 machte die Mannschaft jedoch immer wieder negative Schlagzeilen.
Erfolge in der Continental Tour
Datum Rennen Fahrer 7. Februar Trofeo Pollença David Bernabéu 13. Februar 2.Etappe Ruta del Sol Manuel Lloret 20. April 3.Etappe Giro del Trentino David Muñoz 20. Juli 5.Etappe Vuelta a Asturias Rubén Plaza 5. August 1.Etappe Trofeo J.Agostinho Rubén Plaza 9. August 5.Etappe Trofeo J.Agostinho Eladio Jiménez 13. August 8. Etappe Portugal-Rundfahrt David Blanco 15. August 10. Etappe Portugal-Rundfahrt David Blanco 5.-15. August Gesamtwertung Portugal-Rundfahrt David Blanco 20. August Clásica Ciclista a los Puertos Rubén Plaza Team 2006
Bekannte ehemalige Fahrer
- Santiago Botero (1996-2002)
- Hernán Buenahora (1996-1997)
- Ángel Edo (1992-1999)
- Fernando Escartín (1996-2000)
- Aitor González (1999-2002)
- Santos González (1995-1998)
- Roberto Heras (2002-2004)
- Miguel Ángel (1997-1998)
- Javier Otxoa (1997-2001)
- Santiago Pérez (2002)
- Álvaro Pino (1991)
- José Luis Rubiera (1994-2000)
- Marcos Serrano (1993-1998)
- Óscar Sevilla (1998-2003)
- Alejandro Valverde (2002-2004)
- Ángel Vicioso (1999-2002)
- Constantino Zaballa (2001-2003)
Größte Erfolge
Eintagesrennen
- Weltmeisterschaft Zeitfahren
- 2002 (Botero)
Rundfahrten
- Tour de France
- Giro d’Italia
- Vuelta a España
- 1981: 7. Etappe (Juan Fernandez), 9. Etappe (Manuel Murga), 11. Etappe (Jésus Suarez), 13. Etappe (Belda)
- 1982: 7. Etappe (Enrique Martinez), 13. Etappe (José Recio), 18. Etappe (Fernandez)
- 1984: 17. Etappe (Recio)
- 1985: 14. & 18. Etappe (Recio)
- 1990: (Martín Farfán)
- 2003: , 9. & 15. Etappe (Valverde)
- 2004: 3. Etappe (Valverde), 10. Etappe (Eladio Jiménez), 16. Etappe (José Cayetano), 18. Etappe (Javier Pascual Rodríguez)
- 2005: 14. Etappe (Eladio Jiménez), 17. Etappe (Carlos García Quesada), 20. Etappe (Rubén Plaza)
- Paris–Nizza
- 1999: 5. Etappe (Botero)
- Katalonien-Rundfahrt
- 1997: , 6. Etappe (Escartin)
- 1998: 1. Etappe (Escartin)
- 1999: 6. Etappe (Heras)
- 2003: 4. Etappe (Jesús Manzano)
- Deutschland Tour
- 1981: 1. Etappe (Fernandez)
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