Gansheim

Gansheim
Gansheim
Gemeinde Marxheim
Das Wappen von Gansheim
Koordinaten: 48° 47′ N, 10° 57′ O48.77888888888910.955277777778429Koordinaten: 48° 46′ 44″ N, 10° 57′ 19″ O
Höhe: 429 m ü. NN
Einwohner: 370 (31. Jan. 2011)
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 86688
Vorwahl: 09097
Gansheim aus der Vogelperspektive

Gansheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Marxheim im Landkreis Donau-Ries im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben.

Zur Gemarkung gehören auch noch die beiden Einöden Berg und Boschenmühle.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Gansheim (Bayern)
Gansheim
Gansheim
Lage von Gansheim in Bayern

Gansheim liegt im Usseltal am östlichen Ende des Landkreises Donau-Ries auf einer Höhe von 429 m über NN. Das Kirchdorf hat 370 Einwohner (Stand 31. Januar 2011).[1]

Außerdem mündet ein kleiner Bach namens Bruckbach bei Gansheim in die Ussel.

Die nächstgelegene Stadt ist Rain am Lech, die ca. 10 km (Luftlinie) weiter südlich liegt. Die Große Kreisstadt Donauwörth liegt ca. 14 km (Luftlinie) weiter westlich.

Geschichte

Mittelalter

Bereits im Frühmittelalter begannen die Franken damit, die Region zu besiedeln. In diese Zeit fällt nach heutigem Wissensstand auch die Ortsgründung. Erstmals urkundliche Erwähnung fand Gansheim 1179 als „Regilo de Gantesheim“ in einer Urkunde Bischof Heinrichs von Brixen. Das Adelsgeschlecht der Knollen, welches das Erbamt des Kämmerers am Hofe des Grafen von Lechsgemünd-Graisbach innehatte, war im Mittelalter lange Zeit Besitzer des ehemaligen Pfarrdorfes Gansheim bis Jörg aus dem Geschlecht der Knollen den Ort 1400 an Wilhelm Marschall zu Donnersberg verkaufte. In der Folgezeit wechselte die Hoheit über die Hofmark Gansheim mehrmals.

Neuzeit

Gansheim auf einem Ausschnitt einer historischen Karte von 1823

Im Jahr 1821 wurde Freiherr Joseph von Sartor letzter privater Besitzer von Gansheim. Er verkaufte 1832 seinen Besitz (insbesondere die Bewaldungen) an den Staat. Das Schloss blieb bis 1868 in seinem Besitz.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Gansheim in keine besonderen Kämpfe verwickelt; aus diesem Grund gab es kaum Beschädigungen. Als die Amerikaner das Dorf am Vormittag des 25. April 1945 kampflos besetzten – die letzten Soldaten der Wehrmacht zogen bereits am Vortag ab – betraten zum ersten Mal seit dem frühen 19. Jahrhundert wieder ausländische Truppen dieses Gebiet. Wenige Stunden zuvor gegen 8:30 Uhr sprengten deutsche Pioniere die Usselbrücke, was allerdings kein besonderes Hindernis für die Alliierten darstellte, da die Ussel nicht sehr tief ist.

Ernst Langheinz, ein Schauspieler am Mannheimer Nationaltheater, besaß in Gansheim ein Anwesen, in welches er von 1943 bis 1946 mit seiner Frau, einer Opernsängerin, zog.[2]

Seit dem Kriegsende

Am 1. Juli 1972 wurde Gansheim im Rahmen einer Gemeindegebietsreform zusammen mit den Nachbarorten Burgmannshofen (mit Übersfeld), Graisbach (mit Lechsend) und Marxheim zur Gemeinde Marxheim zusammengefasst.[3] 1977 kamen Neuhausen und 1978 Schweinspoint dazu.

Die Gansheimer Schule wurde 1973 für die Erweiterung von Straße und Friedhof abgerissen. Bereits seit 1969 fand hier kein Schulbetrieb mehr statt, stattdessen wurde die neu errichtete Marxheimer Schule benutzt.

1990 wurde eine Partnerschaft mit der Gemeinde Gansingen im Schweizer Kanton Aargau geschlossen.

Im Jahre 2010 wurde ein neuer Dorfplatz errichtet. Er wurde im Juli 2010 festlich eingeweiht.

Infrastruktur

Gansheim besitzt eine eigene Kläranlage. Nördlich der Ussel gibt es zwei Neubausiedlungen.

Ein ortseigener Brunnen diente früher der Wasserversorgung des Dorfes, wird mittlerweile aber nicht mehr benutzt. Es existiert daneben noch ein Hochbehälter.

Wappen

Das Wappen von Gansheim

Blasonierung

„In Silber auf einem von Blau und Gold geteilten Dreiberg stehend eine rote Gans.“

Wappengeschichte

Das Wappen wurde 1961 angenommen und verlor nach der Eingemeindung 1972 seinen amtlichen Charakter.

Die Gans im Gansheimer Wappen wurde auf Grund historischer Bezüge auf die Herren Schmied von Wellenstein und des Hinweises auf den Ortsnamen gewählt. Die Herren Schmied von Wellenstein waren im 17. Jahrhundert und im 18. Jahrhundert im Besitz von Gansheim und führten in ihrem Wappen eine Gans. Der im Wappen abgebildete Dreiberg wurde aus dem Wappen der Grafen Lenck auf Burgheim und Gansheim, den Besitzern des Orts im 16. Jahrhundert, übernommen. Die Farben Blau und Gold erinnern an die Wappenfarben der Grafen von Lechsgemünd-Graisbach, zu deren Herrschaftsbereich die Gemeindegemarkung bis zum Aussterben des Geschlechts 1342 gehörte, deshalb wurden sie auch im Gansheimer Wappen verwendet.

Kultur

Religion

Gansheim ist eine katholische Pfarrei, die ebenso wie die Pfarrei Übersfeld von Daiting aus vikariert wird. Die Pfarrei Gansheim gehört zum Bistum Augsburg.

Vereine

In Gansheim werden zahlreiche Vereine unterhalten, u. a. folgende:

  • Freiwillige Feuerwehr Gansheim
  • FC Marxheim/Gansheim (2008 durch Fusion der Fußballabteilungen der SpVgg Gansheim und des SV Marxheim entstanden)
  • SpVgg Gansheim
  • Schützenverein Treffsicher Gansheim
  • KLJB Gansheim
  • Gartenbauverein Gansheim-Burgmannshofen

Sehenswürdigkeiten

Schloss

Das Gansheimer Schloss wurde 1556 von Simprecht Lenckh erbaut. Ursprünglich handelte es sich um ein typisches Schloss des 16. Jahrhunderts mit seitlichen runden Ecktürmen, umgeben von Wasser und einer Mauer. Im 19. Jahrhundert wurde es zu einem einfachen Wohnhaus umgebaut und ist mittlerweile in Bauernbesitz.

Pfarrkirche

Die Gansheimer Kirche

Die Pfarrkirche St. Nikolaus ist eine mittelalterliche Chorturmanlage und wurde im Jahr 1727 erneuert. In ihr befinden sich wertvolle Plastiken aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

Das Patrozinium St. Nikolaus besteht seit 1260.

Persönlichkeiten

Julian Knogler (* 1717; † 1772) war ein in Gansheim geborener Jesuitenpater, der von 1748 bis 1767 Missionsarbeit in Bolivien beim dort lebenden Indianerstamm der Chiquitos leistete. Er gründete den Ort Santa Ana de Velasco im Departamento Santa Cruz und kümmerte sich um die geistige und kulturelle Entwicklung des Ortes. Er ist in Oettingen in Bayern begraben. Nach ihm ist die Julian-Knogler-Volksschule in Marxheim benannt.

Siehe auch: Jesuitenmissionen der Chiquitos

Partnergemeinde

Literatur

  • Franz Josef Merkl: Ein Jesuit aus Bayerisch-Schwaben bei den Chiquitos in Bolivien. Die Aufzeichnungen des Julian Knogler SJ (1717–1772) aus Gansheim, Donau-Ries. ca. 221 Seiten, Wißner Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3896391690.
  • Karl Reinhard: Als die Amerikaner kamen – April 1945. Zeitzeugenberichte über das Kriegsende in der Gemeinde Marxheim, ca. 105 Seiten, Schmid Druck und Medien, Kaisheim 2003.
  • Landkreis Donau-Ries: Landkreis Donau-Ries, Ludwig Auer GmbH, Donauwörth 1991, S. 182f, ISBN 3403021181.

Einzelnachweise

  1. Mitteilungsblatt der Gemeinde Marxheim, 31. Januar 2011; Zugriff am 8. April 2011
  2. Karl Reinhard: Als die Amerikaner kamen – April 1945. Zeitzeugenberichte über das Kriegsende in der Gemeinde Marxheim, ca. 105 Seiten, Schmid Druck und Medien, Kaisheim 2003, S. 48f.
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 450

Weblinks

 Commons: Gansheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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