Alessandro Franchi

Alessandro Franchi
Alessandro Franchi (1878)

Alessandro Franchi (* 25. Juni 1819 in Rom in Kirchenstaat heute Italien; † 30. Juli 1878 in Rom) war Kardinalstaatssekretär.

Leben

Er wurde als Sohn eines Notars geboren, war im römischen Seminar erzogen, wo er sich durch seine bedeutende Begabung und erfolgreichen Fleiß auszeichnete, erlangte die Gunst des Kardinalstaatssekretärs Lambruschini, war von Pius IX. 1846 zum Monsignore und Camerlengo erhoben und 1848 an den Kaiser Ferdinand von Österreich geschickt, um diesen zur freiwilligen Abtretung seiner italienischen Länder zu bewegen, was ihm aber nicht gelang.

1853 wurde er zum interimistischen Geschäftsträger in Madrid, 1856 zum Titularerzbischof von Thessalonica und zum Nuntius in Florenz ernannt.

Damals war Florenz die Hauptstadt des Großherzogtums Toskana. In Florenz hatte Franchi einen hervorragenden Anteil an der Bekämpfung der - die Einheit Italiens anstrebenden - Politik Cavours. Nach dem Ende des Großherzogtums 1859 kehrte Franchi nach Rom zurück und wurde Staatssekretär für die kirchlichen Angelegenheiten. 1868 ging er zum zweiten Mal nach Madrid, diesmal als Nuntius; nach Isabellas Vertreibung 1869 zurückberufen, beteiligte er sich an den Vorbereitungen für das Erste Vatikanische Konzil. Als 1871 das Schisma in der armenischen Kirche ausbrach und die Pforte die Anti-Infallibilisten begünstigte, wurde Franchi nach Konstantinopel gesandt, um den dortigen Sultan für den Vatikan zu gewinnen und dem infallibilistischen Patriarchen Hassun wieder zur allgemeinen Anerkennung zu verhelfen. Er erreichte auch durch Verhandlungen mit dem Großwesir Ali Pascha seinen Zweck, doch vereitelte der Tod des letzteren die Ausführung der verabredeten Maßregeln.

Am 22. Dezember 1873 wurde Franchi als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Maria in Trastevere in das Kardinalskollegium aufgenommen und 1874 zum Präfekten der Kongregation De Propaganda fide ernannt. Nach Pius’ IX. Tod beförderte er am 20. Februar 1878 die Wahl Leos XIII. und wurde von diesem zum Staatssekretär ernannt. Im Gegensatz zu dem schroffen Auftreten Pius’ IX. schlug er mit Zustimmung des Papstes eine gemäßigte Politik gegen die Mächte ein und hatte in Bayern und Preußen dadurch schon nicht unbedeutende Erfolge erzielt, als er plötzlich am 30. Juli 1878 durch einen Anfall von Sumpffieber (nicht ohne Verdacht der Vergiftung) dahingerafft wurde.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Alessandro Kardinal Barnabó Präfekt der Kongregation De Propaganda Fide
1874–1878
Giovanni Kardinal Simeoni
Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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