Gefecht bei Eckernförde

Gefecht bei Eckernförde
Gefecht bei Eckernförde
Teil von: Schleswig-Holsteinischer Krieg
Die Schlepptrosse zwischen Gefion und Geiser wird zerschossen. Gemälde von Wilhelm Petersen (Frederiksborgmuseet)
Die Schlepptrosse zwischen Gefion und Geiser wird zerschossen. Gemälde von Wilhelm Petersen (Frederiksborgmuseet)
Datum 5. April 1849
Ort vor Eckernförde, Ostsee
Ausgang Sieg der deutsch-schleswig-holsteinischen Truppen
Konfliktparteien
Befehlshaber
Fredrik August Paludan Ernst II. (Sachsen-Coburg und Gotha)
Eduart Julius Jungmann
Truppenstärke
1 Linienschiff
1 Segelfregatte
2 Hilfsdampfer
148 Schiffsgeschütze
1.315 Mann Besatzung
16 Geschütze
Verluste
105 Gefallene, 61 Verletzte, rund 1.000 Gefangene 4 Gefallene

Das Gefecht bei Eckernförde vom 5. April 1849 war ein Gefecht im Schleswig-Holsteinischen Krieg.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

1848 erhoben sich die Herzogtümer Schleswig und Holstein gegen die Krone Dänemark. Von der Schleswig-Holstein-Armee besetzt, wurde Eckernförde am 5. April 1849 zum Ziel eines dänischen Landungsversuches, als das Linienschiff Christian VIII., die Segelfregatte Gefion und die beiden kleinen Dampfer Geiser und Hekla in die Eckernförder Bucht einliefen.[1]

Von den beiden von Werner von Siemens angelegten Batterien am Strand, die aus 16 Geschützen bestanden und unter dem Kommando des Deutschen Bundes standen, konnten die vor Anker gegangenen Schiffe zunächst nicht erreicht werden. Am 5. April griffen die dänischen Schiffe trotz des ungünstigen Windes die Stadt an. Dabei wurden die Christian VIII. und die Gefion von den deutschen Geschützen beschossen. Die Schiffe konnten in der Bucht nur schlecht manövrieren. Es gelang der Batterie unter dem Kommando von Ludwig Theodor Preußer, die Ankertrosse der Gefion durchzuschießen, worauf die Schiffe noch näher zu den deutschen Batterien trieben.

Beide Schiffe wurden manövrierunfähig geschossen und mussten sich ergeben. Nach der Kapitulation explodierte die Christian VIII. schließlich aus nicht ganz geklärten Umständen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Großteil der Besatzung bereits an Land retten können. Die erbeutete Gefion wurde nach ihrer Reparatur unter dem Namen Eckernförde der Marine des Deutschen Bundes übergeben.[2]

Folgen

Der deutschen Öffentlichkeit wurden vor allem Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha als Kommandeur der Truppen des Deutschen Bundes, Eduart Julius Jungmann und Ludwig Theodor Preußer aufgrund ihrer militärischen Leistungen bekannt. Der Sieg machte Herzog Ernst als „Sieger von Eckernförde“ zum Nationalhelden.[3]

Der dänische Kommandeur Fredrik August Paludan wurde von einem dänischen Kriegsgericht zunächst verurteilt, danach aber vom König zu drei Monaten „leichter Festungshaft“ begnadigt. Er durfte trotzdem nie wieder ein Kommando führen. Das Gefecht galt als Sensation, war aber militärisch ohne großen Wert. Wichtiger war der moralische Effekt im zweiten Jahr der Erhebung der Herzogtümer gegen den dänischen Gesamtstaat.[2] Nach dem Ausscheiden Preußens und des Deutschen Bundes verloren Schleswig und Holstein, auf sich allein gestellt, schließlich den Krieg und ihre Unabhängigkeit.

Rezeption

Eine so dichterische wie „lebensnahe“ Schilderung des Gefechts gibt Carsten Jensen 2006 in seinem Buch Vi, de druknede, deutsch Wir Ertrunkenen.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Jean Schoos: Die Orden und Ehrenzeichen des Großherzogtums Luxemburg und des ehemaligen Herzogtums Nassau in Vergangenheit und Gegenwart, Verlag der Sankt-Paulus-Druckerei AG, Luxemburg 1990, ISBN 2-87963-048-7, S. 142-143.
  2. a b Gefecht von Eckernförde
  3. Barbara Grabmann: Prozesse der Konstitution kollektiver Identität im Vergleich. Museen in Schottland und Bayern. Tectum Verlag, 2002, ISBN 3-82888-444-X, S. 427.
  4. Carsten Jensen: Wir Ertrunkenen. Roman. Knaus, München 2008, ISBN 978-3-8135-0301-2.

Literatur

  • Michael Salewski: Eckernförde, 5. April 1849. Zur Geistesgeschichte eines Tages. In: Werner Paravicini (Hrsg.): Mare Balticum. Beiträge zur Geschichte des Ostseeraumes in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift zum 65. Geburtstag von Erich Hoffmann. Thorbecke, Sigmaringen 1992, ISBN 3-79957-069-1, S. 339–363.
  • Jann Markus Witt, Heiko Vosgerau (Hrsg.): Schleswig-Holstein von den Ursprüngen bis zur Gegenwart. Eine Landesgeschichte. Convent-Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-93461-339-X.

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