- Gefesselter Kreisel
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Ein gefesselter Kreisel ist ein in einem Kardanrahmen schnell rotierender Kreisel, dessen Rahmenachsen nicht frei aufgehängt sind, sondern bei dem eine Achse in eine bestimmte Richtung gezwungen wird.
Am häufigsten erfolgt dies durch die Schwerkraft - etwa in der Schiffs- und Trägheitsnavigation sowie bei der Steuerung von Raketen.
Während ein freier Kreisel aufgrund der Kreiselstabilität bzw. Drehimpulserhaltung die Ausrichtung seiner Drehachse im Raum beizubehalten trachtet, weicht der Rahmen eines gefesselten Kreisels bei einer auf ihn ausgeübten Kraft senkrecht zu dieser aus. Dieses im Alltag oft für verblüffende Effekt sorgende Phänomen wird Präzession genannt und spielt auch in der Astronomie eine wichtige Rolle.
In der Technik wird der gefesselte Kreisel unter anderem für folgende Zwecke angewandt:
- Kreiselstabilisierung von "Plattformen" in Systemen der Inertialnavigation (INS)
- Kreiselstabilisierung von Flugkörpern (erstmals durch Goddard und in der A4 (vulgo "V2")
- Kreiselkompass in größeren Schiffen (nicht hingegen der Kurskreisel)
- Wendezeiger in Flugzeugen
- Erzeugung von Stellgrößen bei der Ausrichtung automatischer Messinstrumente
Während Kreiselsysteme für Steuerungsimpulse nur wenig Gewicht benötigen, werden in der Raumfahrt auch schwere, stark motorisierte Kreisel eingesetzt, die aktiv (Impuls erzeugend) die Bahnstabilisierung bzw. die Ausrichtung von Raumfahrzeugen und Satelliten steuern.
In der Flugnavigation werden heute auch sogenannte Lasergyroskope verwendet, bei denen nicht eine Masse rotiert, sondern ein mit sich selbst interferierender Lichtstrahl auf eine rechteckige oder eine Kreisbahn gelenkt wird.
Siehe auch
- Kreiselinstrument, Gyroskop (Raumflugtechnik), Drallstabilisierung
- künstlicher Horizont (Flugzeug), Vermessungskreisel, Gyromat
- Inertialraum, Drehmoment
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