Genehmigte Kapital

Genehmigte Kapital

Als Genehmigtes Kapital (engl. authorised capital, §§ 202-206 AktG) wird der Wert oder die Anzahl von Aktien bezeichnet, die die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft zur Durchführung einer möglichen Kapitalerhöhung durch Bar- oder/und Sacheinlagen vorab per 3/4-Mehrheitbeschluss genehmigt hat.

Inhaltsverzeichnis

Hintergründe

Für die Durchführung einer Kapitalerhöhung ist es erforderlich, dass der Vorstand einer Aktiengesellschaft durch die Hauptversammlung mit einer 3/4-Mehrheit der anwesenden Stimmrechte ermächtigt wurde, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (der maximal 5 Jahre in der Zukunft liegen darf) eine Kapitalerhöhung in dem ebenfalls festgelegten Umfang durchzuführen[1] oder die gleiche Hauptversammlung mit gleicher Mehrheit eine bedingte Kapitalerhöhung direkt beschließt. Dieses genehmigte Kapital muss ebenfalls im Handelsregister vermerkt werden. Neben dem Vorstand muss dann auch der Aufsichtsrat einer entsprechenden Kapitalerhöhung zustimmen.

Eine Teilausübung sowie entsprechend eine mehrmalige Ausnutzung des mehrmaligen Kapitals ist möglich sofern der maximal genehmigte absolute Umfang nicht überschritten wird. Dabei ist es durchaus möglich, dass in der Satzung eines Unternehmens mit der Zeit mehrere Positionen Genehmigtes Kapital auftauchen, die zu verschiedenen Zeiten genehmigt wurden, verschiedene Laufzeiten haben oder/und auch verschieden ausgestattet sind (nur auf Bar- oder Sacheinlagen erlaubend oder beides).

Wird eine Kapitalerhöhung später durchgeführt, so verringert sich der Betrag des genehmigten Kapitals um die entsprechend ausgeübte Summe, während das Grundkapital der Gesellschaft in gleichem Umfang zunimmt.

Die genauen Informationen über Art und Umfang des genehmigten Kapitals finden sich typischerweise in der Satzung der jeweiligen börsennotierten Gesellschaft.

Genehmigtes Kapital bei der GmbH

Durch das vom Bundestag am 26. Juni 2008 beschlossene Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG) wird der § 55a in das GmbH-Gesetz aufgenommen. Durch diesen werden die Grundsätze des genehmigten Kapitals auch auf die GmbH anwendbar sein.

Abgrenzung des Bedingten Kapitals

Anders als das genehmigte Kapital ist das bedingte Kapital besonders für Wandelanleihen und Aktienoptionsprogramme gedacht.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Aktienfinanzierung Seite 69
Bitte beachte den Hinweis zu Rechtsthemen!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Genehmigtes Kapital — Das Genehmigte Kapital (engl. authorised capital, §§ 202 206 AktG), auch Zugelassenes Kapital, ist der Wert oder die Anzahl von Aktien, die die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft zur Durchführung einer möglichen Kapitalerhöhung durch Bar… …   Deutsch Wikipedia

  • Bedingte Kapital — Als Bedingtes Kapital (engl. conditional capital, §§ 192 201 AktG) wird der Wert oder die Anzahl von Aktien bezeichnet, die die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft zur Emission möglicher Wandelanleihen oder Aktienoptionsprogramme vorab… …   Deutsch Wikipedia

  • Bedingtes Kapital — Als Bedingtes Kapital (engl. conditional capital, §§ 192 201 AktG) wird der Wert oder die Anzahl von Aktien bezeichnet, die die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft zur Emission möglicher Wandelanleihen oder Aktienoptionsprogramme vorab… …   Deutsch Wikipedia

  • Vereinssatzung — Im Privatrecht bezeichnet Satzung eine schriftlich niedergelegte Grundordnung eines rechtlichen Zusammenschlusses. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Vereinssatzung 2.1 Deutschland 2.2 Österreich 2.3 Schweiz …   Deutsch Wikipedia

  • Kapitalerhöhung — Unter Kapitalerhöhung werden sämtliche Kapitalmaßnahmen verstanden, die auf eine Erhöhung des Eigenkapitals von Unternehmen abzielen und sowohl als Innenfinanzierung als auch im Wege der Außenfinanzierung durchgeführt werden können. Das Gegenteil …   Deutsch Wikipedia

  • Verwaltungsaktie — Als Vorratsaktie (auch Verwaltungs oder Verwertungsaktie) bezeichnet man Aktien, die im Wege einer Kapitalerhöhung von einem Dritten (meist einer Bank) für Rechnung der emittierenden Gesellschaft übernommen werden, wobei die Verfügungsgewalt bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Verwertungsaktie — Als Vorratsaktie (auch Verwaltungs oder Verwertungsaktie) bezeichnet man Aktien, die im Wege einer Kapitalerhöhung von einem Dritten (meist einer Bank) für Rechnung der emittierenden Gesellschaft übernommen werden, wobei die Verfügungsgewalt bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Vorratsaktie — Als Vorratsaktie (auch Verwaltungs oder Verwertungsaktie) bezeichnet man Aktien, die im Wege einer Kapitalerhöhung von einem Dritten (meist einer Bank) für Rechnung der emittierenden Gesellschaft übernommen werden, wobei die Verfügungsgewalt bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Satzung (Privatrecht) — Im Privatrecht bezeichnet Satzung eine schriftlich niedergelegte Grundordnung eines rechtlichen Zusammenschlusses. Die Bezeichnung Satzung wird auch im öffentlichen Recht genutzt. Im österreichischen und schweizerischen Vereinsrecht ist die… …   Deutsch Wikipedia

  • Kapitalerhöhung — Erhöhung des Eigenkapitals * * * Ka|pi|tal|er|hö|hung, die (Wirtsch.): a) Erhöhung des Grundkapitals einer Aktiengesellschaft; b) Erhöhung des Stammkapitals einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung. * * * Kapital|erhöhung,   Maßnahmen zur… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”