Alexander Aliabiev

Alexander Aliabiev

Alexander Alexandrowitsch Aljabjew (russisch Александр Александрович Алябьев; * 4.jul./ 15. August 1787greg. in Tobolsk; † 19. Februarjul./ 3. März 1851greg. in Moskau) war ein russischer Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aljabjew wurde in Tobolsk geboren, wo sein Vater als Gouverneur tätig war, zog aber in seiner Kindheit mehrmals um und lebte schließlich in Moskau. Um 1810 trat er erstmals als Komponist in Erscheinung, doch wurde seine Karriere kurzfristig dadurch unterbrochen, dass er 1812 als Freiwilliger am Krieg gegen Napoleon I. teilnahm und zum Husarenoffizier aufstieg. Danach ließ sich Aljabjew in Sankt Petersburg nieder. Obwohl er von nun an hauptsächlich als Komponist tätig war, blieb er bis zum Jahre 1823 Mitglied der Armee. 1823 zog er nach Moskau. Zwei Jahre später nahm er an einer beim Kartenspielen entbrannten Schlägerei teil, bei der ein Mensch getötet wurde. Daraufhin wurde er zunächst für drei Jahre in Untersuchungshaft genommen und schließlich für schuldig erklärt, obwohl die Anklage (Mord) nicht einwandfrei bewiesen werden konnte. Aljabjew wurde zu Strafe zunächst nach Tobolsk verbannt, 1833 nach Orenburg gebracht und ein Jahr später wieder ins Gouvernement Moskau gelassen. Im Jahre 1843 wurde ihm erlaubt, sich wieder in Moskau niederzulassen. Allerdings stand er von 1825 bis an sein Lebensende ununterbrochen unter Polizeiaufsicht. Als er 1851 starb, spielte er als Komponist kaum eine Rolle mehr.

Stil

Aljabjew war einer der ersten russischen Komponisten, der sich für die Volksmusik seiner Heimat interessierte. Besonders seit seiner Verbannung betätigte er sich als Volksliedsammler. In seine späteren Werke ließ er auch Volksliedgut einfließen, wenngleich nicht so konsequent wie Michail Glinka. Seine früheren Werke zeigen vor allem seine Bewunderung für Beethoven, er schrieb aber auch viel Salonmusik. Insgesamt ist sein Stil eher konservativ und wird gerne mit dem frühen Schubert verglichen, nicht zuletzt auf Grund seines Liedschaffens. Allerdings ist gerade sein Spätwerk zum großen Teil verschollen, was eine Wertung seines kompositorischen Schaffens erschwert. Aljabjew komponierte für alle musikalischen Gattungen, Orchester- wie Kammermusik und Klavierwerke; den Schwerpunkt seines Schaffens bildet indes die Vokalmusik, besonders seine Lieder. Aljabjews kompositorische Karriere wurde durch seine Verbannung jäh unterbrochen: zunächst erarbeitete er sich als Komponist einen guten Ruf, der darin gipfelte, dass er die Einweihungsmusik für das berühmte Bolschoi-Theater komponieren durfte. Ab 1825 wurde allerdings kaum ein Werk Aljabjews mehr gespielt; hinzu kam, dass er bis an sein Lebensende unter Auftrittsverbot stand. Einzig einige Lieder waren nach wie vor populär, besonders das im 19. Jahrhundert immens bekannte Lied "Die Nachtigall". In der Sowjetunion erfuhr Aljabjew als einer der Wegbereiter der russischen Nationalmusik eine gewisse Revitalisierung. Dennoch ist heute kaum mehr als sein Name bekannt.

Werke

  • Orchestermusik
    • Symphonie G-Dur (vor 1820, Fragment)
    • Symphonie Es-Dur (vor 1820)
    • Symphonie e-Moll (1830)
    • Symphonie (1850, verschollen)
    • Ouvertüren
    • Märsche
    • etliche Tänze
    • Bühnenmusiken
  • Vokalmusik
    • 5 Opern, davon 4 nur fragmentarisch überliefert, u. a. „Ammalat-bek“ (1842-47)
    • 23 Vaudevilles
    • geistliche Chorwerke
    • zahlreiche weltliche Chorwerke, u.a. "Der Triumph der Musen" (1824, zur Einweihung des Bolschoi-Theaters, verschollen)
    • etwa 150 Lieder
    • Volksliedbearbeitungen
  • Kammermusik
    • Streichquartett Nr. 1 Es-Dur (1815)
    • Streichquartett Nr. 2 (um 1820, verschollen)
    • Streichquartett Nr. 3 G-Dur (1825)
    • Streichquartett g-Moll (1842, Fragment)
    • Streichquartett (1846, Fragment)
    • Klaviertrio Es-Dur (um 1815)
    • Klaviertrio a-Moll (nach 1817)
    • Klavierquintett Es-Dur (1818)
    • Violinsonate e-Moll (1834)
    • einige Klavierwerke

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Alexander Alexandrovitch Alabiev — Alexandre Aliabiev Alexandre A. Aliabiev Alexandre Aleksandrovitch Aliabiev (en russe : Александр Александрович Алябьев) né le 15 août 1787 à Tobolsk et décédé le 6 mars 1851 à Mos …   Wikipédia en Français

  • Anatoli Aliabiev — Naissance 12 décembre 1951 Nationalité Union soviétique Profession Biathlète …   Wikipédia en Français

  • Aleksandr Aliabiev — Alexander Aleksandrovich Alyabyev (en ruso: Александр Александрович Алябьев) (n. 15 de agosto de 1787, Tobolsk – m. 6 de marzo de 1851, Moscú) fue un compositor ruso. Escribió siete óperas, 20 comedias musicales y más de 200 roman …   Wikipedia Español

  • 1787 in music — Events*Luigi Boccherini becomes court composer in Berlin. *Ludwig van Beethoven goes to Vienna, where he meets Mozart, but his mother s death forces him to return to Bonn. *Luigi Cherubini settles in Paris. * Scots Musical Museum… …   Wikipedia

  • Médaillés olympiques en biathlon — Voici la liste des médaillés masculins et féminins des épreuves de biathlon aux Jeux Olympiques d hiver depuis 1960 jusqu en 2006. Article connexe : Biathlon aux jeux Olympiques. Sommaire 1 Hommes 1.1 Individuelle 1.2 …   Wikipédia en Français

  • Liste des médaillés olympiques en biathlon — Voici la liste des médaillés masculins et féminins des épreuves de biathlon aux Jeux olympiques d hiver depuis 1960 jusqu en 2006. Article connexe : Biathlon aux Jeux olympiques. Sommaire 1 Hommes 1.1 Individuelle 1.2 Sprint …   Wikipédia en Français

  • Emil Hegle Svendsen — Emil Hegle Svendsen …   Wikipédia en Français

  • Halvard Hanevold — (né le 3 décembre 1969 à Askim) est un ancien biathlète norvégien. Sommaire 1 Palm …   Wikipédia en Français

  • Ole Einar Bjørndalen — « Bjørndalen » redirige ici. Pour son frère, lui aussi biathlète, voir Dag Bjørndalen. Ole Einar Bjørndalen …   Wikipédia en Français

  • Deaths in June 2009 — Contents 1 June 2009 1.1 30 1.2 29 1.3 28 …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”