Gennadi Nikolajewitsch Troschew

Gennadi Nikolajewitsch Troschew
Troschew (3. Reihe, 2. v. l.) mit Wladimir Putin im Jahr 2000

Gennadi Nikolajewitsch Troschew (russisch Геннадий Николаевич Трошев, wiss. Transliteration Gennadij Nikolaevič Trošev; * 14. März 1947 in Berlin; † 14. September 2008 bei einem Flugzeugabsturz in Perm) war ein russischer General.

Inhaltsverzeichnis

Karriere im Staatsdienst

1969 schloss er die Ausbildung an der Panzerschule in Kasan ab und diente in der Folgezeit in verschiedenen Positionen bei den Panzertruppen.

1976 absolvierte er die Militärakademie der Panzertruppen und 1988 die Militärakademie des Generalstabs der Streitkräfte der UdSSR.

Einsatz in den Tschetschenienkriegen und in Dagestan

Troschew (rechts) mit dem Direktor des ukrainischen Kosakenforschungszentrums, Nikolai Mazeppa, im Jahr 2005

Von 1994 an kommandierte er das 42. Armeekorps des Militärbezirks Nordkaukasus und wurde Anfang 1995 zum Befehlshaber der Gruppierung der Streitkräfte des Verteidigungsministeriums in Tschetschenien ernannt. Von 1995 bis 1997 war Troschew Kommandeur der 58. Armee. Im Juli 1997 wurde er dann zum stellvertretenden Befehlshaber des Nordkaukasischen Militärbezirks ernannt. Im August 1999 wurde ihm der Befehl über die föderalen Kräfte in Dagestan übertragen, wo er ab dem Beginn der Kampfhandlungen selbst Operationen gegen islamische Kämpfer führte. Gennadi Troschew wurde bekannt für seine Bemühungen, die Kampfhandlungen der Russischen Streitkräfte mit der örtlichen Bevölkerung abzusprechen. Ab Oktober 1999 war er stellvertretender Befehlshaber der Vereinigten Gruppierung der Streitkräfte im Nordkaukasus und Kommandeur der Gruppierung „Wostok“ (dt.: Ost).

Im Dezember 1999 wurde Gennadi Nikolajewitsch Troschew durch einen Erlass des damaligen russischen Präsidenten, Wladimir Putin, die Auszeichnung Held der Russischen Föderation verliehen. Er wurde in der sogenannten Verbrecher-Liste der tschetschenischen Separatisten geführt.

Im Februar 2000 wurde Troschew zum Generaloberst befördert.

Er bekleidete noch einige leitende Posten, bis er im Mai 2001 schließlich zum Befehlshaber der Truppen des Nordkaukasischen Militärbezirks ernannt wurde. Zusätzlich zu dieser Position ließ er es sich nicht nehmen, sich zeitweise an die Spitze in Tschetschenien operierender Verbände zu stellen.

Im Dezember 2002 wurde er von diesem Posten abgezogen, um in Zukunft jene Entscheidungen der Russischen Regierung gegenüber der Öffentlichkeit zu erörtern, die die Streitkräfte betreffen – also eine Funktion als Regierungssprecher. Kurz nach seiner Absage befehligte er auch dann schon wieder den Sibirischen Militärbezirk.

Schließlich übernahm er doch noch ein politisches Amt und fungierte von Februar 2003 bis September 2008 als Berater des Präsidenten in Kosakenangelegenheiten.

Sonstiges

Nach seiner Rückkehr aus der Sowjetischen Besatzungszone in Deutschland (1947 in Berlin geboren), verlebte Troschew seine Kindheit in der Tschetscheno-Inguschischen ASSR. Seine Eltern und er lebten lange Zeit in Grosny, was seine vergleichsweise rücksichtsvolle Vorgehensweise während der Tschetschenienkriege sicher beeinflusst hat.

Seine Frau ist Kosakin aus der Terek-Region und somit ebenfalls im Nordkaukasus heimisch.

Troschew lebte zuletzt in Moskau.

Gennadi Troschew kam am 14. September 2008, beim Absturz einer Boeing 737-500 der Aeroflot-Tochtergesellschaft Aeroflot-Nord, auf dem Weg von Moskau nach Perm als einer der 88 Flugzeuginsassen ums Leben.

Der Präsident der Tschetschenischen Republik, Ramsan Kadyrow, traf am selben Tag die Entscheidung, eine Straße in Grosny nach Troschew benennen zu lassen.[1]

Am 22. Oktober 2008 wurde Gennadi Troschew im Kuban, in der Nähe der Stadt Krasnodar, beerdigt.[2]

Publikationen

  • Gennadi Troschew: Moja wojna. Tschetschenski dnewnik okopnowo generala, Moskau, Vagrius-Verlag 2002, ISBN 5-264-00657-1. (russisch)
  • Gennadi Troschew: Tschetschenski rezidiw. Sapiski komandujuschtschewo, Moskau, Vagrius-Verlag 2003, ISBN 5-9560-0137-2. (russisch)
  • Gennadi Troschew: Tschetschenski islom, Moskau, Vagrius-Verlag 2008, ISBN 978-5-9691-0313-9. (russisch)

Einzelnachweise

  1. http://lenta.ru/news/2008/09/14/street/ russisch
  2. http://de.rian.ru/society/20081022/117877734.html

Quellen


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