- Dagestan
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Subjekt der Russischen Föderation Republik Dagestan
Республика Дагестан
Дагъистаналъул Республика (awar.)
Дагъустандин Республика (lesg.)
Дагъусттаннал Республика (lak.)Flagge Wappen Föderationskreis Nordkaukasus Fläche 50.270 km² Bevölkerung 2.977.419 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]Bevölkerungsdichte 59 Einwohner/km² Hauptstadt Machatschkala Offizielle Sprachen aghulisch, awarisch, aserbaidschanisch,
darginisch, kumykisch, lakisch, lesgisch,
nogaisch, rutulisch, tabassaranisch, tatisch,
tsachurisch, tschetschenisch[2][3], russischEthnische
ZusammensetzungAwaren (29,4 %)
Darginer (16,5 %)
Kumyken (14,2 %)
Lesgier (13,1 %)
Laken (5,4 %)
Russen (4,7 %)
(Stand: 2002)[4]Präsident Magomedsalam Magomedow Gegründet 17. September 1991
(1921)Zeitzone UTC+4 Telefonvorwahlen (+7) 872xx Postleitzahlen 367000–368999 Kfz-Kennzeichen 05 OKATO 82 Website www.e-dag.ru Die im Nordkaukasus gelegene Republik Dagestan (russisch Республика Дагестан/ Respublika Dagestan) ist seit 1991 eine russische Republik in Kaukasien im südlichen Teil Russlands. Der Name bedeutet „Bergland“ in den Turksprachen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Dagestan setzt sich aus einem flachen Nordteil, der Nogaiersteppe, dem Kaukasusvorland sowie einem gebirgigen Südteil zusammen. Der höchste Berg ist mit 4466 Meter der Bazardüzü (Basardjusi) an der Grenze zu Aserbaidschan, an das die Republik im Süden grenzt. Im Südwesten grenzt Dagestan an Georgien, im Westen an Tschetschenien und im Norden an Kalmückien und die Region Stawropol. Im Osten besitzt es eine lange Küste am Kaspischen Meer. Die wichtigsten Flüsse sind der Terek, der Sulak und der Samur, der Grenzfluss zu Aserbaidschan. In Dagestan liegt der südlichste Punkt der Russischen Föderation. Die Region ist wichtig für den Transitverkehr von Russland nach Aserbaidschan und in den Iran.
Klima
Das Klima ist in den niedrigen Teilen sehr mild und im Sommer meist sehr trocken. Im Norden Dagestans herrschen steppenartige Verhältnisse. Im Sommer ist es sehr trocken und es herrscht eine Temperatur von bis zu 50 Grad Celsius.
Bevölkerung
In Dagestan leben mehr als dreißig Völker auf engem Raum zusammen. Die russische Volkszählung registrierte im Jahr 2002 2.576.531 Einwohner. Zu den Völkern gehören
Zensus 1926 Zensus 1939 Zensus 1959 Zensus 1970 Zensus 1979 Zensus 1989 Zensus 2002 Awaren 177.189 (22,5 %) 230.488 (24,8 %) 239.373 (22,5 %) 349.304 (24,5 %) 418.634 (25,7 %) 496.077 (27,5 %) 758.438 (29,4 %) Darginer 125.707 (16,0 %) 150.421 (16,2 %) 148.194 (13,9 %) 207.776 (14,5 %) 246.854 (15,2 %) 280.431 (15,6 %) 425.526 (16,5 %) Lesgier 90.509 (11,5 %) 96.723 (10,4 %) 108.615 (10,2 %) 162.721 (11,4 %) 188.804 (11,6 %) 204.370 (11,3 %) 336.698 (13,1 %) Laken 39.878 (5,1 %) 51.671 (5,6 %) 53.451 (5,0 %) 72.240 (5,1 %) 83.457 (5,1 %) 91.682 (5,1 %) 139.732 (5,4 %) Tabassaranen 31.915 (4,0 %) 33.432 (3,6 %) 33.548 (3,2 %) 53.253 (3,7 %) 71.722 (4,4 %) 78.196 (4,3 %) 110.152 (4,3 %) Rutulen 10.333 (1,3 %) 20.408 (2,2 %) 6.566 (0,6 %) 11.799 (0,8 %) 14.288 (0,9 %) 14.955 (0,8 %) 24.298 (0,9 %) Agulier 7.653 (1,0 %) unbekannt 6.378 (0,6 %) 8.644 (0,6 %) 11.459 (0,7 %) 13.791 (0,8 %) 23.314 (0,9 %) Zachuren 3.531 (0,4 %) unbekannt 4.278 (0,4 %) 4.309 (0,3 %) 4.560 (0,3 %) 5.194 (0,3 %) 8.168 (0,3 %) Kumyken 87.960 (11,2 %) 100.053 (10,8 %) 120.859 (11,4 %) 169.019 (11,8 %) 202.297 (12,4 %) 231.805 (12,9 %) 365.804 (14,2 %) Nogaier 26.086 (3,3 %) 4.677 (0,5 %) 14.939 (1,4 %) 21.750 (1,5 %) 24.977 (1,5 %) 28.294 (1,6 %) 38.168 (1,5 %) Russen 98.197 (12,5 %) 132.952 (14,3 %) 213.754 (20,1 %) 209.570 (14,7 %) 189.474 (11,6 %) 165.940 (9,2 %) 120.875 (4,7 %) Aserbaidschaner 23.428 (3,0 %) 31.141 (3,3 %) 38.224 (3,6 %) 54.403 (3,8 %) 64.514 (4,0 %) 75.463 (4,2 %) 111.656 (4,3 %) Tschetschenen 21.851 (2,8 %) 26.419 (2,8 %) 12.798 (1,2 %) 39.965 (2,8 %) 49.227 (3,0 %) 57.877 (3,2 %) 87.867 (3,4 %) Andere 43.861 (5,6 %) 52.031 (5,6 %) 61.495 (5,8 %) 63.787 (4,5 %) 57.892 (3,6 %) 58.113 (3,2 %) 25.835 (1,0 %) Zur Gruppe der Turkvölker (20,01 %) gehören die Kumyken, Aserbaidschaner und Nogaier.
Die früher zahlreichen Taten und Bergjuden sind großteils abgewandert. Die 120.875 (= 4,69 %) Russen sind im Gegensatz zu anderen autonomen Gebieten Russlands nur eine kleine Minderheit. Amtssprache ist dennoch Russisch, das auch als Verkehrssprache zwischen den Ethnien dient.
Der Großteil der Bevölkerung gehört dem islamischen Glauben an (hauptsächlich sunnitisch). Dagestan ist die flächengrößte und bevölkerungsreichste der russischen Kaukasusrepubliken, etwa zehn Prozent aller Muslime Russlands leben dort. In einzelnen Bergdörfern der Republik gibt es Prozesse der Einführung der Scharia als gesetzliche Grundlage.[5]
Dagestan gehört zu den wenigen russischen Regionen, die in den letzten Jahren einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen konnten (1989 lebten noch rund 1,8 Millionen Menschen in Dagestan). 2002 lebten ca. 56 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze; somit gehört Dagestan zu den ärmsten Republiken der Russischen Föderation. Auch das BIP pro Kopf ist einer der niedrigsten in der Föderation: pro Kopf kommt man auf 16.470 Rubel (ungefähr 593,51 US-$ oder 435,60 € bei dem damaligen Wechselkurs).
Verwaltungsgliederung
Dagestan ist in zehn Stadtkreise und in 41 Rajons (Landkreise) eingeteilt.
Siehe auch: Verwaltungsgliederung der Republik Dagestan
Städte
Im russischen Vergleich hat Dagestan einen geringen Anteil städtischer Bevölkerung (43 %). Die Hauptstadt Machatschkala hat rund 465.000 Einwohner (2006). Andere wichtige Städte sind Chassawjurt, Derbent, Kaspijsk, Buinaksk, Kisljar und Isberbasch. In Dagestan gibt es zehn Städte und 19 Siedlungen städtischen Typs.
Stadt*/Städt. Siedlung Russischer Name Rajon Einwohner
(1. Januar 2006)Alburikent Альбурикент Machatschkala (Stadtkreis) 7.034 Atschissu Ачису Karabudachkent 1.725 Bawtugai Бавтугай Kisiljurt (Stadtkreis) 5.096 Belidschi Белиджи Derbent 11.437 Buinaksk* Буйнакск kreisfrei 61.526 Chassawjurt* Хасавюрт kreisfrei 125.018 Dagestanskije Ogni* Дагестанские Огни kreisfrei 25.883 Derbent* Дербент kreisfrei 106.236 Dubki Дубки Kasbek 5.361 Isberbasch* Избербаш kreisfrei 41.236 Juschno-Suchokumsk* Южно-Сухокумск kreisfrei 10.330 Kaspijsk* Каспийск kreisfrei 81.174 Kisiljurt* Кизилюрт Kisiljurt (Stadtkreis) 33.529 Kisljar* Кизляр Kisljar (Stadtkreis) 48.772 Kjachulai Кяхулай Machatschkala (Stadtkreis) 5.494 Komsomolski Комсомольский Kisljar (Stadtkreis) 2.794 Kubatschi Кубачи Dachadajew 2.860 Leninkent Ленинкент Machatschkala (Stadtkreis) 13.154 Machatschkala* Махачкала Machatschkala (Stadtkreis) 466.331 Mamedkala Мамедкала Derbent 8.728 Manas Манас Karabudachkent 5.060 Nowy Kjachulai Новый Кяхулай Machatschkala (Stadtkreis) 7.021 Nowy Sulak Новый Сулак Kisiljurt (Stadtkreis) 5.231 Schamchal Шамхал Machatschkala (Stadtkreis) 8.208 Schamilkala Шамилькала Unzukul 7.200 Semender Семендер Machatschkala (Stadtkreis) 7.568 Sulak Сулак Machatschkala (Stadtkreis) 6.626 Tarki Тарки Machatschkala (Stadtkreis) 9.978 Tjube Тюбе Kumtorkal 6.278 Geschichte
Frühzeit
Die Region war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Das Römische Reich und Persien stritten um die Vorherrschaft. Um die nördlichen Völker fernzuhalten wurde die Kaukasische Mauer errichtet. Schließlich wurde das Flachland persische Provinz, die Einwohner des inneren Dagestans blieben freie Bergvölker unter eigenen Khanen. Vom vierten bis ins siebte Jahrhundert herrschten dann die Sassaniden. Im siebten Jahrhundert eroberten die Araber das Gebiet und die meisten Völker konvertierten zum Islam. Alanen, Chasaren, die Goldene Horde und die Mongolen unter Timur Lenk wechselten sich mit der Herrschaft ab.
Im 16. und 17. Jahrhundert gab es eine Reihe unabhängiger Khanate in der Region, bevor die Region in den Streit zwischen Russland, dem Osmanischen Reich und Persien geriet (vergleiche auch Geschichte Aserbaidschans).
Zarenreich
1801 nahm Russland von Georgien Besitz und war in diesem Zuge bestrebt, den gesamten Nordkaukasus unter Kontrolle zu bringen. 1813 kam Dagestan endgültig an Russland, der Widerstand unter Imam Schamil zog sich allerdings noch bis in die 1860er Jahre hin.
Schwierig für Russland wurde die Situation vollends, als der Muridismus (russ. мюридизм), eine religiöse Bewegung unter Einfluss der Sufi-Bruderschaft der Naqschbandiyya, unter den Bergvölkern Dagestans feste Wurzeln fasste. Während des türkisch-russischen Kriegs 1828 bis 1829 musste man ihnen freie Hand lassen; nach dem Friedensschluss rückten 1830 Truppen unter Oberbefehl von Feldmarschall Iwan Paskewitsch in Dagestan ein und sicherten sich (1831-1832) zunächst das Küstengebiet, durch welches die Straße nach Persien führt. Zum ersten Schritt gegen das innere Dagestan nötigte den Imam Schamil, der die awarische Chanfamilie verdrängt hatte und sich als Haupt der Muriden den Russen entgegenstellte. Mit der Unterwerfung desselben 1859 kam dann auch Dagestan in den Besitz der Russen.
Das Dagestan des 19. Jahrhunderts erstreckte sich vom östlichen Abhang des Kaukasus bis zum Kaspischen Meer und wurde im Norden von der Oblast Terek (Terskaja oblast), im Süden von den Gouvernements Tiflis und Baku begrenzt. Es hatte 1881 eine Fläche von 29.637 Quadratkilometer und 526.915 Einwohner, 1897 571.200 Einwohner.
Die Sowjet-Epoche
Mit der Gründung der Sowjetunion entstand 1921 die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (ASSR) Dagestan.
Mit Auflösung der Sowjetunion 1991 wurden Dagestan weiter reichende Autonomierechte als „Republik“ eingestanden.
In der Russischen Föderation
Politik
Am 24. April 1990 wurde Magomedali Magomedow Staatsratvorsitzender (er blieb dies bis 2006). Magomedow war Darginer.
Im Jahr 2006 wurde Muchu Aliew, ein ethnischer Aware zum Präsidenten Dagestans ernannt. Er blieb Präsident bis zu seiner Absetzung im Februar 2010.
Seit Februar 2010 ist Magomedsalam Magomedow, der Sohn des ehemaligen Präsidenten Magomedali Magomedow, Präsident Dagestans. Er gehört der darginischen Volksgruppe an.
Wahlen in Dagestan sind traditionell von groben Fälschungen geprägt.[6][7] Bei den Wahlen zum Parlament Dagestans vom 13. März 2011 betrug die offizielle Wahlbeteiligung 84.84% der wahlberechtigten Bevölkerung[8][9], inoffiziell wird jedoch von einer Wahlbeteiligung von 20% gesprochen.
Bei den Parlamentswahlen vom März 2011 erhielt die Partei Einiges Russland mit 65.21 % am meisten Stimmen, gefolgt von Gerechtes Russland - 13.68 %, den Patrioten Russlands mit 8.39 %, den Kommunisten mit 7.27 %, Gerechte Sache mit 5.09 % und der russisch-nationalistischen Partei LDPR mit 0.05 %.[8] Es gilt eine Fünf-Prozent-Hürde, die zu einem Mandat berechtigt, jedoch erst bei Überwinden einer Sieben-Prozent-Hürde wird eine Partei bei der Verteilung der Mandate berücksichtigt. Die regierungsnahe Partei Gerechte Sache erhielt nach der Auszählung von 99 % der Stimmen nur 3.69 % aller Stimmen[10], gemäß dem offiziellen Resultat jedoch 5.09 %, und damit ein Mandat im Parlament. Dies lässt starke Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Wahlergebnisses aufkommen.
Zivilgesellschaft und Menschenrechte
Obwohl in Dagestan eine relativ freie Presse und eine breite Berichterstattung über lokale Ereignisse stattfindet - dies ganz im Gegensatz zu Föderationssubjekten Russlands wie beispielsweise Tschetschenien - ist das Recht auf Leben, das Recht auf Religionsausübung und das Recht auf freie Meinungsäusserung und andere Menschenrechte oft nicht gewährleistet. Gläubige Muslime sehen sich unkalkulierbarer Verfolgung ausgesetzt,[11][12] indem sie an der Religionsausübung gehindert werden beispielsweise durch Schließung von Moscheen,[13] es kommt regelmäßig zu außergerichtlichen Hinrichtungen und zur Entführung von nicht angeklagten Personen durch die Staatsorgane.[14], und zu von staatlicher Seite fabrizierten willkürlichen Anklagen gegen Journalisten unter dem Vorwand der Extremismusbekämpfung[15]
Kriegerische Ereignisse und Terrorakte
Mitte der 1990er Jahre wurde Dagestan zunehmend in den Tschetschenienkrieg hineingezogen. Guerilla-Kämpfe haben seither einige Hundert Todesopfer auf Seiten der Regierungstruppen wie der Rebellen, aber auch von Zivilisten gefordert.
Bereits 1996 versuchten tschetschenische Rebellen durch eine Geiselnahme im dagestanischen Perwomaiskoje den Abzug russischer Truppen aus Tschetschenien zu erzwingen.
Im August 1999 marschierten Kämpfer des Rebellenführers Schamil Bassajew in Dagestan ein, um das Gebiet zum Teil eines islamischen Emirats zu machen. Sie wurden bereits nach wenigen Wochen von der russischen Armee vertrieben.
Anfang 2005 ließen etwa Aufständische zwei Züge entgleisen und sabotierten mehrere Gas-Pipelines. Einen Monat später wurde der stellvertretende Innenminister, Generalmajor Magomed Omarow, in Machatschkala ermordet.
Vom 15. bis 22. Juli 2008 führten die russischen Streitkräfte ein Großmanöver mit rund 8.000 Soldaten, 700 gepanzerten Fahrzeugen sowie 30 Kampfflugzeugen und Hubschraubern in Dagestan durch.[16]
Im Jahr 2010 entfielen, wie in den Vorjahren, die meisten der Opfer der kriegerischen Konflikte im Nordkaukasus auf die Republik Dagestan. Bei Kampfhandlungen, Terroranschlägen und Entführungen wurden 378 Menschen getötet und 307 verletzt. Im Laufe des Jahres 2010 kam es in Dagestan zu 112 Terroranschlägen, weitere 42 Terroranschläge wurden von den Ordnungskräften erfolgreich verhindert. Des Weiteren kam es zu 148 bewaffneten Zwischenfällen und 18 Entführungen. Insgesamt 22 Mal wurde der "Antiterror-Zustand" (KTO) ausgerufen.[17]
Wirtschaft
Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählen die Ölförderung, Energieerzeugung und Lebensmittelverarbeitung. Generell ist die Republik weniger industrialisiert als andere Regionen Russlands. Aufgrund der gebirgigen Lage spielt die Landwirtschaft eine untergeordnete Rolle, einen gewissen Stellenwert nimmt das traditionelle Handwerk ein.
Traditionell wird wenig Getreide (vorwiegend Hirse) produziert, eine große Rolle spielt die Schafzucht. Abgesehen von Öl ist das Land an Bodenschätzen eher arm. Durch eine staatliche Tourismusagentur soll der Tourismus in Dagestan gefördert werden. Es wird nach Investoren für Tourismuskomplexe am Kaspischen Meer sowie in den Gebirgsregionen Dagestans gesucht, wo unter anderem ein Skisportzentrum errichtet werden soll.[18] Möglichkeiten für die Entwicklung des Tourismus böten sich insbesondere im Alpinismus, Skitourismus, sowie Ethnotourismus.
Bereits seit 2007 existiert der Skiort Tschindirtschero beim Dorf Ginta im Rajon Lewaschi, der Heimat des seit 2010 amtierenden Präsidenten Magomedow.[19] Der Tourismusort ist nach dem gleichnamigen Berg bei Ginta benannt. Als Investoren für Tschindirtschero traten die mehrheitlich dagestanischen Geschäftspartner des in Moskau ansässigen Unternehmens "Rinko Aljans"[20], das im Ölförderungsbusiness tätig ist, in Erscheinung.
Dagestan besitzt eine Fluggesellschaft, die SE Southeast Airlines, oder Dagair genannt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zu den herausragendsten Sehenswürdigkeiten Dagestans zählt das alte Derbent, die mit über 5000 Jahren älteste Stadt Russlands. In Derbent befindet sich die Festung Narin-Kala, das zum Unesco-Welterbe zählt; die alten Thermen von Derbent, die Moschee aus dem 8. Jahrhundert und die alten Stadtteile, Magale genannt.
In den Bergen Dagestans befinden sich zahlreiche herausragende Bergdörfer, Aule, deren berühmteste das Juwelierdorf Kubatschi, das Töpferdorf Balchar, die Herkunftsaule der Seiltänzer Zowkra und Kumuch sowie die Aule Sogratl, Unzukul und Gunib sowie Tschoch sind.
Das Dorf Kurusch gilt als höchstgelegenes Dorf Europas. Hinter Kurusch erhebt sich der über 4000 Meter hohe Berg Schalbus-Dag, dessen Besteigung gemäss lokaler Tradition alle Sünden abwäscht, weswegen er als Pilgerberg gilt.
In der Nähe von Gunib und Tschoch befindet sich das auch Schamils Sibirien (in Anlehnung an die Tradition Schamils, Unbotmässige dorthin in die Verbannung zu schicken) genannte, nun unbewohnte, Dorf Gamsutl. Obwohl in den 1950-60er Jahren bereits elektrifiziert, wanderte die Bevölkerung von Gamsutl in den 1970er Jahren in die Städte und andere Rajone ab.
In der Sowjetzeit gab es in Dagestan einen regen Tourismus, einerseits an die Strände des Kaspischen Meeres, andererseits in die Bergregionen. Mittlerweile ist der Tourismus jedoch beinahe zum erliegen gekommen, und es existieren - insbesondere in den abgelegeneren Regionen - kaum mehr Hotels oder Unterkünfte.
Museen
Zu den wichtigsten Museen in Dagestan zählt das Republikanische Museum (Kraevedceskij muzej) in Machatschkala, sowie - als Gesamtensemble - die Altstadt von Derbent.
Kultureinrichtungen
Sowohl Machatschkala, wie auch Derbent, besitzen zahlreiche Theater; neben russischsprachigen Theatern existieren auch Theater der zahlenmässig stärkeren Völker Dagestans: kumückische, awarische, lakische, tabassaranische, und darginische Theater.
Literatur
- Cunynghame, Sir A. T.: Travels in the eastern Caucasus, on the Caspian and Black seas, especially in Daghestan, and on the frontiers of Persia and Turkey, during the summer of 1871. London, 1872.
- Gamzatov, Rasul Gamzatovich: My Hearth and Home is Dagestan. Makhachkala, 2010.
- Kemper, Michael: Herrschaft, Recht und Islam in Daghestan. Wiesbaden, 2005.
- Linde, Günter; Apt, Semjon: Kaukasisches Mosaik. Leipzig : VEB Brockhaus, 1971.
- Nansen, Fridtjof: Durch den Kaukasus zur Wolga. Leipzig: F. A. Brockhaus, 1930.
Weblinks
Commons: Dagestan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Webseite der Republik Dagestan
- Seite über Dagestan mit länderkundlichen Informationen, Forum, Fotos und Social Network - in russischer Sprache
- Staatliche Tourismusagentur Dagestans, auf Russisch und Englisch
- Dagestanisches Newsportal, auf Russisch und Englisch
Einzelnachweise
- ↑ Predvaritel'nye itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Rosstat, Statistika Rossii, Moskau 2011, ISBN 978-5-902339-98-4 (Vorläufige Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010; russisch; Download).
- ↑ Nach Artikel 11 der Verfassung der Republik Dagestan: the official languages of the republic include "Russian and the languages of the peoples of Dagestan"
- ↑ Solntsev, pp. XXXIX–XL
- ↑ Naselenie po nacional'nosti i vladeniju russkim jazykom po sub"ektam Rossijskoj Federacii. In: Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2002 goda. Rosstat, abgerufen am 1. November 2011 (XLS, russisch, Ethnische Zusammensetzung und Kenntnis der russischen Sprache nach Föderationssubjekt, Ergebnisse der Volkszählung 2002).
- ↑ "Gewaltsame Islamisierung im Kaukasus", NZZ, 9. Januar 2011
- ↑ http://www.dagpravda.ru/?com=materials&task=view&page=material_print&id=15494
- ↑ http://nv-daily.livejournal.com/497441.html
- ↑ a b http://www.riadagestan.ru/news/2011/03/21/111256/
- ↑ http://www.bbc.co.uk/blogs/russian/northcaucasus/2011/04/post-51.html
- ↑ http://www.rian.ru/politics/20110315/354076448.html
- ↑ http://pravozashita05.ru/sovetskoe/
- ↑ http://www.kavkaz-uzel.ru/articles/186647/
- ↑ http://www.kavkaz-uzel.ru/articles/186415/
- ↑ http://www.kavkaz-uzel.ru/articles/186490/
- ↑ http://www.chernovik.net/news/440/REPUBLIC/2011/05/13/11986
- ↑ http://de.rian.ru/safety/20080722/114599926.html
- ↑ http://www.kavkaz-uzel.ru/articles/179693/ Zahlen berechnet von 'Caucasian knot'
- ↑ http://www.dagtourism.com/investoram/?L=2 Liste der Investitionsprojekte
- ↑ http://www.chindirchero.ru/photo/ Fotos aus Tschindirtschero
- ↑ http://www.rinko.ru/ Website von Rinko Aljans
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