- Georg Anton Benda
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Georg Anton Benda (auch Jiří Antonín, * 30. Juni 1722 in Alt-Benatek an der Iser, Böhmen; † 6. November 1795 Köstritz) war böhmischer Kapellmeister und Komponist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Benda war der dritte Sohn von Johann Georg Benda und Dorothea Brixi. Sein älterer Bruder war der Komponist Franz Benda. 1735 war er im Piaristen-Kolleg in Kosmanos bei Jung-Bunzlau und von 1739 bis 1742 Seminarist im Jesuiten-Kolleg in Jicin. Als Benda 1742 von Friedrich II. auf Empfehlung seines Bruders Franz mit seiner Familie nach Potsdam geholt wurde, begann er dort mit zwanzig Jahren seine musikalische Karriere. Er bekam eine Anstellung als Violinist im königlichen Orchester. Nebenbei lernte er auch das Klavier- und Oboespielen.
1750 wurde er Hofkapellmeister des Herzogs Friedrich III. von Sachsen-Gotha (1699–1772) und erwarb 1770 den Titel des Kapelldirektors. Dieses Amt hatte er bis 1778 inne. In den Jahren 1765/66 unternahm Benda mit einem Stipendium seines Dienstherrn eine sechsmonatige Studienreise durch Italien. Auch Hamburg und Wien besuchte er zum Zwecke der Weiterbildung.
Mit 57 Jahren ging er 1779 in Pension und ließ sich in Georgenthal bei Gotha nieder. Später zog er nach Ohrdruf. Seine letzten Jahre verbrachte er in Köstritz, wo er im Alter von 73 Jahren am 6. November 1795 starb.
Die Sänger Christian Hermann Benda und Karl Ernst Benda sowie der Komponist Friedrich Ludwig Benda sind sein Söhne.
Sein bedeutendster Beitrag liegt in der Entwicklung des deutschen Musikdramas. Im Jahre 1774 erreichte die Schauspieltruppe des Schweizers Abel Seyler Gotha. Für sie schrieb Benda sehr erfolgreiche Melodramen, wie Ariadne auf Naxos, Medea und Pygmalion. Mozart bewunderte diese Werke sehr und ließ sich von ihnen inspirieren.
Georg Benda hatte insbesondere mit einer Sonderform des musikalischen Bühnenwerkes, dem Melodram, große Erfolge. Außerdem schuf er viele Instrumentalwerke.
Etliche Musikstücke aus Bendas Sinfonie „Der Dorfjahrmarkt“ wurden 2002 als Filmmusik für den Spielfilm „Vive la joie! - Barockfest am Gothaer Hof“ verwendet, der zu jener Zeit spielt, als Benda Hofkapellmeister Herzog Friedrichs III. von Sachsen-Gotha war. Das Landessinfonieorchester Thüringen-Gotha spielte Werke Bendas für CD-Veröffentlichungen ein.
Werke
- Ariadne auf Naxos (1775), Melodram
- Der Dorfmarkt (1775), Oper in einem Akt
- Il buon marito (Der gute Ehemann), (1766), Intermezzo in zwei Akten
- Der Holzhauer (1778)
- Julie und Romeo (1776), Oper
- Medea (1775), Melodram
- Pygmalion (1779), Melodram
- Das tartarische Gesetz (1780)
- Walder (1776)
- Kirchenmusik
- Gesangswerke
- Cembalo-Sonaten
- 30 Symphonien
- 10 Cembalo-Konzerte
- 11 Violin-Konzerte
Literatur
- Arrey von Dommer: Benda. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 314–318. (Familienartikel; über Georg Benda ab S. 316)
- Istel, Edgar: Die Entstehung des deutschen Melodrams (1906)
Siehe auch
Weblinks
- Literatur von und über Georg Anton Benda im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Noten, Partituren und Auszüge zu Kompositionen von Georg Anton Benda im International Music Score Library Project
- Partitur der Oper Der Jahrmarkt (hrsg. v. Th. W. Werner in der Reihe Denkmäler deutscher Tonkunst, Leipzig 1930)
- Jiri Antonin Benda/Georg Anton Benda
- Kurzbiographie (engl.)
- Klangbeispiel: Finale eines Klavierkonzerts in G-Dur
- Tripota – Trierer Porträtdatenbank
Kategorien:- Deutscher Komponist
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