Georg Brentano

Georg Brentano

Georg Michael Anton Josef Brentano (* 12. März 1775 in Ehrenbreitstein; † 22. Februar 1851 in Frankfurt am Main) war ein Frankfurter Großkaufmann und der älteste Sohn von Peter Anton Brentano mit seiner zweiten Ehefrau Maximiliane von La Roche, einer Freundin Goethes.

Nach dem geschäftlichen Rückzug seines Vater und dessen Umzug von Frankfurt am Main nach Koblenz, in die Residenzstadt des Kurfürsten von Trier und spätere Exilstadt vieler royaler Franzosen, wurde er Finanzchef des Bank- und Handelshauses Brentano und leitete es gemeinsam mit seinem Halbbruder Franz Dominicus Brentano. Der Vater hinterließ ein Vermögen von angeblich einer Million. Auf Georgs Initiative hin konzentrierte sich das Handelshaus ab 1830 ganz auf das Bankgeschäft. Zur Unterscheidung zu Franz nannte er sich Brentano-Laroche.

Er war eine anerkannte Schönheit von angeblich „adliger“ Statur und heiratete überraschend Maria Schröder, die Tochter eines Rentmeisters aus Bergen bei Frankfurt am Main. Seine Ehefrau starb bereits 1815 und hinterließ vier Kinder:

  1. Claudien (1804–1876)
  2. Sophie (1806–1856)
  3. Franz (1809–1830)
  4. Louis (1811–1895) Taufname Georg Carl Ludwig. Louis hatte kein großes Interesse am Rödelheimer Anwesen. Er zeugte mit seiner Ehefrau Maria eine einzige Tochter Marie (1841–1919. Tochter Marie heiratete 1862 den Historiker Karl Friedrich Stumpf (1829–1882). Beide nahmen den Familiennamen Stumpf-Brentano an. Nach den Tode des Vaters Louis zogen beide von Innsbruck nach Rödelheim, ließen das alte Brentanohaus abreißen und neu aufbauen. Für die Anlage des 13 Hektar großen Parks engagierten sie das Unternehmen Siesmayer.
    1. Clemens von Stumpf-Brentano, Sohn von Karl Friedrich Stumpf, lebte mit seinen fünf Kindern in Rödelheim. Inflation und Krieganleihen zerstörten das Vermögen. 1926 wurde die Immobilie an die Stadt Frankfurt verkauft, die auf einem großen Teilbereich das Brentanoschwimmbad erbaute.
      1. Elisabeth
      2. Dorothea Krohmann
        1. Monika Wiegandt, Tochter von Dorothea Krohmann
      3. n.n.
      4. n.n.
      5. n.n.

1816 unternahm er als 40-jähriger Mann, nach dem Tod seiner Ehefrau Maria Schröder, eine dreimonatige Reise nach Italien, begleitet von einem der drei Brüder Grimm. Mit diesem sog. Malerbruder Ludwig Emil Grimm (1790-1863) reiste er über München, Brenner, Salzburg, Innsbruck, Brixen, Bozen, Trient, Verona, Mantua, Modena, Bologna, Florenz bis nach Rom und Neapel. Zahlreiche Skizzen sind von dieser Reise erhalten.

Das Petrihaus in Frankfurt-Rödelheim

Sein eigentliches Lebensziel scheint aber die Schaffung eines Landschaftsparks gewesen zu sein. 1808 kaufte er dem preußischen Hofrat Friedrich Wilhelm Basse einen Privatgarten nebst Landhaus ab, das dieser selbst erst 1770 erwarb. In 40 Jahren erweiterte Georg diesen Garten in Rödelheim bei Frankfurt durch etwa 40 Zukäufe auf eine Fläche von ca. 13 Hektar. Er ließ einen griechischen Badetempel und ein künstliches Labyrinth errichten, sowie Granat-, Orangen- und andere Edelbäume pflanzen. Lange versuchte er vergebens, einem Rödelheimer Bäcker namens Petri dessen Fachwerkhaus an der Nidda abzukaufen. Erst 1819 konnte er mit viel Geld dieses sogenannte Petrihaus in seinen Besitz bringen und zu einem Refugium für sich umbauen lassen. 2005 wurde es mit noch mehr Aufwand restauriert.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Landhaus zerstört und die Ruine 1957 beseitigt. Auf einem Teil entstand das Brentanobad, das größte Freiluftschwimmbad Hessens. Ein kleiner Teil (ca. 3 Hektar von ehemals 13) dient seitdem als öffentliches Naherholungsgebiet (Brentanopark).

Literatur

  • Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Erster Band A-L, Frankfurt am Main: Verlag Waldemar Kramer 1994, ISBN 3-7829-0444-3

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