Georg Christian

Georg Christian

Georg Christian (* 10. Dezember 1626 in Homburg; † 1. August 1677 in Frankfurt am Main) war dritter Landgraf von Hessen-Homburg.

Leben

Georg Christian wurde als fünftes Kind des Landgrafen Friedrich I. von Hessen-Homburg geboren. Da der Vater schon 1638 verstarb, wuchsen die Kinder unter der Vormundschaft der Mutter Margaretha Elisabeth von Leiningen-Westerburg auf.

1648 trat Georg Christian in spanische Kriegsdienste und blieb hier bis 1653, zuletzt als »Capitan general«. In dieser Zeit (1651) konvertierte er zum Katholizismus; über seine Beweggründe ist nichts bekannt. Ein oft angeführtes »galantes Abenteuer«, das ihn zu diesem Schritt bewogen haben soll, lässt sich in den Quellen nicht nachweisen. Möglich, dass er sich bessere Karrierechancen im spanischen Heer erhoffte.

Nach der Quittierung des spanischen Dienstes ging Georg Christian nach Frankreich, um sein Glück in der dortigen Armee zu machen. Nach seiner Ernennung zum Generalleutnant 1656 versuchte er ein je Regiment Infanterie und Kavallerie anzuwerben; ein Unternehmen, das nicht von Erfolg gekrönt war. Eine wichtige Rolle spielte er allerdings für den französischen Kardinal Mazarin, in dessen Auftrag er als Vermittler und Agent bei der Kaiserwahl von 1658 und den Verhandlungen um den »ersten Rheinbund« tätig war.

Ab 1660 hielt sich Georg Christian in Sachsen auf, wie lange er dort weilte, ist wiederum aus den Quellen nicht ersichtlich. Dort wurde er am Hof in Weimar durch Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Herzog Wilhelm verlieh ihm den Gesellschaftsnamen der Beherzte und als Motto in freiem Felde. Als Emblem wurde ihm das massilisch Sternkraut zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Georg Christians Eintrag unter der Nr. 755.

Am 11. Oktober 1666 heiratete Georg Christian in Hamburg Anna Catharina von Pogwitsch, verwitwete von Ahlefeldt. Die Ehe scheint nicht sehr glücklich gewesen zu sein, da er schon 1668 wieder in Homburg auftaucht, während seine Gattin in Norddeutschland blieb.

1669 kaufte er seinem Bruder Wilhelm Christoph Stadt und Amt Homburg ab, veräußerte diese aber bereits wieder 1671 an Johann Christian von Boyneburg und Johann Ochs in Frankfurt; Landgraf Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt löste diese Verpfändung ein – von 1673 bis 1679 blieb Hessen-Homburg bei Darmstadt.

Georg Christian starb am 1. August 1677 in Frankfurt am Main. Als eines der wenigen Homburger Familienmitglieder ist er nicht in der Gruft unter der Homburger Schlosskirche beigesetzt, sondern hat ein barockes Grabmal im Mainzer Dom, am südlichen Eingang der Krypta.

Literatur

  • Margarete Hintereicher: Georg Christian von Hessen-Homburg (1626-1677). Offizier, Diplomat und Regent in den Jahrzehnten nach dem Dreißigjährigen Krieg. Hess. Histor. Kommission, Darmstadt 1985, ISBN 3-88443-146-3



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