Georg Heinrich Wilhelm Thölke

Georg Heinrich Wilhelm Thölke

Wim Thoelke (* 9. Mai 1927 in Mülheim an der Ruhr als Georg Heinrich Wilhelm Thölke; † 26. November 1995 in Niedernhausen, Ortsteil Engenhahn, bei Wiesbaden) war ein deutscher Showmaster.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Anfänge

Wim Thoelke, der sein Abitur am Mercator-Gymnasium in Duisburg machte, begann zum Sommersemester 1948 ein Jura-Studium an der Universität zu Köln, begann aber 1951 anstelle des Referendariats eine Dissertation über das Thema „Rechtliche, insbesondere urheberrechtliche Probleme des Fernsehens“. Anschließend war Thoelke sieben Jahre lang Geschäftsführer des Deutschen Handballbundes mit Sitz in Dortmund.

In dieser Funktion hatte er bei einer Schiedsrichtertagung 1953 in Karlsruhe sein Tonbandgerät dabei, um ein Protokoll zu diktieren. Der Sportleiter des SDR bat ihn daraufhin, doch einen Bericht für seinen Sender anzufertigen. Am nächsten Tag fielen alle Fußballspiele wegen schlechten Wetters aus, und sein zehnminütiger Bericht wurde mangels Ereignissen von allen Rundfunkanstalten gespielt. Einen Monat später bat daraufhin der WDR um den Kommentar zur Hallenmeisterschaft in der Westfalenhalle, da ein Reporter ausfiel, und anschließend der NDR um einen solchen für ein Länderspiel in Prag, da der eigene Reporter sein Visum nicht rechtzeitig bekommen hatte.

1959 zog Thoelke nach Stuttgart, um die Finanzen eines Millionärs zu führen. Dabei arbeitete er als freier Reporter für den SDR, und inzwischen auch für das Fernsehen.

Durch jahrelanges Lesen amerikanischer Fachliteratur gelang es Thoelke im Anschluss, kaufmännischer Leiter bei der Bavaria Filmgesellschaft zu werden.

Festanstellung beim ZDF

Ende 1962 bot ihm das gerade gegründete Zweite Deutsche Fernsehen eine Position als Leiter der Sportredaktion an. Thoelke nahm das Angebot an. Mit dem Aktuellen Sportstudio kam es zu einer der erfolgreichsten Sendungen des Senders, die Thoelke bis zum Frühjahr 1970 insgesamt 115-mal präsentierte – zusammen mit Rainer Günzler und Dieter Kürten gehörte er zu den bekanntesten Sportmoderatoren des ZDF. Als Sprecher der Nachrichtensendung heute sah man ihn ebenfalls gelegentlich.

Freier Mitarbeiter beim ZDF

Nach dem Ende der Shows von Peter Frankenfeld und Lou van Burg ergab sich 1970 eine Lücke im Unterhaltungsprogramm, woraufhin Wim Thoelke um eine neue Show gebeten wurde. Er sagte zu, bat aber im Gegenzug darum, von nun an als freier Mitarbeiter tätig zu sein. Die Sendungen Drei mal Neun und die Nachfolgesendung Der große Preis, die enorme Spendengelder für die Aktion Sorgenkind einspielten, entstanden. Besonders prägnant waren seine gemeinsamen Auftritte mit dem von Loriot gezeichneten und gesprochenen Hund Wum, der ihn mit einem langgezogenen „Thöööölke“ rief. Diesem gesellte sich später noch der ebenfalls von Loriot geschaffene Elefant Wendelin hinzu.

Nebentätigkeiten

Wim Thoelke hatte seit Arbeitsbeginn beim Handballbund ständig Nebentätigkeiten, wobei er sich für Flugzeuge besonders interessierte. Die Luftfahrt-Aktivitäten begannen bei einem Unternehmer in Dortmund, der Flüge zu den Nordseeinseln anbot, und reichte bis zur zweimaligen Gründung einer Luftfahrtgesellschaft. Einer dieser Fälle war die Montana: Thoelke kannte einen Lizenzhalter für große Flugzeuge in Österreich, dessen Lizenz bald verfallen würde. Ihm gelang es, Geldgeber zu finden, eine Boeing 707 zu kaufen und tatsächlich einen regulären Flugbetrieb aufrecht zu halten.

Auch im Handel mit Oberbekleidung war Thoelke aktiv; schon in den 50er Jahren fuhr er nach Paris, um mit verschiedenen Couturiers ins Gespräch zu kommen. Mit zunehmender Bekanntheit vertrat er vor allem seine Firmen auf Messen und bei Verhandlungen. Für eine Hose für wechselnde Bauchumfänge, die Dehnbundhose, ließ er sich sogar einen Gebrauchsmusterschutz eintragen. Der Hersteller musste dann allerdings Konkurs anmelden, so dass keinerlei Gewinn zustande kam.

Automobile spielten ebenfalls eine Rolle, in den 60er Jahren z. B.erwarb er einen 16.000 DM teuren Sportwagen der kleinen englischen Rennwagenschmiede Ginetta mit strömungsgünstiger Kunststoffkarosserie und bestückte diesen mit einem leistungsgesteigertem DKW-Motor von Mantzel. Über dieses Auto wurde im Stern berichtet, woraufhin sich zahlreiche Interessenten meldeten. Das Projekt konnte aber nicht rechtzeitig fertiggestellt werden, und geriet nach der Teilnahme des Fahrzeugs beim 1000km Rennen auf dem Nürburgring in Vergessenheit und musste schließlich eingestellt werden. In den 70er Jahren sah Thoelke gute Chancen für die gerade auf dem deutschen Markt erschienenen Mitsubishi-Modelle und gründete die sehr erfolgreiche Niederlassung Frankfurt.

Daneben präsentierte Wim Thoelke zahlreiche Produktvorstellungen, Firmenjubiläen und dergleichen.

Familie

Thoelke war verheiratet und hat zwei Kinder.

Auszeichnungen

Für sein Engagement im Fernsehen bekam er zweimal die Auszeichnung Goldene Kamera (1965, 1974) und einmal den Medienpreis Bambi (1970) verliehen.

Literatur

  • Wim Thoelke: Stars, Kollegen und Ganoven – eine Art Autobiographie. Lübbe, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-404-61362-7

Weblinks


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