- Georg Kulenkampff
-
Alwin Georg Kulenkampff-Post (* 23. Januar 1898 in Bremen; † 4. Oktober 1948 in Schaffhausen, Schweiz) war einer der bekanntesten deutschen Violinvirtuosen der 1930er und 1940er Jahre.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Kulenkampff war seit 1904 Schüler von Ernst Wendel, Chef der Bremer Philharmonie. Er debütierte 1912 als Soloviolinist, studierte bei Willy Heß an der Berliner Musikhochschule und war Konzertmeister des Hochschulorchesters. 1916 wurde er Erster Konzertmeister des Bremer Philharmonischen Orchesters, 1923 Dozent an der Berliner Musikhochschule. Neben seiner Solistentätigkeit unterrichtete Kulenkampff an der Hochschule für Musik Berlin von 1923 bis 1926 und von 1931 bis 1943. Kulenkampff war während der NS-Zeit vielbeschäftigt. Anfang 1944 war seine Gesundheit so angegriffen, dass ihm sein Arzt weiteres Konzertieren untersagt und empfahl, einen Kurs in Davos zur Rekonvaleszenz zu nutzen. Seine Gesundung machte keine Fortschritte. Nachdem seine Mietwohnung im Krieg zerstört wurde besaß er nur noch seine beiden Geigen und die Noten.
1944 starb überraschend Carl Flesch. Obwohl er Kulenkampff schon früher als seinen späteren Nachfolger vorschlug, beriefen ihn die Schweizer Behörden erst zum 1. Mai 1945 als Leiter der Sommer-Meisterkurse. Seine Konzerttätigkeit kam nur schleppend voran. Im Sommer 1948 wollte er bei Dr. Niehans eine Frischzellenkur beginnen. Dem Obduktionsbericht nach wurde ihm ein Extrakt aus einem verseuchten Rinderhirn verabreicht, welches Kinderlähmung auslöste und somit todesursächlich war. Kurz zuvor gab er am 24. September 1948 in Schaffhausen – bereits unter beginnenden Lähmungserscheinungen stehend, sein letztes Konzert mit drei Violin-Solo-Werken von Johann Sebastian Bach. Er hatte einen Ruf an die Hochschule für Musik Freiburg im Breisgau bekommen, dem er todesbedingt nun nicht mehr nachkommen konnte.
- Wirken
Kulenkampff spielte zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, u.a. von Werken von Ottorino Respighi (2. Violinsonate), Jean Sibelius und des 1937 postum wieder freigegebenen Violinkonzerts von Robert Schumann. Im Duo mit Klavier spielte er mit Wilhelm Kempff, Sebastian Peschko und Georg Solti, Wolfgang Rosé, Siegfried Schultze, außerdem war er Primarius des Kulenkampff-Quartetts ab 1944. Kulenkampff wirkte von 1935 bis 1948 auch in dem bekannten Klaviertrio Fischer/Kulenkampff/Mainardi mit, zusammen mit Edwin Fischer (Klavier) und Enrico Mainardi (Violoncello). Nach Kulenkampffs Tod nahm Wolfgang Schneiderhan dort bis 1959 die Violine ein.
Kulenkampff nachgelassene Aufzeichnungen erschienen 1952 unter dem Titel Geigerische Betrachtungen.
Diskographie
Kulenkampffs Schallplatteneinspielungen liegen - mit z.Z. 13 CDs - weitgehend beim Verlag PODIUM vor.
Literatur
- Thomas-M. Langner: Kulenkampff, Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 272 f.
Einzelnachweise
Kategorien:- Klassischer Violinist
- Deutscher Musiker
- Hochschullehrer (Hochschule für Musik Freiburg)
- Person (Bremen)
- Geboren 1898
- Gestorben 1948
- Mann
Wikimedia Foundation.