Georg von Schoenaich-Carolath

Georg von Schoenaich-Carolath
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Georg Freiherr von Schoenaich (* 8. Oktober 1557 bei Sorau; † 27. Februar 1619 in Carolath) war ein bedeutender deutscher Humanist und Förderer der Reformation. Er stammt aus der Adelsfamilie Schoenaich-Carolath.

Er besuchte zunächst das Lateingymnasium in Freystadt und studierte dann die Rechte in Wittenberg, wo er ein begeisterter Anhänger der Lehre Martin Luthers wurde.

Nach dem Tode seines Onkels, des Ritters Fabian von Schoenaich, der der größte Grundbesitzer in Schlesien geworden war, übernahm er 1591 die Herrschaften Muskau, Beuthen an der Oder (Bytom Odrzański) zu der auch noch die Güter Polnisch Tarnau (Tarnów Jeziorny), sowie Milkau (Miłaków), Suckau (Zukow), Bockwitz (Bukowica), Buchwald (Buczyna) und weiteren Gütern. Der Besitz 1595 wurde ihm durch Kaiser Rudolf II. offiziell bestätigt.

1597 ließ er nach eigenen Plänen unter der Leitung von Melchior Deckhart aus Liegnitz das Renaissance-Schloss Carolath erbauen. Es wurde 1618 fertiggestellt und war eines der schönsten Schlösser Schlesiens.

Durch die Heirat der Witwe seines Onkels erwarb er schließlich auch die ihr auf den Leib verschriebene Herrschaft Carolath (Siedlisko) einschließlich Lippen (Lipiny) und Reinberg (Borek) zurück. 1601 stiftete er das Majorat Carolath, dem noch die Nebenmajorate Amtitz (Gębice) und Mellendorf (Młynica) in der Niederschlesien bei Zobten am Berge zugehörten und aus dem 1617 die Freie Standesherrschaft Carolath hervorging, die durch Kaiser Matthias bestätigt wurde.

Schoenaich war ein glühender Verfechter der Reformation. 1601 errichtete er in Beuthen das Gymnasium academicum, auch als Schönaichianum bzw. Schönaichianum-Carolatheum bezeichnet, eine protestantische Universität mit 12 Lehrstühlen, an der u.a. lutherische und reformierte Theologie, Rechtswissenschaften, Medizin, Physik, Astronomie und Sittenkunde gelehrt wurden. Einer der Studenten war Martin Opitz.

Zu seinem Lebzeiten wurde die Stadt Beuthen an der Oder zu einem geistigen Zentrum Schlesiens. Das rechte Ufer der Oder zwischen Beuthen und Schlawa (Sława) wurde kultiviert, Obstplantagen und Weinberge entstanden. Beuthen erhielt eine neue Brücke über die Oder und der später nach ihm benannte Schoenaichdamm, der erste Oderdamm überhaupt, entstand. Ein Hospital mit evangelischer Kirche und ein neues Rathaus entstanden ebenfalls auf seine Veranlassung hin.

Georg von Schoenaich wurde für seine Verdienste 1610 in den Freiherrenstand erhoben. Schoenaich war auch Kanzler von Schlesien.

Die Zerstörung seines Lebenswerkes im Dreißigjährigen Krieg musste er nicht mehr erleben, er verstarb 1619. In den Folgejahren wurden die Universität und die evangelischen Kirchen geschlossen.

Sein Erbe und Neffe Johannes Freiherr von Schoenaich († 1639) wurde wegen der Huldigung des Winterkönigs zu einer Zahlung von 55.000 Talern an die Jesuiten verpflichtet. Diese konnte er nicht aufbringen und musste Teile des Besitzes den Glogauer Jesuiten überlassen.

Das Schloss Carolath ist 1945 ausgebrannt.

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