- Geplauder
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Als Alltagsgespräch (Plauderei, auch Smalltalk, im Dialekt u. a. Schwatzen, Plauschen) bezeichnet man ein Gespräch, das spontan, zufällig, locker und in einem umgangssprachlichen Ton geführt ist, in dem es zumeist um Themen der privaten Lebenssphäre geht.
Dabei treten hierarchische Beziehungsunterschiede zwischen den Gesprächspartnern weitgehend in den Hintergrund - d.h. sie werden nicht als relevant behandelt. Alltagsgespräche sind die natürlichste Form der gesprochenen Sprache, sie finden in natürlichen Situationen statt. Merkmale sind Interaktivität, lokale Durchführung und Kontrolle der Beteiligten, Orientierung auf den Alltag hin und geringe Vorplanungsaktivitäten der Akteure.
Zu Beginn (nicht selten auch am Ende) ernsthafterer Unterredungen wird oft strategisch eine ‚Plauderphase‘ eingelegt, die dem Ermitteln von Gemeinsamkeiten dienlich sein soll. Der Sache nach das Gegenteil von spontan, sucht sie gezielt das Alltagsgespräch herzustellen. In manchen Milieus muss sie sehr ausgiebig sein, um das zielführende Sachgespräch überhaupt zu ermöglichen - vor allem in stark „gemeinschaftlich“ und schwach „gesellschaftlich“ orientierten sozialen Kreisen (vgl. Tönnies, Gemeinschaft und Gesellschaft).
Inhaltsverzeichnis
Plaudern
Plaudern (Geplauder, Plauderei) ist eine informelle Form eines Gesprächs ohne festen Inhalt. Die Themen wechseln sich sehr häufig ab. Es findet oft in der arbeitsfreien Zeit, zum Beispiel in Pausen statt, kann aber auch im Hintergrund während formeller Gespräche stattfinden.
Auch Geplauder folgt Gesprächsregeln, die aber nicht jedem Teilnehmer bewusst sind. In einer größeren Gesellschaft können mehrere kleinere Gruppen entstehen, die unabhängig voneinander plaudern. Von Zeit zu Zeit können sich die Gruppen zu größeren Gruppen zusammenschließen, um ein gemeinsames Thema zu besprechen. Die Teilnehmer innerhalb einer Gesprächsgruppe trennen normalerweise ihr eigenes Gespräch problemlos von dem anderer Gruppen und werden auch nicht von den Hintergrundgeräuschen, die durch die Gespräche der anderen entstehen, gestört.
Wie jedes Gespräch hat auch das Plaudern eine Anfangsphase, einen Hauptteil und eine Beendigungsphase. Bei mehreren Teilnehmern kann sich dabei die Zusammensetzung der Gesprächsgruppe ändern.
Da es beim Plaudern keinen formalen Gesprächsleiter gibt, erfolgt die Übergabe des Wortes informalen Regeln.
- Die Rede ist jeweils relativ kurz und geht auf den vorhergehenden Beitrag thematisch ein oder ändert das Thema. Schwerwiegende Themen werden dabei von den Gesprächsteilnehmern oft abgelehnt.
- Die Übergabe und Übernahme des Wortes erfolgt in Gesprächspausen oder durch Unterbrechung des Redners (die Unterbrechung gilt allerdings als unhöflich).
- Während der Rede gibt es Aufmerksamkeitszeichen, wie kurze Zwischenbemerkungen, Bestätigungen, Verneinungen, die zeigen, dass die Teilnehmer noch bei der Sache sind. Diese werden meist nicht als Unterbrechung empfunden.
- Bei mehreren Teilnehmern kann sich eine informale Gruppe spalten, so dass zwei oder mehrere unterschiedliche Gesprächsgruppen entstehen.
Plaudern stellt eine wichtige soziale Kommunikationsform dar. In unhierarchischer Atmosphäre können, bedingt durch das Fehlen von formalen Hemmnissen, gute Ideen entstehen.
Beim Plaudern verwenden die Gesprächspartner oft die Umgangssprache oder den Dialekt.
Formen des Plauderns sind zum Beispiel Smalltalk, Stammtischgespräch, Pausengespräch, „Kaffeeklatsch“. Eine dem Plaudern ähnliche schriftliche Form ist der Chat, bei dem allerdings die wichtigen Komponenten der nonverbalen Kommunikation wie Gestik, Mimik, Blickkontakt, Körperhaltung und Raumverhalten nicht zum Tragen kommen, da die Hauptbedingungen der räumlichen und zeitlichen Verbindung der Gesprächsteilnehmer nicht gegeben sind.
Smalltalk
Smalltalk (etwa "ein Schwätzchen"; von engl. small „unbedeutend, klein“ und to talk „sich unterhalten“) ist eine beiläufige Konversation ohne Tiefgang.
Obgleich die Themen unbedeutend und austauschbar sind, hat der Smalltalk als gesellschaftliches Ritual hohe Bedeutung. Er vermeidet peinliches Schweigen, dient der Auflockerung der Atmosphäre und ist der Einstieg des gegenseitigen Kennenlernens, beispielsweise von Geschäftspartnern. Smalltalk zeigt das Interesse am Gegenüber oder gibt es zumindest vor. Die Themen unter Fremden sind meist sehr allgemein gehalten. Schon beinahe sprichwörtlich ist das nicht sehr einfallsreiche „übers Wetter reden“.
Typische Fragen sind z. B.:
- „Wie geht's dir?“ (als Einleitung)
- „Wie geht's deiner Familie?“ (unter Erwachsenen)
- „Was machst du heute noch?“ (um auf ein Thema zu kommen, das ergiebiger ist)
Manchmal führt auch die Tatsache, dass man einfach etwas „loswerden“ muss, zum Smalltalk. Auch wenn man wie beiläufig etwas Bestimmtes erfahren möchte, kann der Smalltalk als Mittel genutzt werden, um das Thema unauffällig anzuschneiden. Ein gutes Mittel, um von einem ungelegenen Thema abzulenken, ist das Fragen.
Ist man mit jemandem besser vertraut, ist es freier wählbar, ob ein Gespräch mit allgemeinem Smalltalk beginnt oder gleich ein bestimmtes Thema angesprochen wird.
Benzingespräch
Das Benzingespräch ist eine spezielle Form des Smalltalks, die vor allem unter Motorradfahrern verbreitet ist und sich inhaltlich rund um das Thema „Motorrad“ bewegt. Die Bezeichnung Benzingespräch ist doppeldeutig. Zum einen nutzen Motorradmotoren Benzin als Kraftstoff, zum anderen ist das Benzingespräch selbst „flüchtig wie Benzin“. Zum Benzingespräch kommt es häufig, wenn sich einander unbekannte Motorradfahrer zufällig z. B. an einer Tankstelle oder auf einem Parkplatz treffen. Eine dem Benzingespräch vergleichbare Form des Smalltalks gibt es auch unter anderen Personen(gruppen) wie z. B. Fahrradfahrern, Sportwagenfahrern oder Wanderern, die sich zufällig im Rahmen ihrer Aktivität an einem Ort treffen.
Literatur
- Helmut Henne und Helmut Rehbock: Einführung in die Gesprächsanalyse. 1982.
- Carolin Lüdemann: "Business-Smalltalk" | Die Kunst des kleinen Gesprächs, Redline-Wirtschaft 2007 | ISBN 3-636-01467-6
- Doris Märtin, Karin Boeck: Small Talk. Die hohe Kunst des kleinen Gesprächs! Heyne 1998, 13. Auflage
- Doris Märtin: Smart Talk. Sag es richtig! Campus 2006
Weblinks
- Small Talk: A Bibliography - Research Centre for Empirical Pragmatics, Universität Bonn
Siehe auch
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