Gerhard Fürst

Gerhard Fürst

Gerhard Fürst (* 1. Mai 1897 in Berlin; † 27. Juli 1988 in Wiesbaden) war ein deutscher Beamter und von 1948 bis 1964 Präsident des Statistischen Bundesamtes sowie Bundeswahlleiter. 1959 verlieh ihm die Universität München die Ehrendoktorwürde. Ihm zu Ehren wird jedes Jahr der „Gerhard-Fürst-Preis“ verliehen.

Ausbildung und Beruf

Im Kriegsjahr 1914 absolvierte er das Kriegsabitur. In den Jahren 1914 bis 1920, nach seiner Kriegsgefangenschaft, studierte er in Berlin Staats- und Wirtschaftswissenschaften und schloss sein Studium mit der Promotion zum Dr. rer. pol. (rerum politicarum) ab.

1923 fing Fürst als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Statistischen Reichsamt Berlin in der Lohnstatistik an und arbeitete anschließend an den Vorbereitungen zur Auswertung der Volks- und Berufszählung. 1930 wurde ihm ein Job als Sekretär des „Ausschusses Statistischer Sachverständiger“ des Völkerbundes in Genf angeboten, den er bis 1939 ausübte. 1940 war er zwischenzeitlich im Generalkonsulat in Genf tätig, bis er im gleichen Jahr wieder zurück nach Berlin zog.

Zurück in Berlin arbeitet Fürst bei den IG-Farben Industriewerken als Marktbeobachter in der volkswirtschaftlichen Abteilung. Dort war er bis 1945 tätig. Im selben Jahr wurde ihm der Aufbau und die Leitung des Hessischen Statistischen Landesamtes übertragen.

Drei Jahre später, 1948, entstand das Statistische Amt des Vereinigten Wirtschaftsgebietes mit Gerhard Fürst als Leiter. 1949 wurde das Amt in „Statistisches Bundesamt“ umbenannt. Der Leiter dieser Behörde nennt sich seit her „Präsident des Statistischen Bundesamtes“.

Entgegen den damaligen Vorschriften wurde Fürsts Amtszeit dreimal verlängert. Dies wurde mit seinen herausragenden Diensten um die deutsche Statistik begründet. Fürst schied erst 1964 aus dem Amt aus, er war 16 Jahre Präsident und hatte von allen bisherigen Präsidenten die längste Amtszeit.

Fürsts Verdienste um die deutsche Statistik

Gerhard Fürst hat es nicht nur geschafft, in den Nachkriegsjahren ein funktionstüchtiges Amt aufzubauen, er war maßgeblich daran beteiligt, dass sich das Arbeitsprogramm sowie die organisatorischen und rechtlichen Gestaltungen der deutschen Statistik weiterentwickeln konnten. Ihm ist es zu verdanken, dass die amtliche Statistik eine der wichtigsten Informationsquelle für Staat, Gesellschaft und Wissenschaft geworden ist.

Neben der amtlichen Statistik arbeitete Fürst auf ein eigenes Gebäude für das Statistische Bundesamt hin. Der Neubau wurde 1956 in Wiesbaden eingeweiht und wird noch heute von den Statistikern benutzt.

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