- Gerhard Konzelmann
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Gerhard Konzelmann (* 26. Oktober 1932 in Stuttgart; † 28. Mai 2008 ebenda) war ein deutscher Journalist. Konzelmann wurde vor allem als Nahostkorrespondent der ARD und Moderator des Weltspiegels einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Außerdem trat er als Sachbuchautor und Opernkomponist hervor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Bahnbeamten schloss 1952 das Gymnasium ab und studierte darauf bis 1957 Geschichte und Literaturwissenschaft in Tübingen und Besançon.[1] Einen Studienabschluss hat er nicht erreicht. 1956 begann seine Tätigkeit beim Fernsehen, wo er 1964 Mitglied der Programmdirektion der ARD wurde. 1968 wurde er Korrespondent der ARD in Arabien. Ab 1974 war er Leiter der Dokumentarischen Abteilung des Süddeutschen Rundfunks. Konzelmann wirkte auch mehrfach in der Fernsehratesendung „Ja oder Nein?“ mit.
Anfang der 1990er Jahre wurde Konzelmann vom an der Universität Hamburg lehrenden Orientalisten Gernot Rotter in einem aufsehenerregenden Buch vorgeworfen, bei seiner reichen Publikationstätigkeit vielfach wissenschaftliche Arbeiten anderer Autoren plagiiert zu haben. Bevorzugte Quellen von Konzelmann seien Übersetzungen von Rotter und deutschen Orientalisten des 19. Jahrhunderts. Rotter wies nach, dass Konzelmann nicht der arabischen Sprache mächtig war. Konzelmann habe sich darüber hinaus langer Paraphrasierungen aus der Sammlung Tausendundeine Nacht bedient, die er mit sexistischen Elementen angereichert habe. Seine schriftstellerische Tätigkeit setzte Konzelmann jedoch auch danach fort. Die Gesamtauflage seiner Bücher soll 2 Millionen Exemplare betragen haben.[2]
Konzelmann wollte ursprünglich Komponist werden – ein Berufswunsch, den er zugunsten des Journalismus aufgab. Die Musik zu einigen seiner Filme komponierte er dennoch selbst, und 1988 wurde seine Oper Das Gauklermärchen nach Michael Ende an der Oper Köln uraufgeführt. Seit seiner Pensionierung war Konzelmann vermehrt als Komponist tätig. Am 3. Juli 2004 wurde am Blautopf in Blaubeuren seine Oper Die Legende von der schönen Lau nach Eduard Mörike uraufgeführt; weitere Aufführungen dieser Oper fanden 2007 in Konzelmanns Wohnort Isny im Allgäu statt. Er war seit 1958 verheiratet und hatte drei Kinder.
Ehrungen
Konzelmann gewann mehrere Fernsehpreise; u. a. den Adolf-Grimme-Preis. 1977 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz für seine unerschrockene Berichterstattung während des libanesischen Bürgerkriegs ausgezeichnet.[3] 2003 erhielt er die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.[4]
Veröffentlichungen (Auswahl)
Konzelmann verfasste zahlreiche Schriften und Sachbücher, in die er seine Erfahrungen als Journalist einfließen ließ. Viele von ihnen waren Bestseller, wurden jahrelang in teilweise aktualisierten Auflagen gedruckt und waren auch in Buchclub- und Taschenbuchausgaben erfolgreich.
- Die Araber und ihr Traum vom Großarabischen Reich, Desch, München 1974, ISBN 3-420-04709-6
- Die Schlacht um Israel. Der Krieg der heiligen Tage, Desch, München u. a. 1974, ISBN 3-420-04700-2
- Aufbruch der Hebräer. Der Ursprung des biblischen Volkes, Desch, München 1976, ISBN 3-420-04755-X
- Die großen Kalifen. Das goldene Zeitalter Arabiens, Herbig, München und Berlin 1977, ISBN 3-88199-745-8
- Die Schiiten und die islamische Republik. Hintergründe zu den Ereignissen im Iran, Herbig, München 1979, ISBN 3-7766-0977-X
- Die islamische Herausforderung, Hofmann & Campe, Hamburg 1980, ISBN 3-8118-3159-3
- Der Nil. Heiliger Strom unter Sonnenbarke, Kreuz und Halbmond, Hoffmann & Campe, Hamburg 1982, ISBN 3-455-08753-1
- Jerusalem. 4000 Jahre Kampf um eine heilige Stadt, Hoffmann & Campe, Hamburg 1984, ISBN 3-455-08660-8
- Der unheilige Krieg. Krisenherde im Nahen Osten, Hoffmann & Campe, Hamburg 1985, ISBN 3-455-08242-4
- Allahs neues Weltreich. Der Kampf um die arabische Einheit, Herbig, München und Berlin 1986, ISBN 3-7766-1412-9
- Der Diwan des Harun Al Rashid, Weitbrecht, Stuttgart 1987, ISBN 3-522-70310-3
- Der Jordan. Ur-Strom zwischen Heil und Hass, Hoffmann & Campe, Hamburg 1990, ISBN 3-455-08313-7
- Allahs Schwert. Der Aufbruch der Schiiten, Herbig, München und Berlin 1989, ISBN 3-7766-1469-2
- Damaskus. Oase zwischen Hass und Hoffnung, Herbig, München 1994, ISBN 3-7766-1857-4
- König Davids Erbe. 3000 Jahre Jerusalem, Herbig, München 1996, ISBN 3-7766-1931-7
- Cleopatra. Roman, Weitbrecht, Stuttgart 1998, ISBN 3-522-72085-7
- Vermächtnis für den Frieden. Hussein von Jordanien, Herbig, München 1999, ISBN 3-7766-2105-2
- „Dies Land will ich deinen Kindern geben.“ Die Wurzeln der Tragödie im Nahen Osten, Herbig, München 2001, ISBN 3-7766-2211-3
- Dschihad und die Wurzeln eines Weltkonflikts, Herbig, München 2002, ISBN 3-7766-2268-7
- Insch’Allah. Der Kampf um Glaube und Öl, Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2316-0
- Die Emirate. Das Paradies im Nahen Osten, Herbig, München 2005, ISBN 3-7766-2443-4
- Öl und Gas. Im Netz der Konzerne, Herbig, München 2006, ISBN 978-3-7766-2487-8
- Mohammed Allahs Prophet und Feldherr Bastei-Lübbe 1980, ISBN 978-3404610662
Einzelnachweise
- ↑ Studienfächer laut Autorenporträt auf der Herbig-Verlagshomepage [1], das Wer ist Wer XXXVIII 1999/2000 nennt nur „stud. philol. (bis 1957)“
- ↑ laut Nachruf im Berliner Tagesspiegel vom 29.Mai 2008
- ↑ „Seiltänzer“ in Krisengebieten, Michael Kunczik (SDR)
- ↑ Staatsministerium Baden-Württemberg: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Liste der Ordensträger 1975-2009. Seite 48 - abgerufen am 21. Oktober 2009
Literatur
- Gernot Rotter: Allahs Plagiator. Die publizistischen Raubzüge des „Nahostexperten“ Gerhard Konzelmann. Palmyra, Heidelberg 1992, ISBN 3-9802298-4-X
- Konzelmann, Gerhard. In: Wer ist wer? Das deutsche Who's Who. XXXVIII. 1999/2000. Schmidt-Römhild, Lübeck u. a. 1999, ISBN 3-7950-2026-3
Weblinks
- Nachruf im Tagesspiegel vom 29.Mai 2008
- Literatur von und über Gerhard Konzelmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gerhard Konzelmann in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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