Gerhard Neuser

Gerhard Neuser

Gerhard Neuser (* 29. Oktober 1938 in Wilgersdorf; † 7. August 1993) war ein deutscher Fußballspieler.

Er begann seine Karriere zunächst in der Jugend des heutigen TuS Wilnsdorf/Wilgersdorf. Er wechselte 1958 zu den Sportfreunden Siegen. Beim Gewinn des Titels des Deutschen Amateurmeisters im Jahre 1955 gegen Bad Homburg stand er somit noch nicht in der Meisterelf von Siegen. Dagegen gehörte er aber in der Regionalliga in der Spielzeit 1963/1964 bereits zu den Leistungsträgern der Sportfreunde. Zwischen 1965 und 1970 war er Spieler für den FC Schalke 04 in der Bundesliga, nachdem ihn Fritz Szepan zum Wechsel bewogen hatte. Für die Knappen absolvierte er 143 Spiele und machte 19 Tore. Mit ihnen zog er 1969 in das DFB-Pokal-Endspiel ein. Ihm zu Ehren wird regelmäßig ein Gedenk-Fußballturnier abgehalten.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang/Höhepunkte der Laufbahn

Spfr Siegen

In der Startsaison der Bundesliga 1963/64 spielten die Sportfreunde Siegen in der Regionalliga West. Der am 5. März 1960 bereits in der Amateurnationalmannschaft sein Debüt abgegebene Mittelfeldtechniker (Mannschaftskameraden waren in dem Spiel in London gegen England u.a.: Jürgen Kurbjuhn, Herbert Schäfer, Carl-Heinz Rühl, Willi Schulz, Glenski und Willibert Kremer), war sicherlich bei den Sportfreunden neben dem Trainer Herbert Schäfer und dem Talent Peter Blusch der wertvollste Spieler im Kader. Der Klassenerhalt wurde aber knapp verpasst. Mit den errungenen 29:47 Punkten langte es nur zu dem 18. Platz. Der bodenständige Neuser ging mit seinem Verein darauf hin im Sommer 1964 in das Amateurlager zurück. Im September 1963 hatte er auch als Leistungsträger in den zwei Olympiaausscheidungsspielen gegen die DDR mitgewirkt. Die DFB-Amateure (Martinschledde - Michel, Liebich - Birkhold, Zott, Kunzmann - Beyer, Hönig, Zettelmeier, Neuser, Leydecker) unterlagen in den Spielen in Chemnitz mit 0:3 und am 22. September 1963 in Hannover nach einem verdienten 2:1-Sieg in der Gesamtsumme. Mit dem 4:2-Sieg am 2. Juni 1965 gegen Holland beendete Gerhard Neuser seine Laufbahn in der Amateurnationalmannschaft, zu deren Kapitän er aufstieg, mit insgesamt 20 Einsätzen. Zu diesem Sieg steuerte er zwei Tore bei.

FC Schalke 04

Schalke 04 war im Sommer 1965 sportlich am Ende, finanziell sicherlich auch nicht konkurrenzfähig. Im zweiten Jahr Bundesliga 1964/65 war nur der letzte Platz erreicht worden; nur durch eine Aufstockung auf 18 Vereine war man in der Liga geblieben. Absolute Leistungsträger wie Reinhard Libuda, Willi Schulz, Egon Horst, Waldemar Gerhardt, Willi Koslowski, Hans Nowak und gute Mitspieler wie Crawatzo, Gyula Tóth und Berz verließen nach dieser Katastrophenrunde Schalke. Mit dem harten Arbeiter Fritz Langner und ehrgeizigen Spielern aus dem Amateurlager sollte trotzdem in der Saison 1965/66 die Klasse erhalten werden. Bei den Neuzugängen stellte der 20-fache Amateurnationalspieler Neuser schon die Prominenz dar. Daneben sollte der junge Klaus Fichtel von Arminia Ickern zu einem wahren Glücksgriff werden. Aber auch Heinz Pliska, Elting und der Ex-Herner Pyka, der über die Station TSV 1860 München kam, wurden zu Stammspielern in dieser Not-Gemeinschaft. Nicht unwesentlich zum Gelingen des Klassenerhalts trugen die Leistungen von Manfred Kreuz mit neun Toren und Günter Herrmann mit sieben Toren bei. Gerhard Neuser hatte in 32 Spielen nimmermüde alles für Schalke gegeben und alle waren am Saisonende über den rettenden 14. Rang froh. Die nächsten zwei Runden konnte ebenfalls die Klasse erhalten werden, ein Fortschritt war aber nicht auszumachen gewesen. Daraufhin holte man zur Runde 1968/69 den "verlorenen Sohn" Reinhard Libuda wieder nach Schalke. Da auch noch der österreichische Nationalspieler Franz Hasil für das Mittelfeld verpflichtet werden konnte, wurden doch ganz entschieden höhere Erwartungen gehegt. Denen konnte der bisherige Trainer Günther Brocker aber nicht gerecht werden. Bereits am 17. November 1968 wurde er entlassen und die Hoffnung Rudi Gutendorf kam auf Schalke. Am Ende der Runde wurde immerhin der 7. Rang belegt, mit dem Abstieg hatte man wirklich nichts zu tun gehabt. Der eigentliche Höhepunkt der Runde war aber der Einzug in das DFB-Pokalfinale am 14. Juni 1969 in Frankfúrt am Main gegen den neuen Deutschen Meister, den FC Bayern München. Das Endspiel wurde dann zwar mit 1:2 Toren verloren, aber die Erfolge in den Runden zuvor gegen Rot-Weiß Oberhausen, SV Alsenborn, Alemannia Aachen und den 1. FC Kaiserslautern im Halbfinale in zwei Spielen, waren trotzdem großartige Leistungen auf die man in Schalke seit Jahren vergeblich gewartet und gehofft hatte. Gerhard Neuser war auch an diesem Erfolg maßgeblich beteiligt. Zur Runde 1969/70 setzte man auf Jugendnationalspieler. Mit Rolf Rüssmann, Jürgen Sobieray und Klaus Scheer wurden gleich drei Spieler der deutschen UEFA-Jugend 1969 verpflichtet. Deren zwei Mannschaftskameraden Paul Breitner und Uli Hoeneß bekamen Verträge beim FC Bayern München. In der Bundesliga konnte aber keine Steigerung vollzogen werden. Man musste mit dem 9. Rang vorlieb nehmen. Die Spiele im Europapokal der Pokalsieger (der FC Bayern trat im Cup der Meister an) entschädigten die Fans aber in der Mehrzahl. Gegen Shamrock Rovers, IFK Norrköping und Dinamo Zagreb hatte man sich bis in das Halbfinale durchsetzen können. Dann waren aber die englischen Profis von Manchester City eine Nummer zu groß. Dies galt vor allem in Manchester. Dort gab es nach dem knappen 1:0 Heimsieg eine überdeutliche 5:1-Abfuhr. Die Bell, Lee und Summerbee waren Neuser und Co. deutlicher überlegen, als man es nach dem Heimerfolg vom 1. April 1970 erhoffte. Doch insgesamt überwog die gute Leistung in diesen europäischen Spielen. Auch Gerhard Neuser war in seiner letzten Saison für Schalke in diesen internationalen Herausforderungen nochmals voll in seinem Element. In seiner Schalker Zeit absolvierte Neuser bis 1970 insgesamt 143 Bundesligapartien.

Abschluss der Karriere

Nach seiner Rückkehr zu seinem Heimatverein 1970 konnte Gerhard Neuser 1972 den Aufstieg in die Regionalliga feiern und spielte dann mit 34 Jahren 1972/73 nochmals eine Klasse-Runde in der damaligen zweiten Liga. Er hatte mit Dieter Mietz, Alfred Seiler und Gerhard Scholtyschik (er kam auf 24 Tore) auch sehr gute Mitspieler, trotzdem war seine Leistung für die Sportfreunde der Ansporn schlecht hin, um alles aus sich herauszuholen. Seine Abschlussrunde war Spiegelbild seines Könnens über viele Jahre Spitzenfußball.

Quellen

  • Deutschlands Fußball, Das Lexikon, Sportverlag Berlin, 2000, ISBN 3-328-00857-8
  • Enzyklopädie des deutschen Fußballs, AGON, 1998, Teil 1-3, ISBN 3-89784-132-0
  • "Den Toten ein ehrendes Gedenken", Siegerländer Heimatkalender 1994, S.40, 69. Ausgabe, Hrsg. Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V., Verlag für Heimatliteratur

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