Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
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Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ist eine in Deutschland seit 1973 durch die Körber-Stiftung durchgeführte Aktion. Ziel des Wettbewerbs ist es, dass sich junge Menschen mit der Geschichte Deutschlands auseinandersetzen. In der Erklärung zum Wettbewerb heißt es: „Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten will bei Kindern und Jugendlichen das Interesse für die eigene Geschichte wecken, Selbständigkeit fördern und Verantwortungsbewusstsein stärken. Der methodische Zugriff wird durch das »forschende Lernen« und den »lebensweltlichen Bezug« bestimmt: Jugendliche setzen sich mit Geschichte auseinan der, die vor der eigenen Haustür stattgefunden hat – und die oft bis in die Gegenwart nachwirkt.“ Ins Leben gerufen wurde der Wettbewerb von dem ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann und dem Hamburger Unternehmer und Stifter Kurt A. Körber.

In einem sechsmonatigen Projekt gehen sie – häufig angeleitet durch ihre Lehrer – einem Thema der Geschichte in ihrer Umgebung nach. Die Ergebnisse dokumentieren die Teilnehmer beispielsweise in einer Broschüre, präsentieren sie in einer Ausstellung oder setzen sie in einem Filmbeitrag um. Das Prinzip des Geschichtswettbewerbs heißt »forschendes Lernen«: Kinder und Jugendliche recherchieren in Archiven, sie befragen Experten, stellen Anfragen bei Behörden und Lokalpolitikern, führen Straßenbefragungen durch und sprechen mit Zeitzeugen.

Der Wettbewerb geht zurück auf die gemeinsame Initiative des damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann und des Hamburger Stifters Kurt A. Körber. Sie wollten junge Menschen zur Auseinandersetzung mit den demokratischen Traditionen der deutschen Geschichte anregen. Der Wettbewerb startet alle zwei Jahre jeweils am 1. September. Ein halbes Jahr später, am 28. Februar, ist Einsendeschluss. 150 Juroren aus Geschichtswissenschaft, Schule, Archiv und Museum begutachten die eingereichten Schülerarbeiten und entscheiden über die Vergabe von Preisen im Gesamtwert von über 250.000 Euro pro Wettbewerb. Enthalten sind darin nicht nur Geldpreise. Für Preisträger bietet die Körber-Stiftung eine Anschlussförderung. In exklusiven Jugendforen setzen sich die Teilnehmer mit historischen und politischen Fragen auseinander. Spitzenpreisträger werden vom Bundespräsidenten im Schloss Bellevue empfangen und können außerdem am Auswahlverfahren für die Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes teilnehmen.

Die Körber-Stiftung stellt die Ausschreibung und die Ergebnisse der Wettbewerbe in ihrem Geschichtsmagazin Spuren suchen vor, bietet Lehrern zu jedem Wettbewerb Unterrichtsmaterial und führt Workshops zur historischen Projektarbeit durch.

Mehr als 100.000 Jugendliche haben in über 18 Ausschreibungen über 21.000 Wettbewerbsbeiträge eingereicht. Diese sind im Archiv des Geschichtswettbewerbs in der Körber-Stiftung zu sehen. Damit ist der Wettbewerb die größte Laienforschungsbewegung Deutschlands.

Themen

Joachim Gauck bei der Eröffnung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten 2008 in Nordrhein-Westphalen

Themen der letzten Jahre waren unter anderem:

  • Alltag im Nationalsozialismus (1980/81)
  • Umwelt hat Geschichte (1986/87)
  • Denkmal: Erinnerung – Mahnung – Ärgernis (1992/93)
  • Aufbegehren, Handeln, Verändern – Protest in der Geschichte (1998/99)
  • Genutzt-geliebt-getötet: Tiere in unserer Geschichte (2000/01)
  • Weggehen-Ankommen: Migration in der Geschichte (2002/03)
  • Sich Regen bringt Segen? Arbeit in der Geschichte (2004/05)
  • Miteinander - Gegeneinander? Jung und Alt in der Geschichte (2006/07)
  • Helden: verehrt – verkannt – vergessen (2008/09)

Das diesjährige Wettbewerbsthema lautet: Ärgernis, Aufsehen, Empörung – Skandale in der Geschichte.

Weblinks


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