Gespenster (Film)

Gespenster (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Gespenster
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch, Französisch
Erscheinungsjahr 2005
Länge 85 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Christian Petzold
Drehbuch Christian Petzold,
Harun Farocki
Produktion Florian Koerner von Gustorf,
Michael Weber, ARTE
Musik Stefan Will,
Marco Dreckkötter
Kamera Hans Fromm
Schnitt Bettina Böhler
Besetzung

Gespenster ist ein deutsch-französischer Spielfilm von Christian Petzold aus dem Jahre 2005, der mit Harun Farocki auch das Drehbuch dazu schrieb. Vorgestellt wurde der Film auf der Berlinale 2005, bei der er am offiziellen Wettbewerb teilnahm.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Dargestellt werden ein Tag, eine Nacht und der folgende Tag im Leben des Waisenmädchens Nina. Nina, ein Heimkind, scheu, in sich gekehrt, lebt nur in der Vergangenheit, die sie in ihren Tagebüchern zu verarbeiten sucht. Sie begegnet Toni, einer jungen Frau, die zurzeit auf der Straße lebt und das genaue Gegenteil von ihr ist: nur darauf bedacht in der Gegenwart zu überleben.

Sie treffen auf Françoise, die ziellos durch Berlin streift. Auch sie ist in der Vergangenheit verhaftet: Sie gibt die Hoffnung nicht auf, ihre Tochter Marie wiederzufinden, die hier vor vielen Jahren entführt wurde. Für einen Moment glaubt sie in Nina ihre Tochter zu erkennen. Ihr Mann Pierre versucht mit sanfter Geduld sie zur Rückkehr nach Frankreich zu bewegen.

Als Nina von Toni nach einer Party sitzen gelassen wird, sucht sie den Ort wieder auf, an dem sie Françoise zum ersten Mal traf. Sie hofft endlich eine leibhaftige Mutter zu haben. Françoise ist zwar tatsächlich dort, doch ihre Hoffnung wird bitter enttäuscht.

Form und Inhalt

Der Film ist vor allem Form und nicht Inhalt. Die gezeigten Ereignisse und Personen sind als Mittel fast beliebig gegen andere austauschbar. Der Schwerpunkt des Filmes liegt in seiner Grundidee, das Entwurzelte, „Geisterhafte“ der dargestellten Figuren zu zeigen. Sein Ausdruck und die Art, wie er gemacht wurde – Märchen- und Sagenwelten, Träume und Realität zu verbinden –, verschmelzen miteinander zu einem symbolhaften Filmkunstwerk, wobei Petzold es bewusst vermeidet, seine Figuren zu psychologisieren (siehe die offizielle Website des Films und die Pressekonferenz auf der Berlinale). Dabei hinterlässt er „ein bleibendes Nachbild“ beim Zuschauer.[1]

Höchste Bedeutung kommt hierbei der Kameraführung zu. Gedreht wurde im Naturlicht und es gab auch den Einsatz der Steadicam, durch die der Zuschauer ähnlich wie in Gus Van Sants Elephant nicht zum stillen Beobachter des Films, sondern zum stillen Beobachter im Film wird. Aus finanziellen Gründen musste der Regisseur jedoch dennoch weitgehend mit Schienen arbeiten. Der Film bleibt zu dem, was er zeigen will, auf Distanz. Er fühlt sich einer Reduktion verpflichtet, in welcher der formale Aspekt den emotionalen Gehalt überlagert. Die Kamera läuft den Protagonisten hinterher, schaut ihnen beim Handeln über die Schultern, steht bei ihnen, wenn sie miteinander sprechen – und wenn sie sich wieder verlieren.

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau vom 15. September 2005)

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