- Harun Farocki
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Harun Farocki (* 9. Januar 1944 in Neutitschein, Deutsches Reich, heute Tschechien) ist Filmemacher, Autor und Hochschuldozent für Film. Er gehört zu den wichtigen Essayfilmern und hat mehr als 90 Filme realisiert.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Harun Farocki studierte von 1966 bis 1968 im ersten Jahrgang der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Von 1974 bis 1984 war er Redakteur der Zeitschrift Filmkritik.
Gemeinsam mit Hanns Zischler inszenierte er 1976 Heiner Müllers Stücke Die Schlacht und Traktor im Theater Basel. In den Jahren 1993 bis 1999 war er Dozent an der University of California, Berkeley (Kalifornien), seit 2000 an der dffb und der Universität der Künste Berlin. Seit 2004 unterrichtet er an der Akademie der bildenden Künste Wien.
In den 2000er Jahren hat Harun Farocki eine Reihe von künstlerischen Arbeiten geschaffen, die im Ausstellungs- und Museumskontext gezeigt werden, unter anderem Installationen über Gefängnisse oder auch Shopping Malls. 2006 kuratierte er zusammen mit seiner Frau Antje Ehmann in Wien die Ausstellung Kino wie noch nie, die 2007 in Berlin gezeigt wurde.
An der Documenta 12 (Kassel 2007) nahm Harun Farocki mit der Medieninstallation Deep Play (2007) teil.
Farocki ist Drehbuchautor bei vielen Spielfilmen des Regisseurs Christian Petzold.
Ausgewählte Filme
(R = Regie, S = Schnitt, B = Drehbuch, P = Produktion)
- 1969: Die Worte des Vorsitzenden
- 1969: Nicht löschbares Feuer (R)
- 1970: Die Teilung aller Tage (R, S, B)
- 1971: Eine Sache, die sich versteht (R, B, P)
- 1975: Auf Biegen oder Brechen (B)
- 1978: Zwischen zwei Kriegen (R, S, B, P)
- 1981: Etwas wird sichtbar (R, B, P)
- 1983: Ein Bild
- 1983: Jean-Marie Straub und Danièle Huillet bei der Arbeit an einem Film
- 1985: Betrogen (R, B)
- 1986: Wie man sieht (R, B, P)
- 1987: Bilderkrieg (R)
- 1987: Die Schulung
- 1989: Bilder der Welt und Inschrift des Krieges (R, B, P)
- 1990: Leben: BRD (R, B, P)
- 1991: Videogramme einer Revolution (R, B, P)
- 1993: Was ist los? (R, B) (Im Rahmen der Berliner Aktion Knochengeld)
- 1994: Die Umschulung
- 1995: Arbeiter verlassen die Fabrik
- 1995: Schnittstelle
- 1996: Bewerbungen (TV) (R, B)
- 1996: Der Auftritt
- 1997: Stilleben (R, B)
- 1997: Nach dem Spiel (P)
- 1998: Worte und Spiele
- 2000: Die innere Sicherheit
- 2000: Gefängnisbilder (R, B)
- 2001: Auge/Maschine
- 2001: Die Schöpfer der Einkaufswelten (R, B)
- 2003: Erkennen und Verfolgen (R, B, P)
- 2004: Nicht ohne Risiko (R, B, P)
- 2005: Die Hochzeitsfabrik (P)
- 2005: Gespenster (B)
- 2006: Am Rand der Städte (P)
- 2007: Aufschub
- 2007: Memories (Jeonju Digital Project 2007) (Regie der ersten Episode Respite)
- 2009: Zum Vergleich (R, B)
- 2009/2010: Serious Games I-IV, Videoserie
Dokumentarfilm
- Modell / Realität - Christoph Hübner im Gespräch mit Harun Farocki, Deutschland 2004, 60 Min., aus der Reihe Dokumentarisch arbeiten, Buch und Regie: Christoph Hübner und Gabriele Voss, Produktion: ARD, WDR, ZDF und 3sat, Erstausstrahlung: 20. Februar 2005 auf 3sat, Angaben vom WDR zum Film
Auszeichnungen
- 2002: Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum
- 2006: Herbert-Quandt-Medien-Preis für den Dokumentarfilm «Nicht ohne Risiko»
- 2009: Arte-Dokumentarfilmpreis für seinen Film "Zum Vergleich"
- 2010: Wilhelm-Loth-Preis 2009 [1]
DVD
- 2011 : "Bilder der Welt und Inschrift des Krieges" und "Aufschub" (Survivance)
Interviews
- „Obdachlose am Flughafen. Sprache und Film, Filmsprache“, Jungle World, 8. November 2000, Nr. 46, Harun Farocki im Gespräch mit Rembert Hüser
- „Der kleine Ausschlag für eine große Entscheidung“, Jungle World, Nr. 41, 1997, Interview mit Harun Farocki über den deutschen Herbst
- „Bilder wie eine Flaschenpost“, taz, 1. Juli 2008, Farocki über das KZ Westerbork
- Von ’68 lernen heißt sehen lernen, Tagesspiegel, 14. Juli 2009
Ausstellungen
- Sprengel Museum, Hannover: Nicht ohne Risiko (29. März bis 2. August 2009)
- Museum Ludwig, Köln: Harun Farocki – Ausstellung und Filmprogramm (31. Oktober 2009 bis 7. März 2010)
- SEVEN SCREENS, OSRAM Art Projects, München: Umgießen. Variation zu opus 1 von Tomas Schmit (20. Mai bis 21. November 2010)
- Kunsthaus Bregenz, Bregenz, Österreich: (23. Oktober 2010 bis 9. Januar 2011)
Literatur
- Harun Farocki und Susanne Koppensteiner (Hrsg.): Harun Farocki, Nebeneinander. Anlässlich der Ausstellung Harun Farocki, Nebeneinander im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (23. März 2007 - 10. Juni 2007), König, Köln 2007, ISBN 978-3-86560-286-2
- Tilman Baumgärtel: Harun Farocki – Vom Guerrillakino zum Essayfilm. Werkmonographie eines Autorenfilmers. b_books, Berlin 2002, ISBN 3-933557-06-2, Dissertation der Universität Düsseldorf
- Volker Pantenburg: Film als Theorie. Bildforschung bei Harun Farocki und Jean-Luc Godard. transcript, Bielefeld 2006, ISBN 3-89942-440-9
- Harun Farocki: Rote Berta Geht Ohne Liebe Wandern. Strzelecki Books, Köln 2009, ISBN 978-3-9812714-8-5, Publikation anlässlich der Ausstellung Harun Farocki – Ausstellung und Filmprogramm im Museum Ludwig. Autobiographisch, Beschreibung der Entstehung einiger seiner Werke.
Weblinks
- Offizielle Seite von Farocki mit ausführlicher Filmographie und Bibliographie
- Harun Farocki in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- „Phänomenologie der Bilder“, NZZ, 23. September 2008, Porträt von Bettina Spoerri
- „Build and they will come“. Gefängnis und kulturelle Produktion. Über Farocki und Ressler/Krenn, von Jens Kastner
- „Über die Rolle der DFFB-Studenten bei der Revolte von 1967/68“, junge welt, 27. & 30. September und 2. Oktober 1996, von Tilman Baumgärtel
- Achtteilige Werkschau zum 65. Geburtstag, 3sat, Januar 2009
- Literatur von und über Harun Farocki im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Materialien von und über Harun Farocki im documenta-Archiv
- Harun Farocki im Video-Forum des n.b.k.
Einzelnachweise
Kategorien:- Dokumentarfilmer
- Hochschullehrer (Universität der Künste Berlin)
- Hochschullehrer (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin)
- Künstler (documenta)
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