Elephant (Film)

Elephant (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Elephant
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2003
Länge ca. 78 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Gus Van Sant
Drehbuch Gus Van Sant
Produktion Bill Robinson /Diane Keaton
Kamera Harris Savides
Schnitt Gus Van Sant
Besetzung

Elephant ist ein Kinofilm des US-amerikanischen Regisseurs Gus Van Sant. Die meisten der Mitspielenden waren Schüler und Laiendarsteller. Die von ihnen gespielten Personen tragen die gleichen Vornamen wie die Darsteller.

Die Handlung bezieht sich sehr frei auf die Geschehnisse des Schulmassakers von Littleton im Jahre 1999 an der Columbine High School.

Der Titel des Films ist eine Hommage an den gleichnamigen BBC-Kurzfilm von Alan Clarke aus dem Jahr 1989, in der während des Nordirlandkonflikts scheinbar willkürliche Morde in einem städtischen Umfeld dargestellt werden. Bernard MacLavertys Beschreibung des Nordirlandkonflikts als „Elefant in unserem Wohnzimmer“ – eine Anspielung auf die Verdrängung der tiefliegenden sozialen Probleme in dieser Region – gab beiden Filmen ihre Titel. Van Sant liefert noch eine weitere Erklärung, indem er ihn auf eine buddhistische Parabel über fünf Blinde bezieht, die einen Elephanten untersuchen und dabei zu fünf unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Wer insoweit ausschließlich eine Erklärung für die Gewalt wähle, negiere die übrigen Möglichkeiten.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die gesamte Handlung spielt an einem „normalen High-School-Tag“ (Zitat aus dem Slogan zum Film) an einer fiktiven Schule in Portland, Oregon. Während des Films werden Schüler vorgestellt durch Einblicke in ihre Lebensumstände und ihr tägliches Treiben in der Schule (häufig charakterisiert durch lange Kamerafahrten, bei denen sie auf ihren Wegen durch die Schulgänge verfolgt werden), bis sich schließlich herauskristallisiert, dass zwei der Schüler für eben diesen Tag ein „High-School-Shooting“ geplant haben. Dies wird im gleichen Stil wie beim vorherigen Teil des Films gezeigt.

Einige Teile der Handlung werden nacheinander aus den Perspektiven unterschiedlicher Personen gezeigt, was außerdem durch Schlüsselszenen wie auch durch markante Textstellen verdeutlicht wird. Durch die Wiederholung von Erzählsträngen, kann sich der Zuschauer ein komplexes Bild von den Räumlichkeiten und den Handlungsabläufen der Protagonisten bilden. Die Kameraperspektive orientiert sich dabei an Third-Person-Shooter-Spielen. Man sieht die Protagonisten von hinten und folgt ihnen durch die Gänge der Schule. Schon die Autofahrt zu Anfang des Films schreibt die perspektivische Adaption von Computerspielen fest. Ein Schüler wird von seinem Vater zur Schule gefahren. Der Vater ist betrunken und hat das Fahrzeug kaum unter Kontrolle. Man sieht das Auto von hinten über die Straße schlingern. Die Kameraperspektive inszeniert diese Szene nicht anders, als aus Computerspielen bekannt. Der Sohn muss schließlich das Steuer übernehmen.

Diese Erzählweise führt der Film konsequent fort. Die Schule wird zu dem virtuellen Ort eines High-School-Massakers, dessen Wirklichkeit nicht einmal mehr für die Teilnehmenden erfassbar ist.

Besonderheiten

In Deutschland erschien die DVD zum Film in zwei unterschiedlichen Ausführungen. Auf der Verleihversion befindet sich auch der weiter oben genannte Kurzfilm „Elephant“ von Alan Clarke, wodurch diese DVD von der FSK mit Keine Jugendfreigabe eingestuft wurde. Die Kaufversion ohne den gleichnamigen Kurzfilm und ausschließlich mit dem eigentlichen Film wurde von der FSK bereits ab 12 Jahren freigegeben.

Veröffentlichungen

Der Film hatte seine Premiere am 18. Mai 2003 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Nachdem er in Cannes mit der Goldenen Palme als bester Film ausgezeichnet wurde, zeigte man ihn auf zahlreichen Filmfestivals und brachte ihn in mehreren Ländern in die Kinos.

Vor allem in Frankreich, wo der Film am 22. Oktober 2003 in den Kinos anlief, war er sehr erfolgreich und verzeichnete über 640.000 Besucher.[1] Am 24. Oktober desselben Jahres startete Elephant in den Vereinigten Staaten und kam bei über 208.000 Besuchern[1] auf ein Einspielergebnis von circa 1,22 Millionen US-Dollar. Laut BoxOffice Mojo[2] kommt Elephant auf ein weltweites Einspielergebnis von 10.012.022 US-Dollar.

Rezeption

Kritiker nahmen den Film wegen Van Sants unkonventioneller thematischer Herangehensweise an das Schulmassaker unterschiedlich auf. So schrieb Todd McCarthy in Variety, der Film sei bestenfalls sinnlos und schlechtestenfalls verantwortungslos, weil er an ein Thema wie das Columbine-Schulmassaker herangehe, aber keine Einsichten liefere.[3] Roger Ebert zeigte sich in der Chicago Sun-Times dagegen von der Art, mit dem Thema umzugehen, angetan, da es einen mutigen und radikalen Schritt darstelle. Ebert schrieb, die Thematik der Verantwortung erschließe sich im Film gerade daraus, dass er die Taten der beiden Jungen nicht hinterfrage.[4]

Die Unkonventionalität, so Robin Detje in Die Zeit, erwürge das „lebensmüde“ Werk. „Die größte Zumutung in diesem Film ohne Psychologie und Begründungen stellt Van Sants plötzlicher Einfall dar, die Handlungen der Mörder nun doch zu begründen und sich dabei der plattesten Klischees zu bedienen: Keiner mag diese Jungs, also spielen sie Videoballerspiele und gucken Nazivideos, dann greifen sie zur Knarre.“[5]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Lumiere
  2. BoxOffice Mojo
  3. Kritik von Todd McCarthy, über Rottentomatoes
  4. Kritik von Roger Ebert
  5. Die Zeit

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