- Giovanni Battista Benedetti
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Giovanni Battista Benedetti (* 14. August 1530 in Venedig; † 20. Januar 1590 in Turin) war Mathematiker, Physiker, Astronom, Architekt und Philosoph.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Unterrichtet wurde Benedetti, der aus besseren venezianischen Kreisen stammte, von seinem Vater, der selbst sehr an Philosophie und den Naturwissenschaften interessiert war. Nicolo Tartaglia unterwies ihn von 1546 bis 1548 in den ersten vier Büchern der Elemente des Euklid. Alles übrige habe er mit eigener Mühe und Arbeit untersucht, denn für den Wissbegierigen sei nichts schwer (Moritz Cantor: Vorl. über die Geschichte der Mathematik, Bd. 2 Kap. 67 S. 566). Ohne akademischen Abschluss konnte er später keine Vorlesungen an Universitäten halten.
1558 wurde Benedetti Hofgelehrter und -mathematiker von Ottavio Farnese, Herzog von Parma. In dieser Zeit überwachte er öffentliche Baumaßnahmen, führte astronomische Beobachtungen durch und berechnete unter anderem Sonnenuhren (3).
1567 folgte er einer Einladung des Herzogs von Savoyen, Emanuel Philibert nach Turin wo er bis zu seinem Tod lebte.
Leistungen
Benedettis erste Publikation (1) aus dem Jahr 1553 behandelt geometrische Elementarkonstruktionen unter der Einschränkung einer festen Zirkelöffnung (praktisch ein eingerosteter Zirkel). Obwohl dies ein in jener Zeit beliebtes Thema unter italienischen Mathematikern (Ferrari, Cardano, Tartaglia) war und schon vor ihm gelöst worden war, zeichnet sich Benedettis Arbeit durch mehr Eleganz und Verständlichkeit aus. In zwei Briefen brachte Benedetti zum ersten Mal die Konsonanz und Dissonanz zweier Töne mit der Frequenz von Luftschwingungen in Verbindung. Er konstruierte Brunnen, beschäftigte sich mit einer Kalenderreform (4), kümmerte sich um Befestigungsanlagen und zeigte sich in seinen Ansichten (2) über die Fallgeschwindigkeit verschiedener Körper als Vorläufer von Galilei.
Benedetti widerlegte hierbei die falsche Hypothese von Aristoteles, nach der ein Körper umso schneller fallen muss je schwerer er ist, mit einem einfachen Gedankenexperiment: Werden zwei fallende Kugeln mit einer (masselosen) Stange verbunden, ändert sich nichts an der Fallgeschwindigkeit, obwohl die Masse des Gesamtkörpers sich vergrößert.
Werke
- (1) De resolutione omnium Euclidis problematum aliorumque una tantummodo circuli data apertura, Venedig 1553
- (2) Demonstratio proportionum motuum localium, Venedig 1554
- (3) De gnomonum umbrarumque solarium usu liber, 1573
- (4) De temporum emendatione opinion, 1578
- Consideratione d'intorno al discorso della grandezza della terra e dell' acqua di Berga, Turin 1579
- Diversarum speculationum mathematicorum et physicarum liber, Turin 1585 (siehe hier)
Weblinks
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