- Giuseppe Antonio Paganelli
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Giuseppe Antonio Paganelli (* 6. März 1710 in Padua; † vor 1764, vermutlich in Madrid) war Sänger und Komponist italienischer Herkunft, der in verschiedenen europäischen Städten wirkte. Er war ein musikalischer Vertreter des Spätbarock, der die Mittel des galanten Stils verwendete.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Paganelli entstammte einer wohlhabenden Familie und erhielt ein breite allgemeine Bildung.[1] Möglicherweise war Giuseppe Tartini einer seiner musikalischen Lehrer.[2]
Ab 1731/32 tritt er mit der Accademia dei dilettanti als Komponist eines Oratoriums und von Kantaten an die Öffentlichkeit seiner Heimatstadt.[3] Für die Oper in Venedig schuf er 1732/33 La caduta di Leone und Tigrane.[4] Ab 1733 wirkte er als Clavecinist einer Operntruppe unter Antonio Maria Peruzzi in Augsburg.[5] 1736 ist sein Aufenthalt in Rheinsberg nachgewiesen. 1737-38 wurde er zum „Kammermusikmeister“ der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth berufen, wo seine Frau Johanna als Sängerin wirkte.[6]
Für die Zeit danach fehlen direkte Zeugnisse. Paganelli unterhielt Beziehungen zu verschiedenen deutschen Höfen ohne eine feste Anstellung, insbesondere in Braunschweig (1737-39), Gotha, Durlach und München (1747). Es erschienen aber auch in Venedig (1742/43) und Florenz (1746) Opern von ihm.[7]
Ab 1756 führte er auf Notendrucken den Titel „Direktor der Kammermusik des Königs von Spanien“, das heißt er lebte vermutlich in Madrid.[8] Aus einem Pariser Druck „Letzter Werke“ von 1764 lässt sich schließen, dass er zu diesem Zeitpunkt verstorben war.[9]
Werke
Paganelli kommt her von der Tradition der italienischen Opera seria. In Deutschland verbindet er italienische, französische und deutsche Stilelemente und schreibt im galanten Stil.[10] Seine Klavierwerke wurden von Liebhabern sich bis Anfang des 19. Jahrhunderts gespielt.[9]
Vokalmusik
- Apoteosi di Alcide, Kantate (1731/32, Padua, nicht erhalten)
- Il figliul prodigo, Oratorium (1731/32, Padua, nicht erhalten)
- Narciso al fonte, Kantate (1731/32, Padua)
- Sechs Horazoden f. Sopran (Quinti Horatii Flacci odae sex selectae fidibus vocalique musicae... restitutae), um 1745
- Premier recueil d'ariettes italiennes et françoises avec simfonie, um 1745
- Arien (diverse Handschriften)
Bühnenwerke
Die Opern sind nur dem Namen nach bekannt.
- La caduta di Leone, imperator d'Oriente (Herbst 1732, Venedig)
- Ginestra e Lichetto (Karneval 1733, Venedig)
- Tigrane (Karneval 1733, Venedig)
- La pastorella regnante (Frühjahr 1735, Prag)
- Arrenione (1736, Braunschweig)
- Artaserse (1737, Braunschweig)
- L'asilo d'amore (1737, Braunschweig)
- Tirsi (1737, Wolfenbüttel)
- Farnace (1738, Braunschweig)
- Barsina (Herbst 1742, Venedig)
- Engelberta (Karneval 1743, Venedig)
- La forza del sangue (Karneval 1743, Venedig)
- Rosmira (1746, Florenz)
Instrumentalmusik
- 24 Sonaten f. 2 Violinen/Föten & b.c. (1740-42)
- 6 Sonaten f. 2 Violinen/Föten & b.c. (um 1745)
- 30 Duos f. 2 Violinen/Flöten (1742-1764)
- Triosonaten f. Flöte, Violine & b.c.
- Sechs Sonaten f. Flöte & b.c. (um 1750)
- 30 Ariae pro organo et cembalo (1756)
- 3 Sonaten f. Cembalo (1757-62)
- Amusement for the fair sex, or six sonatines, for the harpsichord (um 1760)
- Concerto f. Sopranchalumeau & Streicher, B-Dur, überschrieben mit „Concerto p. il Clareto“
- Sinfonia F-Dur - „Weihnachtssinfonie“ für Streichorchester
Literatur
- Erich Schenk: Giuseppe Antonio Paganelli: sein Leben und seine Werke, nebst Beiträgen zur Musikgeschichte Bayreuths. Salzburg 1928.
- Folker Göthel: Paganelli, Giuseppe, Gioseffo, Antonie. In: Musik in Geschichte und Gegenwart.2 Personenteil, Bd. 12, Sp. 1545–1546.
- Booklet der CD „Le Chalumeau Baroque – Concertos inédits du XVIIIe siècle“, Pierre Verany, 1996.
Einzelnachweise
- ↑ Schenk, S.9
- ↑ Schenk, S. 14f
- ↑ Schenk, S. 10-12
- ↑ Schenk, S.16
- ↑ Schenk, S. 17, 170-176
- ↑ Schenk, S. 22-24, 35-41
- ↑ Schenk, S. 42-49
- ↑ Schenk, S. 50
- ↑ a b Göthel, Sp. 1546
- ↑ Schenk, S.49, 104
Weblinks
- Werke von und über Giuseppe Antonio Paganelli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lebenslauf Giuseppe Antonio Paganellis zur Edition eines Concertos für Sopranchalumeau in B-Dur (Armelin Musica, Padova), abgerufen am 14. April 2009
- Verzeichnis der Bühnenwerke Paganellis auf www.operone.de, abgerufen am 14. April 2009
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