- Glückshaube
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Von einer Glückshaube (lat.: Caput galeatum) ist die Rede, wenn das Kind mit der Fruchtblase (Eihäute = Amnion und Chorion) über dem Kopf oder dem Gesicht geboren wird.
Die zähen Eihäute sind weißlich durchschimmernd, so dass man die Konturen des Gesichtes schemenhaft erkennen kann. Die Glückshaube ist harmlos und kann einfach von der Hebamme oder dem Arzt unmittelbar nach der Geburt vom Kopf abgezogen werden. Eine Glückshaube kommt zwar selten vor, ist aber alles andere als unbekannt.
Im Mittelalter galten Glückshauben als Glückszeichen. Sie wurden als ein gutes Omen dafür betrachtet, dass das Kind für Geistesgröße und Großmütigkeit auserkoren oder auch mit advokatorischer Beredsamkeit ausgestattet war. Außerdem glaubte man, dass solche Kinder übernatürliche Fähigkeiten hatten und „sehen“ konnten.
Tatsächlich war das Vorhandensein einer Glückshaube im Mittelalter mitunter ein Glück für die Mutter, falls ihr Kind - aus welchem Grund auch immer - tot geboren wurde. Kindstötung wurde im Mittelalter hart bestraft, und eine Mutter mit einem toten Neugeborenen hatte wenig Chancen, zu beweisen, dass sie es nicht getötet hatte. War bei dem toten Neugeborenen aber die dünne Membran der Fruchtblase noch intakt, glaubte man, die Mutter könnte das Kind nicht getötet haben. Somit blieb sie von Strafen verschont.
Es gehörte die Tradition dazu, das Häutchen auf einem Papier zusammenzulegen. Die Hebamme rieb mit einem Stück Papier das Gesicht des Neugeborenen und drückte so das Häutchen auf das Papier. Dieses wurde der Mutter übergeben und sollte als Erbstück behalten werden. Häufig wurde die „Glückshaube“ auch in der Kleidung der Kinder vernäht.
Mit der Zeit kam die Legende auf, dass der Besitzer einer Glückshaube von besonderem Glück beseelt sei und ihn die Haube vor dem Ertrinken schütze. Deswegen bezahlten Seeleute den Müttern und Hebammen hohe Summen für Glückshauben. Eine Glückshaube war ein wertvoller Talisman.
Diese Tradition greift Charles Dickens auf den ersten Seiten seines Romans David Copperfield auf, dessen Titelheld mit einer Glückshaube geboren wurde, die jedoch niemand kaufen wollte.
Nach dem Aberglauben der Nordländer wohnte der Schutzgeist oder ein Teil der Seele des Kindes in der Glückshaube.
Generell kann eine Glückshaube bei allen Säugetieren vorkommen.
Siehe auch
Kategorie:- Gynäkologie und Geburtshilfe
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