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Gnadau Stadt BarbyKoordinaten: 51° 58′ N, 11° 47′ O51.96666666666711.78333333333349Koordinaten: 51° 58′ 0″ N, 11° 47′ 0″ O Höhe: 49 m ü. NN Fläche: 3,63 km² Einwohner: 523 (31. Dez. 2009) Eingemeindung: 1. Jan. 2010 Postleitzahl: 39249 Vorwahl: 03928 Gnadau ist ein Ortsteil der Stadt Barby im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Gnadau liegt am Südostrand der Magdeburger Börde unweit der Elbe und in der Mitte des Städtedreiecks Schönebeck (Elbe)-Barby-Calbe (Saale). Die Umgebung von Gnadau ist weitgehend flach, das Ackerland ist wie im gesamten Bördegebiet sehr ertragreich.
Geschichte
Gnadau ist im Gegensatz zu den Städten und Gemeinden der Region relativ jung. Die planmäßige Dorfanlage erfolgte 1767[1] auf dem Vorwerk Döben durch die Herrnhuter Brüdergemeine, einer aus dem Pietismus und der tschechischen Reformation entstandene christliche Glaubensbewegung.
Die Häuser und die Dorfkirche gruppieren sich um einen zentralen, quadratischen Platz, der den Namen des Gründers der Brüdergemeine trägt: Zinzendorfplatz.
Ein für Religion und Politik relevantes Ereignis war die am 29. Juni 1841 in Gnadau durch Leberecht Uhlich erfolgte Gründung der Lichtfreunde-Bewegung, eine dem theologischen Rationalismus verpflichtete Gemeinschaft.
Überregional bekannt war der Ort durch die von den Herrnhutern gegründeten Gnadauer Unterrichtsanstalten, aus denen eine Mädchenschule mit Internat hervorging. Hier wurden bis 1944 Schülerinnen aus ganz Deutschland unterrichtet. Nach der Schließung der Schule wurden die Anstaltsgebäude ab 1951 als kirchliches Alten- und Pflegeheim genutzt. Als Träger der Gnadauer Anstalten fungiert die Europäisch-Festländische Brüder-Unität, ein Provinz der weltweiten Brüder-Unität.
Am 1. September 2010 wurden Gnadau und der Ortsteil Döben nach Barby eingemeindet.[2]
Gnadau nennt sich wegen der zahlreichen Grünanlagen „Parkgemeinde Gnadau“.
Bauwerke und Denkmäler
Hervorzuheben sind der Gemeinsaal Gnadau, die 1780 erbaute Kirche des Orts, mit angrenzendem Friedhof, das Brüderhaus Gnadau, das Schwesternhaus Gnadau und das Neue Anstaltshaus.
Im Ortsteil Döben befindet sich die Dorfkirche Döben, welche heute nicht mehr als Kirche genutzt wird. Bemerkenswert sind dort auch mehrere Gutsgebäude.
Sport
Der Reitverein organisieren mit ihrem alljährlichen Ringreiten einen der sportlichen Höhepunkte im Jahr. 1973 wurde der örtliche Fußballverein gegründet (heute SG Gnadau 73 e.V.).
Verkehrsanbindung
Gnadau ist durch Landstraßen direkt mit Barby, Calbe (Saale) und Schönebeck (Elbe) verbunden.
Der Haltepunkt Gnadau liegt seit 1839 an der Strecke Magdeburg–Halle (Saale). Es bestehen jeweils stündliche Verbindungen in diese beiden größten Städte des Landes.
Unmittelbar nördlich von Gnadau befindet sich der Flugplatz Schönebeck-Zackmünde. Er wird von Segelfliegern, Fallschirmspringern und Privatfliegern genutzt. Der ICAO-Code für diesen Flugplatz lautet EDOZ.
Persönlichkeiten
In Gnadau geboren wurde:
- Johann Gustav Grunewald, (1805-1878), deutsch-amerikanischer Maler
- Woldemar Friedrich (1846–1910), Maler und Illustrator
Auf andere Weise mit Gnadau verbunden sind:
- Adolf Mittag (1833–1920), Unternehmer und Mäzen. Er besuchte vor 1853 die Handelsschule in Gnadau.
- Maria Heyde, eine Missionarin in Indien, starb 1917 in Gnadau.
Einzelnachweise
- ↑ andere Angabe 1766: Peter Findeisen, Dehio, Sachsen-Anhalt I, Seite 271
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
Weblinks
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