Gnandstein

Gnandstein
Dolsenhain
Gemeinde Kohren-Sahlis
Koordinaten: 51° 1′ N, 12° 34′ O51.01777777777812.573888888889Koordinaten: 51° 1′ 4″ N, 12° 34′ 26″ O
Einwohner: 440 (1993)
Eingemeindung: 1. Apr. 1996

Gnandstein ist ein Dorf der Gemeinde Kohren-Sahlis im Süden des Landkreises Leipzig im Westen Sachsens.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gnandstein liegt im Hügelland. Die Nachbarorte sind Streitwald, Dolsenhain, Kohren-Sahlis und Wüstenhain.

Das Ortsbild Gnandsteins wird maßgeblich durch die Burg geprägt, die von vielen Stellen im Dorf zu sehen ist. Die Häuser sind meist alt. Durch den Ort fließt die Wyhra, die den Ort in zwei fast gleichgroße Hälften teilt. Gnandstein weist eine Steigung von Nordwesten nach Südosten auf: von 208 bis 244 Meter, 36 Meter Höhenunterschied.

Klimatisch weist der Ort eine Besonderheit auf, weil an ihm eine Wetterscheide, das Stöckigt, grenzt. Wenn man nämlich weiter nach Nordwesten geht, wird man nach dem Waldstück in der Regel auf mildere Temperaturen stoßen.

Geschichte

Kirche in Gnandstein

Um 1200/1210 wurde die Burg Gnandstein durch die Herren von Schladebach (bei Weißenfels) mit Wohnturm und Ringmauer gegründet. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts wurde sie mit Saalbau/Palas, Zwinger und um 1250 rundem Bergfried ausgebaut.

Im Jahr 1228 wurde Gnandstein erstmals urkundlich erwähnt. Um 1380/1400 wurde die Burg erneut ausgebaut. 1409 tauchte die Familie von Einsiedel in Gnandstein erstmals auf, die für die Umgebung für die nächsten 450 Jahre eine bedeutende Rolle spielten. Um 1480/1500 erfolgte ein grundlegender spätgotischer Ausbau der Burg.

1486 wurde der Wirtschaftshofes erstmals erwähnt. 1508 wurde die alte Dorfkirche abgerissen und durch eine spätgotische Kirche ersetzt.

Die Reformation wurde in Gnandstein mit dem Tod Herzog Georgs im Jahr 1539 eingeführt. Zwischen 1535 und 1540 wurde vermutlich ein bescheidenes Schulhaus unter dem Namen „Custodia“ gebaut. 1547 wurden die Gnandsteiner samt ihres Viehs beim Durchzug der kaiserlichen Truppen Karls V. ausgeraubt, daraus resultierten Verwüstung und Not. 1577 wurde an die Kirche ein Turm angebaut. 1583 erfolgte die Aufstockung des Torhauses und des Turms der Burg. 1598 wurde ein neuer Friedhof eingerichtet.

Durch den Dreißigjährigen Krieg erlitt auch Gnandstein Zerstörungen, zum Beispiel die zweier Bauerngüter. 1762 wurde das Dorf durch ein preußisches Feldlager verwüstet.

1842 gab es im Ort die erste Gemeindeordnung. 1844 wurde das heutige Pfarrhause errichtet. 1863 wurde der Gesangsverein gegründet. Im Jahr 1878 erbauten die Gnandsteiner ein neues Schulhaus. 1907 erfolgte die Gründung des „Arbeiterradfahrerverein Gnandstein und Umgebung“.

1940 wurde Wüstenhain nach Gnandstein eingemeindet. 1945 schließlich endete die Herrschaft der Familie von Einsiedel, ihr Gut wurde vollkommen aufgeteilt. 1947 wurde auf der Burg ein Museum wiedereröffnet, 1949 eine Sportgemeinschaft mit der „Hengstwiese“ als Sportplatz gegründet. 1952 wurde die Wasserleitung fertiggestellt.

1953 wurde ein Kindergarten im Südflügel der Burg eingerichtet. 1954 pflasterte man die Dorfstraße. 1955 erfolgte als nächste Baumaßnahme die Neuerbauung der Wyhrabrücke.

Im Jahr 1957 wurde die Burg Gnandstein Volkseigentum. 1958 wurden 16 Bauern an die LPG „Karl Marx“ in Rüdigsdorf angeschlossen. 1959 wurde die LPG „Goldene Ähre“ vom Typ I auf Initiative von Altbauer Hüfler gegründet. 1965 wurde eine Burggaststätte fertiggestellt.

Bis 1974 wurden die LPG von Gnandstein, Altmörbitz und Dolsenhain zur LPG Typ III zusammengeschlossen. 1974 wurde die Kleingartensparte „Burgaue“ mit 22 Gärten gegründet. Nachdem bereits 1980 eine Kinderkrippe eingeweiht worden war, wurden 1987 zwei neue Horträume geschaffen.

Nach der deutschen Einheit wurde die Burg Gnandstein 1992 in Landeseigentum überführt.

Am 1. April 1996 wurde Gnandstein nach Kohren-Sahlis eingemeindet.[1]

Einwohnerentwicklung

  • 1834: 417 Einwohner
  • 1871: 482 Einwohner
  • 1939: 457 Einwohner
  • 1946: 592 Einwohner
  • 1993: 440 Einwohner

Wirtschaft

Der Ort lebt stark vom Tourismus. Die Burg Gnandstein ist als älteste erhaltene Burg Sachsens ein beliebtes Ausflugsziel. Direkt daneben befindet sich der „Tonkrug“, eine Gaststätte. Im Dorf ist die Bäckerei Reiße ansässig, die ihre Waren auch in eine Filiale nach Kohren-Sahlis liefert.

Verkehr

Die Ortsdurchfahrt Gnandsteins führt von Kohren-Sahlis nach Dolsenhain. Eine andere Straße geht nach Wüstenhain ab und eine vierte über den Sauberg nach Streitwald. Alle anderen Straßen, bis auf die an der Burg vorbei, sind für größere Fahrzeuge mehr oder weniger Sackgassen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Burg Gnandstein
  • Burg Gnandstein
  • Historisches Lusthaus am Schloss Sahlis
  • Kirche
  • Häuser mit Bausubstanz aus dem 18. Jahrhundert
  • Märchengarten
  • Blaudruckwerkstatt

Regelmäßige Veranstaltungen

Jedes Jahr findet am 30. April das Hexenfeuer und Mitte Oktober das Herbstfeuer auf der Wiese hinter dem Sportplatz im Ortsteil Neue Sorge statt.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996

Weblinks

  • Gnandstein im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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