Alexei Pawlowitsch Schipenko

Alexei Pawlowitsch Schipenko

Alexei Pawlowitsch Schipenko (russisch Алексей Павлович Шипенко; * 3. Oktober 1961 in Stawropol, Sowjetunion) ist ein russischer Schriftsteller, Regisseur, Musiker und Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alexei Schipenko studierte von 1979 bis 1983 Schauspiel an der Moskauer Kunsttheaterhochschule des MChAT (Tschechow-Künstlertheater Moskau) bei Anatoli Wassilijew. Von 1983 bis 1985 war er an Theatern in Tallinn und Moskau engagiert.

Sein erstes Stück Der Beobachter schrieb er 1984. Es wurde uraufgeführt in Wassiljews Theater der Dramatischen Kunst, die Premiere fand 1988 in Westberlin im Metropoltheater statt. Schipenko trat in der Aufführung als Schauspieler und auch als Musiker auf.

Ebenfalls 1984 gründete Schipenko in Moskau die Rock-Band Theater, für die er Texte schrieb und sang. Zwei LPs wurden veröffentlicht. 1988 gründete er die Band Can Guru. Es erschienen ebenfalls zwei LPs. Ab 1990 wurden Schipenkos Theaterstücke auch in Deutschland aufgeführt. Sein Stück Archeologia wurde 1990 bestes ausländisches Stück in der Zeitschrift Theater heute.

Schipenko zog nach Berlin, wo er seitdem als freier Schriftsteller, Regisseur und Musiker lebt. Er inszenierte an der Volksbühne Berlin, am Bremer Theater, Theater Kassel, Deutschen Theater Alma-Ata, Théâtre des Capucins Luxembourg, an der Akademie der Künste Berlin, Akademie Schloß Solitude und am Staatstheater Kassel. Außerdem war er Gastdozent für Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin Berlin und für Szenisches Schreiben an der Hochschule der Künste Berlin.

Die Stücke von Schipenko wurden in den USA, der Schweiz, in Luxemburg, Frankreich und Großbritannien, in Moskau, St. Petersburg, Kiew, Taschkent und Omsk aufgeführt.

1997 erschien die Novelle 77 in der edition Solitude. 1998 erschien sein Roman Das Leben Arsenijs im Suhrkamp Verlag. 1999 erschien Das Buch der Koinzidenzen in der edition Solitude.

Seit Anfang 2002 tritt er in Deutschland wieder als Schauspieler auf. In der Inszenierung Hedda Gabler am Schauspielhaus Bochum unter der Regie von Ernst Stötzner spielte er neben Dörte Lyssewski und Irm Hermann die Rolle des Løvborg.

Auch als Musiker tritt Schipenko seit 2004 wieder auf, allein als Løvborg und zusammen mit Fabian Feyerabendt von toktok in der Band contemporary household. Fabian Feyerbend mixt die Beats; Text, Gitarre und Gesang kommen von Schipenko. Die erste Single she said (label: Bomzh08) wurde bereits veröffentlicht. Im Januar 2008 veröffentlichte er (voice, guitar, bass) zusammen mit Thomas Bloch-Bonhoff alias Serafin (piano, organ, celesta, accordeon) die CD Løvborg WINTER (Alternativ / Akustisch / Indie).

Schipenko arbeitet regelmäßig als Autor und Regisseur für das Portugiesische Theater Companhia de Teatro de Braga am Teatro de Circo in Braga, wo er zum Beispiel 2008 die Luisiaden von Camoes inszenierte. Als Mitbegründer und Mitglied der Künstlergruppe BERLIN UNITED theater arbeitet er regelmäßig an Theatern im In- und Ausland und schreibt auch immer wieder Theaterstücke und Filmskripte für Russland.

So gewann der von ihm geschriebene Film The Goat, Regie Igor Voloshin, beim KINOTAVR RUSSIAN FILM FESTIVAL in Sochi den Preis in der Kategorie Best Short Film. Auch zu der zweiteiligen Kinosaga MONGOL (über Tschingis Khan) des Regisseurs Sergei Wladimirowitsch Bodrow schreibt Schipenko, nach seiner Mitarbeit am Skript für Mongol das Drehbuch für Mongol 2, der ebenfalls in der Regie S. Bodrovs gedreht werden wird. Mongol wurde 2008 als bester ausländischer Film für den Oscar nominiert und hauptsächlich von der Produktionsfirma CTB in Petersburg produziert. 2008/09 arbeitete Schipenko mit dem Regisseur Pjotr Wiktorowitsch Buslow zusammen, dessen Film Bumer und Boomer 2 zu den größten Erfolgen des aktuellen russischen Kinos gehören. 2010 spielte er in Buslows Kurzfilm Sunrise/ Sunset, einem Film des von der Firma Wrigley gesponserten Kurzfilm-Projekts Experiment FIVE, an dem neben Buslow die Regisseure Alexander Weledinski, Igor Woloschin, Andrej Swjaginzew und Aleksej Popogrebski teilnahmen.

Seit 2010 arbeitet Schipenko als Drehbuchautor für verschiedene russische Produzenten und Regisseure, außerdem inszeniert er weiterhin an verschiedenen Theatern Europas. 2011 übersetzt er Ödipus, Tyrann., nach d. Übersetzung von Hölderlin und Bearbeitung von Heiner Müller ins Russische für eine Aufführung am Saratover TUZ Theater und inszeniert in Portugal ein eigenes Stück.

Alexei Schipenko hat vier Kinder und lebt mit der Autorin und Regisseurin Anna Langhoff vorwiegend in Berlin. Sein Sohn Klim Schipenko ist ein junger russischer Filmregisseur.

Werke

Theaterstücke

  • Love – Die schönste Geschichte
  • Der Beobachter / Archeologia / Suzuki / Suzuki 2 / La-5 in der Luft; S. Fischer Verlag, Frankfurt
  • Moskau - Frankfurt 9000 Meter über der Erdoberfläche / Zyrikon
  • Aus dem Leben des Komikaze / DasKind / Mein Weißer Mercedes
  • Last Russian Play / Meine Heimat ist die UdSSR / Bábki
  • Raucher Ketten Geschichten / Lenin – McCartney / Berlin.Winter.
  • porte ouverte de 7h a 21h / BinLaden.Wunderlampe.

Romane

  • Das Leben Arsenij, Suhrkamp Verlag
  • "77", edition Solitude

Hörspiele

  • Die innere deutsche Stimme / Heimliche Weisheit / Becker und Söhne

Stipendien

  • 1993 & 1997 Literatur-Stipendium des Berliner Senats
  • 1995 und 1996 Stipendium an der Akademie Schloß Solitude
  • 1965 Stipendium der Akademie der Kuenste Berlin
  • 1998 Stipendium im Künstlerdorf Schöppingen
  • 1999 Stipendium auf Schloss Wiepersdorf
  • 2001 Alfred-Döblin-Stipendium
  • 2002 Baldreit Stipendium Baden-Baden
  • 2003 Stipendium der Stiftung Preussische Seehandlung
  • 2009 Literatur-Stipendium des Berliner Senats

Weblinks


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