Gotthard V. von Hoeveln

Gotthard V. von Hoeveln
Gotthardt von Hoeveln
Epitaph in St. Marien
Messingepitaph in St. Marien

Gotthard V. von Hoeveln (* ca. 1543 in Lübeck; † 16. März 1609 ebenda) war Bürgermeister der Hansestadt Lübeck. Er war der Enkel des Bürgermeisters Gotthard III. von Hoeveln und stand zur bürgerlichen-fortschrittlichen Tradition der Familie und damit zur Offenheit gegenüber neuen Entwicklungen.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Gotthard von Hoeveln war der Sohn des Ratsherrn Gotthard IV. von Höveln. Am 7. Mai 1578 zog er als Ratsherr in den Senat ein und am 15. Februar 1589 wurde er zum Bürgermeister gewählt. Es war eine unruhige Amtszeit, geprägt von vielen Streitigkeiten und Auflagen durch die Fürstenhäuser. Bereits als Ratsherr war er 1582 Delegierter beim Reichstag in Augsburg und als Bürgermeister 1589 beim Reichstag in Kopenhagen. Im Jahr 1595 gab es Zollstreitigkeiten mit dem Herzog Franz II. von Sachsen-Lauenburg (1547–1619) und von Hoeveln griff hierbei in der Eigenschaft eines kaiserlichen Kommissars in die Verhandlungen ein, jedoch erfolglos und die gegenseitigen Überfälle und Schikanen dauerten noch fast zehn Jahre an. Auch das Zerwürfnis der Hanse mit England, welches die Auflösung der Hanse anstrebte, belastete seine Amtszeit, ging es doch hier ebenfalls um internationale Zollbestimmungen und um Privilegien der hanseatischen Städte.

Ebenso fielen in seine Amtszeit die so genannten „Reiserschen Unruhen“, die sich über fast zwei Jahre hinzogen. Um den Unruhestifter Dr. Heinrich Reiser (1566–1629) nicht zu sehr aufzuwerten, überließ von Hoeveln es seinem zweiten Bürgermeister, Alexander Lüneburg (1554–1627), die Verhandlungen zu führen und sie am 28. November 1600 zu einem akzeptablen Abschluss zu bringen. Darüber hinaus brachte er am 14. Juli 1605 nach langen und zähen Verhandlungen auch einen Kompromiss über den Bürgerrezess mit der Bürgerschaft zustande. Zu einem anschließenden Bankett des Bürgerausschusses wurden der Bürgermeister von Hoeveln und einige andere wichtige Persönlichkeiten aus seinem Umfeld aber nicht eingeladen und damit erneut brüskiert. Heinrich Reiser selbst versuchte ebenfalls durch Verleumdungen weiterhin gegen von Hoeveln zu intrigieren.

Gotthard von Hoeveln überlebte diese ständigen Anfeindungen noch vier Jahre und starb schließlich am 16. März 1609. Er war mit Catharina Schillings († 1612) verheiratet und hatte nur eine Tochter namens Margret (* 1574), welche den Lübecker Ratsherrn Heinrich Brömbse (1569–1632) heiratete. Er ist bestattet im Chor der Marienkirche, das Grab ist mit einer Kupferplatte bedeckt. Hoeveln und seine Frau sind in zeitgenössischer Tracht zusammen mit ihren Wappen und den Wappen ihrer acht Ahnen auf einem Denkmal neben der Gruft abgebildet, welches die Erweckung der Tochter des Jairus darstellt. Das Epitaph am dritten nördlichen Chorpfeiler des Altarraums von dem niederländischen Bildhauer Robert Coppens enthält zwei lateinische Inschriften.[1] Ebenso befand sich noch ein Ölbild im Chor der Lübecker Katharinenkirche.

Werke

  • Nothwendige, auch Bestendige und Warhafftige Hintertreibung eines Ehrenrührigen Schandgedichts usw. in: Anton Fahne von Roland: Die Herren und Freiherren von Hövel, nebst Genealogie der Familien, von denen sie ihre Frauen genommen. Köln 1860.

Quellen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Text mit Erläuterung und Übersetzung bei: Adolf Clasen: Verkannte Schätze - Lübecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch. Lübeck 2002, S. 26 ff. ISBN 3795004756

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