Gottlieb Wilhelm Gerlach

Gottlieb Wilhelm Gerlach

Gottlieb Wilhelm Gerlach, auch: Johann Gottlieb Wilhelm Gerlach(* 3. November 1786 in Osterfeld (bei Naumburg); † 1. Oktober 1864 in Halle (Saale)) war ein deutscher Philosoph und Bibliothekar.

Leben

Gerlach besuchte das Gymnasium der Domschule in Naumburg, bezog am 8. Mai 1807 die Universität Wittenberg, wo er sich an der philosophischen Fakultät am 17. Oktober 1809 den akademischen Grad eines Magisters erwarb. Nachdem er am 6. März 1811 mit der Dissertation „De discrimine, quod intercedit inter Schellinglii et Plotini doctrinam de numine summo“ disputiert hatte, wurde er am 8. März 1811 als Magister legens habilitiert.

Neben seinen Vorlesungen übernahm er als Kustos die Wittenberger Universitätsbibliothek. In dieser Eigenschaft überführte er die gesamte Bibliothek nach Dresden, als die militärischen Aktionen der Befreiungskriege Wittenberg bedrohten. Allerdings gelangte die Bibliothek nicht nach Dresden, sondern wurde in Seußelitz von den Franzosen aufgehalten und dort in der Nähe auf einem Rittergut verwahrt. Da er sich für die Rettung der Bibliothek eingesetzt hatte, wurde er zum Oberbibliothekar ernannt.

Es war abzusehen, dass die Wittenberger Akademie nicht weiter fortbestehen konnte. Daher begab er sich bereits 1816 nach Halle, um Privatvorlesungen zu halten. Dort wurde er an der zusammengelegten Universität Halle-Wittenberg am 15. März 1819 zum Professor der Philosophie ernannt. Dennoch wurden seine veralteten Vorlesungen von den Studenten gemieden.

In seinen Schriften wandte er sich gegen den Idealismus des Immanuel Kant und orientierte sich an den Tatsachen des Bewusstseins und Gefühls. Er griff damit maßgeblich auf die Systeme von Christian Wolff und Friedrich Heinrich Jacobi zurück. 1826 und 1836 verwaltete er das Rektorat der Hallenser Hochschule.

Werkauswahl

  • Anleitung zu einem Zweckmäßigen Studium der Philosophie mit Hinsicht auf ihr Verhältniß zu den Fakultätswissenschaften, 1813
  • Grundrisse der Fundamental-Philosophie, 1816
  • Grundrisse der Logik, 1817
  • Grundrisse der Religions-Philosophie, 1818
  • Grundrisse der philosophischen Tugendlehre, 1820
  • Grundrisse der philosophischen Rechtslehre, 1824
  • Grundrisse der Metaphysik, 1826
  • Lehrbuch der philosophischen Wissenschaften, 1826
  • System der Philosophie, 1. T. 1843

Literatur


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