Grabenbach

Grabenbach
Grabenbach
(Abschnittsnamen: Dorfbach, Talbach, Weiherbach, Mühlenbach, Stadtbach)
Verlaufskarte Grabenbach bei Meßkirch.png

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DatenVorlage:Infobox Fluss/GKZ_fehlt
Lage Landkreis Sigmaringen
Flusssystem Donau
Abfluss über Ablach → Donau → Schwarzes Meer
Quelle westlich von Altheim, Gemeinde Leibertingen
47° 58′ 44″ N, 9° 0′ 57″ O47.9788888888899.0158333333333692
Quellhöhe 692 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung in Meßkirch in die Ablach
47.9930555555569.1158333333333602

47° 59′ 35″ N, 9° 6′ 57″ O47.9930555555569.1158333333333602
Mündungshöhe 602 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 90 m
Länge 8,3 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 26 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen

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Rechte Nebenflüsse Mettenbach
Kleinstädte Meßkirch
Gemeinden Leibertingen

Der Grabenbach mündet im Stadtgebiet von Meßkirch in die Ablach. Während seines rund 8,3 Kilometer langen Verlaufs ändert er mehrfach seinen Namen: Dorfbach, Talbach, Weiherbach, Mühlenbach, Stadtbach, Grabenbach[1], in früheren Zeiten teilweise auch Heudorfer Bach[2][3][4].

Inhaltsverzeichnis

Dorfbach

Der Dorfbach kurz unterhalb der Quelle mit Blick auf Altheim (bachabwärts)

(0,0 - 5,3 km ab der Quelle)

Der Bach entspringt etwa einen Kilometer westlich von Altheim, einem Teilort der Gemeinde Leibertingen (48° 0′ N, 9° 1′ O47.99559.0161111111111) in 692 Meter über NN[5]. Er durchfließt die Dörfer Altheim und die zu Meßkirch gehörende ehemalige Gemeinde Heudorf in überwiegend östlicher Richtung. In beiden Orten heißt der Bach Dorfbach. (Atlas Heudorf, 1872)[6], (TK, 1925 und 2001)[7][5]

Am Ortseingang von Heudorf wird der Bach von zwei Quellen gespeist, die etwa 100 Meter entfernt rechtsseitig entspringen. Dieser Zufluss ist auch in der Heudorfer Dorfansicht von 1575[8] zu erkennen. Er speist den Dorfbach ganzjährig mit Wasser, während das Bachbett von Altheim her im Sommer und Herbst oftmals trocken fällt.

Talbach oder Thalbach

Das Weiherbachtal, im Hintergrund die Talmühle (Blick bachaufwärts)

(5,3 - 6,1 km ab der Quelle: 47° 59′ 35″ N, 9° 5′ 12″ O47.9930555555569.0866666666667)

Etwa ab der Gemarkungsgrenze von Heudorf in Richtung Meßkirch heißt der Bach nun Talbach, in früheren Unterlagen Thalbach.[9][10] Er trieb früher die Talmühle an, das Geburtshaus des Komponisten Conradin Kreutzer. Für den Betrieb der Talmühle war der Bach oberhalb der Mühle zu einem kleinen Weiher angestaut.[11]

Kurz vor der Talmühle überspannt seit 1989[12] das etwa 20 Meter hohe Talbachviadukt der Bundesstraße B311/B313 das Tal.

Weiherbach

Das Weiherbachtal und die Lohmühle (Blick bachaufwärts). Das linke Gebäude war die frühere Mühle[11].
Bei der früheren Ölmühle (Blick bachabwärts). Die Wiese rechts wurde regelmäßig vom Bach überschwemmt, bis sie um 1980 im Zuge des Straßenbaus aufgefüllt wurde.

(6,1 - 7,5 km ab der Quelle: 47° 59′ 40″ N, 9° 5′ 45″ O47.9944444444449.0958333333333)

Bei der Talmühle macht das Tal einen scharfen Knick von südlicher Richtung nach Osten. Das Tal besitzt nun einen sehr flachen, etwa 50 Meter breiten Talgrund und einen sehr steilen, etwa 20 Meter hohen Hang auf der Nordseite des Tales. Dieser ist einer der wenigen Trockenhänge in der Gegend. Während der Schlacht bei Meßkirch am 5. Mai 1800 diente dieser Talabschnitt als natürliche Festung.[13][14]

750 Meter unterhalb der Talmühle trieb der Bach früher die Lohmühle an (47° 59′ 40″ N, 9° 5′ 48″ O47.9944444444449.0966666666667). Der alte, etwa 400 Meter lange Mühlkanal ist zwar verfallen, jedoch ist sein Verlauf direkt unterhalb des Steilhanges noch gut zu erkennen. Die Mühle wurde vermutlich um 1690 an Stelle der früheren Unteren Talmühle erbaut und erhielt danach den Eigennamen Lohmühle (Fischer, 1998, Seite 54 „Lohmühle“)[15].

Weitere 250 Meter bachabwärts stand die Ölmühle (47° 59′ 40″ N, 9° 6′ 0″ O47.9944444444449.1), die in den 1980er Jahren durch Brandstiftung restlos abbrannte. Sie wurde in der Folge durch ein Wohnhaus ersetzt. Nur wenige Meter unterhalb der ehemaligen Ölmühle entspringen zwei Karstquellen auf der linken Seite des Weiherbaches (47° 59′ 41″ N, 9° 6′ 5″ O47.9947222222229.1013888888889). Vermutlich werden sie durch das einen Kilometer nordwestlich gelegenes Schluckloch im Sautal gespeist[16] (47° 59′ 53″ N, 9° 5′ 17″ O47.9980555555569.0880555555556). Allerdings führen die beiden Quellen entgegen der dort gemachten Beschreibung ganzjährig Wasser.[17]

Der Weiherbach durchfließt zwei Gewanne, deren Namen auf frühere Weiher hindeuten:

  • Im Weiher: Der Bach durchfließt dieses Gewann direkt oberhalb der Lohmühle[18] (47° 59′ 39″ N, 9° 5′ 40″ O47.9941666666679.0944444444444). Wahrscheinlich gab es dort im flachen Talgrund früher einmal einen Weiher. (Fischer, 1998)[15]
  • Am Weiherdamm: Im 18. Jahrhundert ist noch innerhalb der Ettergrenze der Vermerk „Herrschaftliche Weÿher“ verzeichnet.[3] Auf der Stadtansicht von 1575[19] sind links oben, knapp innerhalb der Ettergrenze, zwei Weiher zu sehen. Es dürfte sich jeweils um das Gewann am Weiherdamm handeln, das z.B. im Atlas von 1872 etwa hinter dem heutigen Gröberhaus (dem früheren Krankenhaus) zu finden ist[15][11] (47° 59′ 40″ N, 9° 6′ 22″ O47.9944444444449.1061111111111).

Mühlenbach oder Weiherbach?

Die Mauchenmühle
Bei der Mauchenmühle (Blick bachaufwärts) an der Stelle der Einmündung (auf dem Bild nicht sichtbar) des Mühlkanals in den Mühlenbach. Hier beginnt heute die Verdolung des Bachlaufs bis zu seiner Mündung in die Ablach

.

(7,5 - 7,75 km ab der Quelle: 47° 59′ 43″ N, 9° 6′ 32″ O47.9952777777789.1088888888889)

Etwa 600 Meter unterhalb der ehemaligen Ölmühle treibt der Bach noch heute die Mauchenmühle an (47° 59′ 43″ N, 9° 6′ 33″ O47.9952777777789.1091666666667). Deren Mühlrad ist allerdings seit langem durch eine Turbine zur Stromerzeugung ersetzt. Die Mühle als solche war noch bis etwa 1995 in Betrieb. Die Mauchenmühle hieß in früheren Zeiten auch Angermühle, weil sie durch das Angertor von der Stadt aus erreichbar war. Mauchenmühle wurde sie vermutlich nach ihrem Besitzer Jakob Mauch (um 1561) genannt. (Fischer, 1998, Seite 54 „Hinter der Mauchenmühle“)[15]

Ob der Bach nur in diesem Bereich den Namen Mühlenbach trug[1], ist nicht klar. In früheren Zeiten wurde der gesamte Bachlauf von Heudorf bis Meßkirch als Heudorfer Bach[3] oder Heudorfer Mühlbach bezeichnet. (Fischer, 1998, Seite 54 „Hinter der Mauchenmühle“)[15] Andererseits trägt der Bach in der Topografischen Karte von 1988[20] dort den Namen Weiherbach und auch in der Katastervermessung von 1872[11] wird der Bach selbst am weiter bachabwärts gelegenen Adlerplatz noch als Weiherbach bezeichnet. In Anbetracht der vielen Details einer solchen Katastervermessung kann aber auch diese Quelle irren.

Kurz unterhalb der Mauchenmühle fließt der Mühlkanal wieder in den Mühlenbach, der ab dieser Stelle verdolt ist. Er fließt 50 Meter weiter unterirdisch durch die so genannte Weißenburg zum Adlerplatz.

Stadtbach oder Weiherbach?

Die Grabenbachstraße vom Adlerplatz aus. Im Hintergrund die Heilandskirche (Blick bachabwärts)

(7,75 - 7,85 km ab der Quelle: 47° 59′ 40″ N, 9° 6′ 39″ O47.9944722222229.1108333333333)

Bis zur Umgestaltung des Adlerplatzes um das Jahr 1967 war der Bachlauf offen und wurde von hohen Kastanienbäumen gesäumt.[21]

In (Heim, 1990)[1] wird beschrieben, der Bach habe im Bereich des Adlerplatzes den Namen Stadtbach. In den Plänen der Katastervermessung um 1872[11] trägt der Bach an dieser Stelle allerdings den Namen Weiherbach. Es ist deshalb auch möglich, dass dieser Teil des Bachlaufs nur im Volksmund Stadtbach genannt wurde. Hinzu kommt, dass (Restle, 1932)[22] mit dem Begriff Stadtbach den Mühlkanal durch die Stadt bezeichnet, der bis Mitte der 1960er Jahre die Stadt durchflossen hat. Es gibt jedoch noch heute in der Innenstadt die Kanalgasse, eine Gasse parallel zum früheren Stadtkanal. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass die in (Heim, 1990)[1] genannten Bezeichnungen zumindest im Volksmund so verwendet so wurden:

  • Stadtbach: Der Weiherbach im Bereich des Adlerplatzes.
  • Stadtkanal: Abgezweigter Teil des Stadtbaches durch die Innenstadt.

Am südlichen Adlerplatz befand sich bis zur Verdolung 1967 ein interessantes Bauwerk. Der Stadtbach wurde durch ein Wehr angestaut und ein Teil des Wassers in den Stadtkanal geleitet. Dieser überquerte mit einer Brücke den direkt unterhalb des Wehres in den Stadtbach einmündenden Mettenbach. Es wurde somit nur Wasser des Stadtbaches in den Stadtkanal geleitet.[23]

Ab der Einmündung des Mettenbachs in den Stadtbach knickt der Bachlauf nun scharf nach Osten in den früheren Stadtgraben entlang der Stadtmauer ab und ändert somit auch seinen Namen in Grabenbach.

Nur wenige Meter oberhalb dieser Einmündung führte vom Mettenbach ein etwa 150 Meter langer unterirdischer Gang vermutlich bis ins Schloss.[24] Durch diverse Baumaßnahmen ist dieser Gang jedoch verschüttet. Möglicherweise handelt es sich hierbei um den in (Restle, 1932, Seite 27 unten))[22] erwähnten unterirdischen Gang.

Heute ist der Zusammenfluss von Stadtbach und Mettenbach unterirdisch verdolt, der Stadtkanal existiert nicht mehr.

Stadtkanal

Das Marktbrückle, der Stadtkanal floss rechts am Fachwerkhaus vorbei und trieb die dahinter liegende ehemalige Langenmühle an (Blick kanalabwärts)

Der Stadtkanal wurde zum Teil unter den Häusern durch die Stadtmitte am Marktbrückle (47° 59′ 38″ N, 9° 6′ 44″ O47.9939361111119.1120972222222) vorbei über die ehemalige Langenmühle (47° 59′ 36″ N, 9° 6′ 48″ O47.9932305555569.1133361111111) zur Niederen Mühle (47° 59′ 36″ N, 9° 6′ 48″ O47.9932305555569.1133361111111) geleitet. Danach floss er mit dem parallel zur Ablach fließenden ehemaligen Feuerbach zusammen und mündete etwa 50 Meter oberhalb der Mündung des Grabenbachs in die Ablach (47° 59′ 34″ N, 9° 6′ 54″ O47.992759.1150833333333). Diese Einmündung ist in der in (Heim, 1993)[21] abgedruckten Stadtansicht auf Seite 40 oben und auf dem Foto auf Seite 42 unten, aufgenommen um 1950, noch zu erkennen.

Grabenbach und Voglerbächle

Die Grabenbachstraße. Das rosarote Haus ist das frühere Malergeschäft Vogler: Voglerbächle, (Blick bachaufwärts)

(7,85 - 8,3 km ab der Quelle: 47° 59′ 42″ N, 9° 6′ 46″ O47.9949166666679.11275)

Ab dem Zusammenfluss von Weiherbach und Mettenbach trägt der Bach den Namen Grabenbach.[11]

Er fließt entlang der Grabenbachstraße am heute so genannten Stachus vorbei bis zur Mündung in die Ablach. Der Grabenbach führte früher entlang der Stadtmauer, war also der Stadtgraben. Die Bezeichnung Grabenbach ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem Graben, einem anderen Teil der Meßkircher Altstadt.

Seit etwa 1967 ist der Grabenbach auf seiner gesamten Länge verdolt und größtenteils mit der Grabenbachstraße überbaut. Bis zur Verdolung war er offen und wurde im Volksmund beim Malergeschäft Vogler im Volksmund auch Voglerbächle genannt. Das Haus Vogler war über einen Steg über den Bach zu erreichen.[24][25]

Auch von dort war ein unterirdischer, gemauerter Gang zugänglich. Er war etwa 1 Meter breit und 1,50 Meter hoch, führte jedoch kein Wasser.[24] Ob er als Geheimgang bis ins Schloss führte oder früher eine andere Funktion hatte ist nicht klar. Falls er ins Schloss führte, dann müsste er jedoch den Stadtkanal unterirdisch gekreuzt haben, was eher unwahrscheinlich ist. Es könnte sich jedoch auch um einen früheren Verlauf des Stadtkanals handeln oder um einen Gang oder Kanal zum nahegelegenen Unteren Hof. Durch etliche Baumaßnahmen ist dieser Gang jedoch heute verschüttet.

Mündung in die Ablach

Die Mündung des Grabenbachs in die Ablach. Im Hintergrund die Stadtkirche.

8,3 km ab der Quelle: (47° 59′ 35″ N, 9° 6′ 57″ O47.9930555555569.1158333333333)

Der bis dahin verdolte Grabenbach mündet direkt unterhalb der Ablachbrücke der Mengener Straße in die Ablach. Am Flussufer gegenüber steht die Liebfrauenkirche.

Veränderungen des Bachverlaufs und des Flussverlaufs der Ablach im Laufe der Zeit

Stadtansicht von Meßkirch, 1575:[19] Der von Heudorf kommende Weiherbach (damals Heudorfer Bach genannt[2]) fließt durch den linken Bogen der Weißenburg, als Stadtbach durch die Vorstadt (heute Adlerplatz) und anschließend als Grabenbach östlich der Stadtmauer entlang, erkennbar an etlichen kleinen Brücken, bis in die Ablach.
Stadtansicht von Meßkirch vermutlich aus den Jahren 1686/88: Die Ablach ist in zwei Flussläufe getrennt. Der vordere ist die neue Ablach, der hintere die Alte Ablach, der spätere Feuerbach. Im Gegensatz zur Standtansicht von 1575, wo die alte Ablach direkt an der Stadtmauer Mühlräder antreibt ist hier zwischen Alter Ablach und Stadtmauer ein Grünstreifen eingezeichnet. Entweder wurde der Flusslauf in der Zwischenzeit verändert oder dieses Detail entspringt einer künstlerlischen Ausschmückung des Bildes.
Reste des betonierten Stadtkanals bei Tiefbauarbeiten im Mai 2006 in der Jahnstraße

Auf der Stadtansicht von 1575[19] fließt die Ablach direkt an der südöstlichen Stadtmauer entlang. Im Bereich der Niederen Mühle sind drei Mühlräder zu sehen, die direkt von der Ablach angetrieben wurden. Unmittelbar dort macht die Ablach dann einen scharfen Bogen nach rechts und kurz darauf wieder nach links. Sie fließt dann links an der Liebfrauenkirche vorbei. Hier mündet auch der Grabenbach in die Ablach. Außerdem ist der Stadtkanal im Bereich des Marktbrückles zu erkennen. Der Austritt durch die Stadtmauer in die Ablach ist nicht erkennbar, müsste aber eigentlich im Bereich der drei Mühlräder der Niederen Mühle erfolgt sein. Wenn man dies mit der Topographischen Karte von 1849[9], der Urvermessung von 1872[11] und späteren Landkarten vergleicht, stellt man folgendes fest:

  • Um 1586 wurde der Flussverlauf ab der Alten Mühle bis kurz vor der Liebfrauenkirche etwa 150 bis 200 Meter nach Osten verlegt, um die immer wiederkehrenden Überschwemmungen abzumildern. (Fischer, 1998, Seite 13 „Neue Ablach“)[15] Übrig blieb die Alte Ablach, später Feuerbach genannt, der im alten Flussbett der Ablach verlief.[9] Auf der Stadtansicht von 1686/88 sind beide Flussverläufe erkennbar.[26] Außerdem lässt sich dies auch aus dem Stadtplan von 1780[4] schließen, in dem der Zusammenfluss von alter und neuer Ablach eingezeichnet ist. In der Karte der Ettergrenzen des 18. Jahrhunderts[3] ist flussaufwärts an der südlichen Ettergrenze sowohl die Alte Ablach und etwas östlich davon die neue Ablach eingezeichnet.
  • 1806 wurde der Feuerbach ausgeputzt, da er mit der Zeit zugewachsen war. (Fischer, 1998, Seite 33 „Feuerbach“)[15]
  • Zwischen 1849 und 1872 wurde der Feuerbach ebenfalls von der Stadtmauer wegverlegt. Denn in der Topographischen Karte von 1849[9] verläuft der Feuerbach direkt an der Stadtmauer, während im Atlas von 1872[11] und den zugehörigen Handrissen der Katastervermessung der Feuerbach etwa 50 Meter von der Stadtmauer entfernt verläuft. Außerdem sind bereits von außen an die Stadtmauer angebaute Häuser verzeichnet, was ohne eine Verlegung des Feuerbaches nicht möglich gewesen wäre. Die frühere Alte Ablach unterhalb der Niederen Mühle diente von da an nur noch als Abfluss des Stadtkanals. Dies geht aus den Handrissen von 1872 hervor, wo direkt unterhalb der Niederen Mühle der Stadtkanal einen Knick von 90 Grad nach links und danach einen scharfen Bogen nach rechts macht, um danach nahezu rechtwinklig in die Ablach zu münden[11].
  • Später wurde dieser verbliebene Rest der Alten Ablach noch in ein betoniertes Bett verlegt. Reste davon waren bei Tiefbauarbeiten in der Jahnstraße im Mai 2006 sichtbar (47° 59′ 34″ N, 9° 6′ 50″ O47.9928888888899.1139166666667).

Das Hochwasser von 1904

Der Dorfbach in Heudorf. An der Hauswand rechts befindet sich die Hochwassermarke des Hochwassers vom 27./28. Mai 1904

Am 27. Mai 1904 gegen 9 Uhr abends zog sich bei Heudorf ein sehr starkes Gewitter zusammen. Der Dorfbach überflutete Heudorf bis zu zwei Meter hoch. Die aus Meßkirch angerückte Feuerwehr war machtlos. Der mitgerissene Hausrat, Holz und tote Tiere wurden durch den Bach bis Meßkirch geschwemmt. Dort staute sich das Wasser am „Torbogen“, der so genannten Weißenburg. Im weiteren Verlauf wurde die gesamte Altstadt überschwemmt. Eine eindrückliche Schilderung der damaligen Ereignisse findet sich in (Heim, 1993)[21].

Jährliche Überschwemmungen

Im Frühjahr zur Schneeschmelze ist der Talgrund unterhalb der Talmühle oftmals überschwemmt. Leider wurde um 1980 beim Ausbau der Tuttlinger Straße eine bis dahin regelmäßig überschwemmte Wiese bei der Ölmühle soweit aufgeschüttet, so dass diese heute nicht mehr als natürlicher Überschwemmungsraum zur Verfügung steht.[17] Dabei wäre diese Verfüllung für den Straßenbau gar nicht notwendig gewesen. Es wurde lediglich auf billige Art und Weise Aushubmaterial entsorgt. Viele solcher kleinen „Sünden“ summieren sich dann soweit, dass beispielsweise in Passau die Hochwasser jährlich noch höher ansteigen.

Quellenangaben

Fundstellen der Namen des Baches

Zimmerische Chronik, Mitte 16. Jahrhundert[2]

  • Hewdorfer bach: “In bemelter vorstatt hat grave Froben Christof ein grose behausung gebawen über den Hewdorfer bach, uf zwai gewelber. Das haben die burger Weisenburg genannt, und ist der nam dem haus bliben.”

Ettergrenzen von Meßkirch, 18. Jahrhundert[3]

  • Heudorfer Bach: An der Ettergrenze in Richtung Heudorf zwischen „Hölzle Fahrweg“ (heute Tuttlinger Straße) und „Heudorfer Straße“ (heute Westenbergweg).

Stadtplan von 1780[4]

  • Der Heudorfer Bach: Unterhalb der Mauchenmühle, noch vor der Weißenburg.
  • Der Graben: Damit ist der Grabenbach etwa 100m unterhalb des heutigen Adlerplatzes bezeichnet.

Weiter ist der Stadtkanal eingezeichnet, der durch die Stadt fließt und bei der Niederen Mühle in die Alte Ablach mündet. Außerdem ist der Zusammenfluss von neuer und alter Ablach oberhalb der Liebfrauenkirche eingezeichnet.

Topographische Karte 1:50.000 des Großherzogtums Baden, 1849[9]

Enthält den Bach in seiner gesamten Länge von der Quelle bis zur Mündung.

  • Thalbach: Direkt unterhalb von Heudorf

Keine weiteren Beschriftungen.

Topographische Karte 1:50.000 des Königreichs Württemberg, 1850[10]

Enthält den Bach in seiner gesamten Länge von der Quelle bis zur Mündung.

  • Thalbach: Direkt unterhalb von Heudorf

Keine weiteren Beschriftungen. Beschriftung sehr wahrscheinlich aus der badischen Karte[9] übernommen, da mit dieser in diesem Gebiet identisch.

Atlas der Gemarkung Heudorf, 1872 - 1874[6]

  • Dorfbach: Am Ortsende in Richtung Meßkirch
  • Dorfbach: Kurz vor der Gemarkungsgrenze zu Meßkirch

Atlas der Gemarkung Meßkirch, 1872 - 1874[11]

  • Weierbach: Unmittelbar unterhalb der Thalmühle
  • Weierbach: Etwas oberhalb der Lohmühle eigentlich am Mühlkanal
  • Weierbach: Unmittelbar oberhalb des Wehres des Mühlkanals zur Mauchenmühle
  • Weierbach: Unmittelbar unterhalb des Wehres des Mühlkanals zur Mauchenmühle
  • Weierbach: Am heutigen Adlerplatz
  • Grabenbach: Etwa 100m unterhalb des heutigen Adlerplatzes
  • Mühlkanal: Der Stadtkanal direkt nach dem Abzweig des Kanals am heutigen Adlerplatz
  • Mühlkanal: Der Stadtkanal in Höhe im Bereich der Langenmühle
  • Mühlkanal: Der Stadtkanal kurz unterhalb der Niederen Mühle

Übersichtsplan der Gemarkung Meßkirch, 1873[18]

Zeigt den Bachverlauf ab der Gemarkungsgrenze Heudorf / Meßkirch bis zur Mündung.

  • Weiherbach: Direkt unterhalb der Talmühle
  • Weiherbach: Bei der Mauchenmühle

Topografische Landkarte 1:25.000 vom Badischen Landesvermessungsamt, um 1925[7]

  • Dorfbach: Unterhalb von Heudorf an der Gemarkungsgrenze zu Meßkirch

Keine weiteren Beschriftungen.

Topografische Landkarte 1:5.000 vom Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, 1988[20]

  • Weiherbach: * Weiherbach: Bei der Mauchenmühle

Topografische Landkarte 1:50.000 (TOP50) vom Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, 2001[5]

  • Dorfbach: Zwischen Altheim und Heudorf

Keine weiteren Beschriftungen.

Ortsplan von Heudorf auf der Internetseite von Meßkirch[27]

  • Dorfbach am Ortsausgang von Heudorf

Allerdings heißt die Straße (K8218) entlang des Baches von Altheim kommend Am Talbach.

Literaturangaben

  1. a b c d Alfred Heim: Ein Bach mit sechs Namen, Südkurier vom 14. August 1990, Lokalausgabe Meßkirch
  2. a b c Zimmerische Chronik, Band 4, S.40
  3. a b c d e Stadt Mösskircher Etter, 18. Jahrhundert, Karte mit den Ettergrenzen und Grenzpunkten, Staatsarchiv Sigmaringen, Bestellsignatur KIM/1
  4. a b c Meßkirch, Stadtplan von 1780, Fürstl. Fürstenb. Archiv, Donaueschingen
  5. a b c Topografische Karte 1:50.000 (TOP50) auf CD, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, 2001
  6. a b Atlas der Gemarkung Heudorf, Staatliches Vermessungsamt Sigmaringen, 1872 - 1874
  7. a b Topographische Karte 1:25.000, Badisches Landesvermessungsamt, um 1925
  8. Dorfansicht von Heudorf, 1575
  9. a b c d e f Topographische Karte über das Großherzogthum Baden nach der allgemeinen Landesvermessung des Großherzoglichen militairisch topographischen Bureaus, Blatt X.6 Mösskirch, 1849, Maßstab 1:50.0000. Im Internet verfügbar bei der Universitätsbibliothek der Universität Freiburg
  10. a b Karte von dem Königreiche Württemberg nach der neuen Landesvermessung im 1/50000 Maßstabe, von dem K. Statistisch topographischen Bureau, Blatt LIII, 1850
  11. a b c d e f g h i j Atlas der Gemarkung Meßkirch 1872 - 1874, einsehbar beim Staatlichen Vermessungsamt Sigmaringen
  12. Einbetonierte Jahreszahl am Fundament des Talbachviadukts
  13. Armin Heim: Zum 200. Jahrestag der Schlacht bei Meßkirch am 5. Mai 1800, Meßkircher Heimathefte Nr. 7, Museumsgesellschaft Meßkirch e.V., 2000
  14. Paul Azan in Bücheler, Fischer, Kessinger: Die Schlacht bei Meßkirch, Armin Gmeiner Verlag, 2000, Seite 109 ff.
  15. a b c d e f g Werner Fischer: Die Flurnamen von Meßkirch und Schnerkingen, Sammlung und Deutung, Meßkircher Heimathefte Nr. 4, Museumsgesellschaft Meßkirch e.V., 1998
  16. Jörg Werner et al.: Geologische Karte von Baden-Württemberg 1:25000, Erläuterungen zum Blatt Meßkirch Nr. 8020, Geologisches Landesamt Freiburg im Breisgau 1994, Seite 103
  17. a b Stefan Teuscher: Eigene Beobachtung
  18. a b Übersichtsplan der Gemarkung Messkirch gezeichnet im Maßstabe von 1/10000 der natürlichen Größe, Gezeichnet auf dem Grossherzogl. Katasterbureau 1873
  19. a b c Stadtansicht von 1575
  20. a b Topografische Landkarte 1:5.000 vom Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, 1988
  21. a b c Armin Heim: Ein Spaziergang durch das alte Meßkirch, Armin Gmeiner Verlag, 1993
  22. a b Walburga Restle: Heimatkundliches vom Amtsbezirk Meßkirch, Preßverein Meßkirch, 1932
  23. Erinnerung von Zeitzeugen
  24. a b c Kindheitserinnerungen
  25. Alfred Heim: Meßkircher Geschichten und Originale, Meßkircher Heimathefte Nr. 7, Museumsgesellschaft Meßkirch e.V., 2000
  26. Stadtansicht von Meßkirch, 1686/88, Ölgemälde, Schloss Heiligenberg
  27. Ortsplan von Heudorf auf der Internetseite der Stadt Meßkirch, Stand Februar 2008: www.messkirch.de

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