- Großbodungen
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Großbodungen Gemeinde Am OhmbergKoordinaten: 51° 29′ N, 10° 29′ O51.47555555555610.480277777778270Koordinaten: 51° 28′ 32″ N, 10° 28′ 49″ O Höhe: 270 m ü. NN Fläche: 15,54 km² Einwohner: 1.402 (31. Dez. 2009) Eingemeindung: 1. Dez. 2010 Postleitzahl: 37345 Vorwahl: 036077 Großbodungen ist ein Ortsteil der Gemeinde Am Ohmberg im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Großbodungen ist einer der wenigen Orte im Landkreis Eichsfeld, die nicht zum historischen Eichsfeld gehören.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Ort ist ca. 30 Kilometer von Nordhausen entfernt und ist von sechs weiteren kleinen Dörfern umgeben: Neustadt, Wallrode, Kleinbodungen, Werningerode, Epschenrode und Hauröden.
Geschichte
Großbodungen wurde um 842 gegründet. Schon zur Zeit des salisch-fränkischen Königs Heinrich IV. existierte die Siedlung.
Nördlich vom Ort führte im Mittelalter eine wichtige Ost-West-Straße vorbei, die das Weserumland über Duderstadt mit Nordhausen und dem Südharz verband. Im Ort war wohl deshalb der Sitz eines germanischen Adligen. Es wurde 1186 ein „Herewardus de Bodungen gen. Hans“ erwähnt, der ein Lehensmann der Grafen von Lohra war. Er saß auf einer Burg, die durch Gräben gesichert war und der auf einer kleinen Terrasse links des Hainröderbachs aus dem Ohmgebirge das Wasser der Bode zufloss. Von dieser mittelalterlichen Burg sind der Turm, Tonnenkeller und Sockelgeschoß der kompletten Anlage erhalten. Zusammen mit dem späteren Fachwerkaufbau stellt sie heute noch eine kleine Herrenburg dar. Mit der „Festung“ kontrollierte man damals die genannte Straße. Diese Burg wurde im Bauernkrieg nicht zerstört.[1][2]
1124 wurde Großbodungen erstmals urkundlich erwähnt. Bis 1307 war es Bestandteil der Grafschaft Lohra, danach der Grafschaft Honstein, ab 1461 Amtsbezirk mit den Amtsdörfern Hauröden, Wallrode und Kraja. 1593 ging der Ort an die Grafen von Schwarzburg-Sondershausen und 1664 erhielt der Ort das Marktrecht, jährlich wurden 3 Kram- u. Viehmärkte abgehalten. Die Existenz des Löschwesens in Großbodungen kann durch eine Reparaturquittung der Löschspritze aus dem Jahr 1719 belegt werden. Von 1815 bis 1945 gehörte der Ort zu Preußen (Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Erfurt), 1894 war es Sitz eines Amtsgerichts. 1911 erhielt Großbodungen einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1912 wurde die neue Schule als 5-Klassenschule eingeweiht, 1918 der erste Kindergarten eröffnet.
1939 mussten 30 Zwangsarbeitskräfte aus Polen und der Ukraine im Sägewerk Krause und bei Bauern arbeiten. Mehr als 20 Frauen und Männer mussten in Wallrode Zwangsarbeit leisten[3] 1961 wurde die Schule zur zehnklassigen Polytechnischen Oberschule erweitert, 1983–1984 wurde eine neue Turnhalle gebaut und Schulanbau. Ab diesem Zeitpunkt wurden in Großbodungen Schüler aus Neustadt, Neubleicherode, Steinrode I und II, Wallrode und Großbodungen unterrichtet.
Am 1. Dezember 2010 wurde Großbodungen mit den Gemeinden Bischofferode und Neustadt zur Gemeinde Am Ohmberg zusammengeschlossen und verlor damit seine Eigenständigkeit.[4]
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
Jahr Einwohner 1885 1068 1933 1436 1939 1499 1994 1601 1995 1579 Jahr Einwohner 1996 1587 1997 1581 1998 1549 1999 1547 2000 1526 Jahr Einwohner 2001 1541 2002 1532 2003 1523 2004 1511 2005 1512 Jahr Einwohner 2006 1464 2007 1440 2008 1429 2009 1402 2010 - Datenquelle (ab 1994): Thüringer Landesamt für Statistik
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Burg
Die Burg Großbodungen entstand im 13. Jahrhundert. Diese wurde als Wasserburg errichtet, aber später wurden die Gräben zugeschüttet, so dass sie heute am Haynröderbach liegt. Heute leben in der Burg von Großbodungen die Grafen von Westphalen.
Kemnot
Die Kemnot ist abgeleitet von Kemenat und bedeutet Frauengemach. In der Kemnot wurden Lebensmittel für die Bewohner und Futter für das Vieh aufbewahrt, für den Fall, dass eine Not kam.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Karl Eckardt (1896–1953), Wirtschaftsfunktionär und von 1937 bis 1941 NSDAP-Gauwirtschaftsberater im Gau Hessen-Nassau
- Werner Buse (* 1950), Politiker (Die Linke) und ehemaliges Mitglied im Thüringer Landtag
Personen, die vor Ort gewirkt haben
- Wilhelm Ludwig Steinbrenner (* 6. Januar 1759 in Petersaurach; † 26. Dezember 1831 in Großbodungen) war hier Superintendent.
Literatur
- Werner Steinmetz: Das Dorf im Tal: Großbodungen und sein Umland in der Geschichte. 2., unveränd. Auflage. Mecke, Duderstadt 1997, ISBN 3-932752-08-2
- Gerlinde von Westphalen: Die Burg in Großbodungen: Zur Geschichte eines Denkmals im Eichsfeld. 3. Auflage. Grossbodungen 2006, ISBN 3-00-013062-4
Einzelnachweise
- ↑ Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, 2000, S. 34 ISBN 3-86134-631-1.
- ↑ M. Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, 2001, S. 116 ISBN 3-910141-43-9.
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 35, ISBN 3-88864-343-0
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
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