- Burg Großbodungen
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Burg Großbodungen Alternativname(n): Schloss Großbodungen Entstehungszeit: 1200 bis 1300 Burgentyp: Niederungsburg, Ortslage Erhaltungszustand: Erhalten Ständische Stellung: Adlige, Grafen, Fürsten Bauweise: Fachwerk Ort: Großbodungen Geographische Lage 51° 28′ 29″ N, 10° 28′ 46″ O51.47472222222210.479444444444270Koordinaten: 51° 28′ 29″ N, 10° 28′ 46″ O Höhe: 270 m ü. NN Die Burg Großbodungen, auch Schloss Großbodungen genannt, ist eine ehemalige Wasserburg bei etwa 270 m über NN am Haynröderbach im Ortskern der Gemeinde Großbodungen im Landkreis Eichsfeld in Thüringen. Der Wartturm der Burg ist das Wahrzeichen von Großbodungen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahr 1461 hat Herzog Wilhelm von Sachsen als Landgraf von Thüringen die Grafen von Hohenstein, Schwarzburg und Stollberg mit den Städten und Schlössern „Lare, Utterode, Elrich, Bodungen und Blicherode“ belehnt. Die gut erhaltene und aufwendig dekorierte Originalurkunde befindet sich im Thüringer Staatsarchiv Rudolstadt und wird anlässlich des 550. Jahrestags der Ausstellung der Urkunde erstmals in Großbodungen im Original gezeigt. Die Urkunde gilt als erste schriftliche Erwähnung der Burg, wobei ihre Geschichte weiter zurückreicht.
Die ehemalige Wasserburg wurde im 13. Jahrhundert von dem Ortsadel, den Herren von Bodungen, als Wehrburg erbaut. 1329 erweiterte die Familie die Burg um ein steinernes Wohnhaus mit Kamin. Spätestens 1417 gaben die Herren von Bodungen als Ministeriale der Mainzer Bischöfe die Burg und dazugehörigen Lehen auf. Die Burg kam an die Südharzer Grafen von Hohnstein, welche die Burg und das dazugehörige Kammergut im 16. Jahrhundert an Hans von Berlepsch verkauften, einen Sohn des Wartburghauptmannes, der Martin Luther Zuflucht auf der Wartburg bot. Die Familie von Berlepsch gab durch umfangreiche Ausbauten der Burganlage ihre architektonische Gestalt mit einem Fachwerkinnenhof, die sich bis heute erhalten hat. Der Eingang der Burg wurde von der West- zur Ostseite verlegt; ebenfalls wurde das Kellergewölbe ausgebaut und stark erweitert. 1593 erlosch das Geschlecht der Grafen von Hohnstein, und die Burg ging in den Besitz der mit den Hohnsteinern verwandten Grafen und späteren Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen über. Sie diente als Lager und Wirtschaftsverwaltung. Nach der Abdankung des letzten regierenden Fürsten Günther von Schwarzburg-Rudolstadt-Sondershausen (1851-1925) kam die Burg 1920 Weimarer Republik in das Eigentum der Gemeinde Großbodungen. Seit 1994 befindet sich die Burg in Privatbesitz der Grafen von Westphalen-Fürstenberg, welche die Burg von der Gemeinde Großbodungen käuflich erworben haben.
Heutige Nutzung
Seit 1998 finden in den Räumen der Burg (Galerie) Kunstausstellungen, Vortrags- und Leseabende zu Themen aus Kunst, Kultur, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft statt. Weiter ist eine Mineralen- und Fossilienausstellung im Gewölbekeller zu sehen. Die Burg ist für Gruppen in Teilbereichen nach Voranmeldung bei Gerlinde Gräfin von Westphalen (und Raban Graf von Westphalen) zu besichtigen. Aufgrund der großen Nachfrage nach Veranstaltungen der Galerie in der Burg wurden die Räumlichkeiten der Galerie in die 200 Meter entfernte, ursprünglich zur Burg gehörenden „historischen Kemenate“ verlegt, einem Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert. Dort finden Ausstellungen, Lesungen, Vorträge und Veranstaltungen wie Tag der Rose (letzter Sonntag im Juni), Tag des offenen Denkmals und der traditionelle Großbodunger Weihnachtsmarkt am 1. Adventssonntag statt. In der Kemenate befindet sich zudem ein Café mit Cafégarten.
Anlage
Die Burganlage wird geprägt durch den 27 Meter hohen Wartturm (Bergfried) in der Fassade der vierflügeligen, dreigeschossigen Gebäudegruppe mit Kemenate über einem tonnengewölbten Keller und einem Lichthof in Fachwerkbau sowie einem großen Garten mit ökologischem Rosenanbau. Die Wassergräben der Burganlage wurden zugeschüttet. Der Wartturm bietet Turmfalken und Schleiereulen Brutplätze. Das Baudenkmal wird von der Besitzerfamilie gepflegt.
Literatur
- Gerlinde von Westphalen: Die Burg in Großbodungen: Zur Geschichte eines Denkmals im Eichsfeld. 3. Auflage. Großbodungen 2006, ISBN 3-00-013062-4
Weblinks
Kategorien:- Ehemalige Burganlage in Thüringen
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